Winzige Roboter aus Metall und Kunststoff

Hightech-​Herstellungsmethode

Die neue Herstellungsmethode basiert auf der Expertise von ETH-​Professor Salvador Pané. Er arbeitet schon seit Jahren mit einer hochpräzisen 3D-​Drucktechnik, mit der sich komplexe Gegenstände im Mikrometermassstab herstellen lassen: der 3D-​Lithographie. Die ETH-​Wissenschaftler haben mit dieser Technik für ihre Mikromaschinen eine Art Gussformen hergestellt. Letztere haben dünne Kanäle, die als Negativ dienen und mit dem entsprechenden Material gefüllt werden.
Mittels elektrochemischer Abscheidung füllen die Ingenieure die einen Kanäle mit Metall, andere füllen sie mit Polymeren aus. Zum Schluss wird die Gussform mit Lösungsmitteln aufgelöst. «Wir konnten diese Methode entwickeln, weil in unserer interdisziplinären Gruppe Elektroingenieure, Maschineningenieure, Chemiker und Materialwissenschaftler eng zusammenarbeiten», sagt Fabian Landers. Er ist Doktorand in Panés Gruppe und ebenfalls Erstautor der Arbeit, die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde.

Vehikel mit magnetischen Rädchen

Mikroskopiebilder weiterer Beispiele von Zwei-​Komponenten-Mikromaschinen
Quelle: Alcântara et al. Nature Communications 2020
Als Machbarkeitsnachweis von ineinander verwobenen Mikromaschinen stellten die ETH-​Ingenieure verschiedene winzige Vehikel mit Kunststoff-​Chassis und magnetischen Metallrädern her, die sich über ein rotierendes Magnetfeld antreiben lassen. Darunter sind solche, die sich auf einer Glasoberfläche fortbewegen lassen, und andere, die – je nach verwendetem Polymer – in Flüssigkeit oder an einer Flüssigkeitsoberfläche schwimmen können.
Die Wissenschaftler werden ihre Zwei-​Komponenten-Mikromaschinen nun weiterentwickeln und mit weiteren Materialien experimentieren. Ausserdem werden sie versuchen, komplexere Formen und Maschinen herzustellen, auch solche, die sich zusammenfalten und auffalten können. Neben wirkstoffausschüttenden Fähren gehören zu künftigen Anwendungsmöglichkeiten Mikromaschinen, mit denen Aneurysmen (Blutgefässausbuchtungen) behandelt oder andere Operationen durchgeführt werden können. Ein weiteres Forschungsziel sind auffaltbare Stents (röhrenförmige Gefässstützen), welche mit Magnetfeldern an den gewünschten Ort gebracht im Körper werden können.
Dieser Artikel erschien zunächst auf ETH News.

Autor(in) Fabio Bergamin, ETH-News



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