Auf der Suche nach dem perfekten Schatten

Kein Leim, keine Nägel, keine Schrauben

Hergestellt wurden sämtliche Elemente der Pergola im Robotic Fabrication Laboratory an der ETH Zürich. Über das digitale Modell wurden zwei Roboterarme angesteuert, die an einer beweglichen Brücke von der Decke des Instituts für Technologie in der Architektur auf dem ETH-Campus Hönggerberg installiert sind. Der eine Arm platzierte die Holzlatten millimetergenau, der andere bohrte Löcher für die Holzdübel in unterschiedlichen, gegenläufigen Winkeln, was die festigende Wirkung der Dübel verbesserte. «Für diese Arbeit ist der Roboter ein perfektes Werkzeug, denn er kann die einzelnen Elemente sehr präzise im Raum positionieren. Dank ihm lassen sich komplexe und differenzierte digitale Entwürfe in die physische Welt übertragen», betont Mayer.
Ganz ohne Mensch ging es jedoch nicht. Die Studierenden mussten alle Holzdübel in Handarbeit einschlagen. Diese wurden zuvor in einem Ofen getrocknet. Dadurch schrumpfte das Holz, sodass sich die Dübel in kleinere Bohrlöcher einschlagen liessen. Einmal platziert, wurden sie wieder befeuchtet, sodass sie aufquollen und sich mit den entsprechenden Holzelementen fest verbanden. Abgesehen von der Verbindung der metallenen Bodenplatten mit den Trägern kommt der Pavillon somit gänzlich ohne Leim, Schrauben oder Nägel aus.
«Holz und Feuchtigkeit spielen hier mit den digitalen Entwurfs- und Fabrikationswerkzeugen zusammen, um die Technik der Holz-Holzverbindungen weiterzuentwickeln», sagt Mayer. «Die Technik der Holz-Holzverbindungen erlebte bereits im Mittelalter eine erste Blüte und wurde später vom industriellen Bauen verdrängt. «An der ETH Zürich tritt sie nun wieder aus dem Schatten, um in Rom einen wunderbaren neuen Schatten zu werfen.»

Autor(in) Online Redaktion



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