Hands-on 25.02.2014, 13:16 Uhr

Samsung Galaxy S5

Samsung hat ausgepackt: Das Galaxy S5 bringt viele neue Funktionen, jedoch nicht die grosse Smartphone-Revolution. Wir haben das neue Flaggschiff am Mobile World Congress (MWC) in Barcelona angetestet.
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In einer grossen Show präsentierte der koreanische Hersteller Samsung am Mobile World Congress in Barçelona sein neustes Flaggschiff-Smartphone der Galaxy-Reihe. Computerworld war live vor Ort und konnte das Gerät im Anschluss auch ausprobieren. Gleich vorneweg müssen die Enthusiasten ein wenig enttäuscht werden: die grossen Techniksprünge bleiben aus. Das vermutete 2k-Display ist ebenso abwesend wie das metallene Chassis. Samsung hat beim Galaxy S5 nicht auf innovationswütige Designer, sondern auf die Benutzer gehört. So ist das S5 im Vergleich zu seinem Vorgänger eher ein kleineres Upgrade. Statt 2k, bietet das Display dieselben 1080p, notabene auf einem etwas grösseren 5,1-Zoll-Display. Das Design des S5 rutscht derweil einen weiteren Schritt in Richtung Apple. Vorbei sind die Zeiten von Schalen und Grashalmen im Inspirationsprozess der Koreaner. Das S5 ist geradliniger als sein Vorgänger. Dabei wirkt es trotz Plastik sehr wertig. Besonders auf der Rückseite scheint Samsung ein gutes Mittelmass gefunden zu haben. Während die Galaxy-S-Reihe stets etwas billig wirkte, schien das falsche Leder der Note-Geräte ein wenig deplatziert. Das S5 verbaut eine härtere Schale als sein Vorgänger und versieht diese mit einer griffigen Oberfläche, die gut in der Hand liegt. Eine ähnliche Rückseite wird auch bei den neuen Geräten Note 3 und Tab Pro verwendet.
Dass das neue Design mehr kann, als nur ansprechend aussehen, zeigt ein neues Zertifikat am Samsung-Stand: wasserdicht bis 1 Meter während 30 Minuten (IP67). Zwar zeigt Samsung am MWC nicht die gleiche Selbstsicherheit wie Sony, in der Praxis dürften jedoch beide Hersteller hier etwa gleich gut abschneiden. Etwas vorsichtig muss man jedoch sein: Das Galaxy S5 verfügt nach wie vor über eine abnehmbare Rückseite. Wird diese nicht komplett eingeklinkt, ist das Smartphone nicht mehr wasserdicht. Nächste Seite: Wenig neues im Interface

Wenig neues im Interface


Wenig hat sich auch beim Interface geändert. TouchWiz, beziehungsweise Samsung UI kommt fast genauso daher wie schon auf dem S4. Die grösste Änderung liegt in den Benachrichtigungen. Diese wurden optisch überarbeitet und etwas übersichtlicher gemacht. Dazu gibt es Links auf S Finder und Quick Connect. Wer diese Dienste benützt, kann damit etwas schneller auf dem Gerät navigieren. Da S Finder jedoch wenig mehr ist als eine mittelmässige Google-Suche, ist die Adaptionsrate etwas fraglich. Quick Connect agiert hingegen als Verwaltungszentrale für Netzwerkfunktionen. Unter anderem kann das Galaxy S5 über Quick Connect per DLNA streamen.


Die insgesamt offensichtlichste Änderung am Galaxy S5 ist der Fingerabdrucksensor. Anders als bei Apple funktioniert Samsungs Sensor noch mehr nach alten Mustern. Erstens liest der Sensor durch eine Streifbewegung des Fingers, statt durch einfaches Auflegen. Zweitens kann der Scanner erst verwendet werden, wenn das Telefon per Home-Button geweckt wurde. Samsung benötigt hier einen Schritt mehr als Apple. Alles in allem ist der Sensor jedoch genau und kann dank einer Partnerschaft mit PayPal beim Bezahlen im Internet verwendet werden. Eine Funktion, die Apple noch fehlt. Nächste Seite: Schneller, mehr Speicher

Schneller, mit mehr Speicher

Ähnlich wie aussen, sieht es auch im Inneren des Samsung Galaxy S5 aus. Die Neuerungen sind klein, der grosse Leistungssprung fehlt. Beim Prozessor legt das Galaxy S5 von 1,9 GHz auf 2,5 GHz zu. Dafür bleibt das RAM gleich bei 2 GB. Erstmals wird ein Galaxy-Gerät mit 64 GB Speicher verfügbar sein. Passend dazu bietet Samsung auch einen Download-Booster, der die LTE-Geschwindigkeit optimieren soll. Eine leichte Verbesserung gibt es auch beim Akku. Die 200 mAh von 2600 auf 2800 mAh werden aber sofort vom grösseren Display wieder geschluckt. Hier ist noch etwas Luft nach oben da. Wer seinen Akku länger haltbar machen will, kann dafür den neuen Ultra-Energiesparmodus verwenden. Dieser konvertiert das Display in eine Schwarz-Weiss-Anzeige und spart, wo es nur geht.

Auf der nächsten Seite: Kamera

Kamera setzt auf schnellen Fokus

Ein grösserer Sprung ist Samsung bei der Kamera gelungen. Wenn auch eher ein Sprung an die Konkurrenz heran, statt an ihr vorbei. Die Kamera des Galaxy S5 leistet neu 16 Megapixel und verarbeitet diese deutlich schneller. In nur 0,3 Sekunden ist der Fokus gesetzt, zumindest bei guten Lichtverhältnissen. Bei schwummrigem Licht dauert es auch beim Galaxy S5 etwas länger.

Interessant ist auch die Live-Anzeige der HDR-Funktion. Bei HDR schiesst die Kamera drei oder fünf Bilder mit verschiedenen Belichtungen. Danach werden die ideal belichteten Teile jedes Bildes zu einem einzigen Bild zusammengeführt. Das Galaxy S5 kann diesen Vorgang live auf dem Display simulieren und anzeigen. So erhält man auch bei HDR genau das, was man in der App sieht.
Als Gimmick bringt Samsung auch noch den selektiven Fokus. Ähnlich wie bei einer Lichtfeldkamera wie der Lytro, scannt das Galaxy S5 den Bildausschnitt und ermöglicht nachträgliches fokussieren. Die Technologie ist jedoch noch ein ganzes Stück hinter Lytro und kann nur wenig korrigieren. Zudem müssen die Bedingungen innerhalb bestimmter Parameter liegen, sonst ist die Kamera überfordert. Das grösste Problem des selektiven Fokus ist jedoch nicht die Bildtechnologie, sondern die Nutzerfreundlichkeit.

Der selektive Fokus ist nicht etwa standardmässiger Bestandteil der Kamera-App, sondern funktioniert nur in einem bestimmten Modus. In diesem muss ein Subjekt bis zu 10 Sekunden belichtet werden, um vom selektiven Fokus Gebrauch zu machen. Samsung arbeitet also nicht mit einem echten Lichtfeld, sondern schiesst einfach einige Bilder mit verschiedenem Fokus und gibt diese Werte dann in einem Bild frei. Nächste Seite: Wearables

Fitness und Uhren

Das Thema Fitness wird stetig grösser. Samsung legt mit dem Galaxy S5 gleich einmal vor. Zu dem neuen Smartphone erscheint eine neue Uhr, die schmaler und handlicher ausfällt als noch das erste Modell. Die mit einem Pulsmesser ausgestattete Uhr übermittelt Daten an das Smartphone, wo eine App alles auswertet. Das Galaxy S5 verfügt zudem über einen eigenen Pulsmesser. Dieser ist jedoch nur bedingt nützlich, da ein Finger ständig auf dem Messgerät liegen muss, um brauchbare Daten zu erhalten.
Das Samsung Galaxy S5 erscheint weltweit im April und kostet rund 650 Franken.



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