Wissenschaft
06.11.2020, 17:00 Uhr
Forscher vermessen den Gesundheitszustand des Waldes mit Drohnen
Ein schweizerisch-britisches Forscherteam entwickelte spezielle Drohnen, die Bäume mit Sensoren ausrüsten können. Sie sollen künftig dabei helfen, Umweltschäden an Wäldern präzise zu erkennen.
In Zusammenarbeit mit Kollegen des Imperial College London hat ein Forscherteam der Empa spezielle Drohnen entwickelt, die Bäume mit Sensoren ausrüsten können, um so Umweltschäden zu erkennen. Das soll laut Mirko Kovac, Leiter des «Aerial Robotics Laboratory» am Imperial College und des «Materials and Technology Center of Robotics» an der Empa in Dübendorf, selbst in grosser Höhe und bei dichtem Waldbestand präzise möglich sein.
Wie es in einem Communiqué der Empa heisst, schiessen die Drohnen dazu einen mit Sensoren bestückten Pfeil zielgenau an die Baumstämme. Ist die Flugbahn für den Pfeil ungeeignet, können die Drohnen zudem selbstständig an Stämmen und Ästen Halt finden, einem Greifvogel gleich, und die Sensoren direkt anbringen. Ausgerüstet sind die Drohnen den Angaben zufolge nebst der Startvorrichtung für die Sensorpfeile mit einer Kamera. Zudem könnten sie selbst als mobile Sensoren eingesetzt werden und Daten sammeln, indem sie sich auf Ästen niederlassen. Getestet worden seien die Fähigkeiten der Drohnen bereits auf dem Gelände der Empa sowie jenem des Imperial College.
Die Sensoren sollen schliesslich Umweltschäden an den Bäumen erfassen und den Gesundheitszustand eines Waldes vermessen, indem sie etwa Temperaturen und den Feuchtigkeitsgehalt der Stämme messen oder einen Befall durch Schädlinge registrieren, wie es weiter heisst.
Gemäss Kovac könnten die Drohnen einen besonderen Vorteil bieten, wenn sie in schwer zugänglichen Regionen eingesetzt werden – beispielsweise im Amazonasgebiet. «Einen besonderen Vorteil bieten die Drohnen, wenn es um schwer zugängliche Regionen, etwa das Amazonasgebiet, geht», so der Forscher. «Mit Hilfe der Drohnen lassen sich grosse Mengen sehr präziser Daten von Umweltschäden im Wald gewinnen», erklärt Kovac. «Ich sehe die Drohnen als künstliche Waldbewohner, die den Lebensraum kontrollieren, damit wir ihn auf Basis der gewonnenen Daten besser schützen können.» So ist es auch das Ziel des Forschungsteams, ein Netzwerk aus Sensoren aufzubauen, mit dem das empfindliche Ökosystem Wald besser beobachtet werden kann.
Derzeit werden die Drohnen übrigens noch von Menschen gesteuert, die via Kamerabild die geeigneten Bäume auswählen und die Pfeile abschiessen. In einem nächsten Schritt sollen die Flugroboter lernen, ihre Arbeit autonom auszuführen, damit sie eben auch an abgelegenen Orten eingesetzt werden können.