Biologie 17.01.2023, 12:30 Uhr

Affen bedienen Touchscreens in freier Wildbahn

Um das Verhalten von Affen zu untersuchen, haben Forscherinnen der Universität Lausanne in Südafrika Touchscreens erstmals in freier Wildbahn aufgestellt. Der Test soll künftige Studien zu kognitiven Fähigkeiten von Wildtieren ermöglichen.
Eine Grüne Meerkatze im Mawana-Naturreservat in Südafrika bedient den Touchscreen, den Forscherinnen der Uni Lausanne an einem Baumstamm fixiert haben.
(Quelle: Videostill: jst/nmgz)
Für eine Studie an Affen haben Biologinnen der Universität Lausanne in Südafrika Touchscreens in freier Wildbahn platziert. Die Wissenschaftlerinnen belegen damit zum ersten Mal die Effektivität von Touchscreens bei der Untersuchung von Primaten in ihrem natürlichen Habitat.
Bislang waren Touchscreens nur für kognitive Tests bei Affen in Gefangenschaft genutzt worden, wie die Universität Lausanne (Unil) mitteilte. Die im Fachblatt «Journal of Animal Ecology» erschienene Studie ermögliche es nun, Studien an Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum durchzuführen.
«Ich bin überzeugt, dass Touchscreens zur Untersuchung der kognitiven Fähigkeiten von Wildpopulationen einen schnelleren Fortschritt im Verständnis der Kognition bei nichtmenschlichen Primaten ermöglichen», wurde Studienleiterin Erica van de Waal in der Mitteilung zitiert. Ausserdem sei es so nicht mehr notwendig, Tiere für Studien in Gefangenschaft zu halten. Der im südafrikanischen Mawana-Reservat eingesetzte Automat bestand aus einem Touchscreen, auf dem ein blaues Quadrat zu sehen war. Dieses bewegte sich auf dem Monitor. Drückten die Affen auf das Quadrat, wurden sie mit einigen Maiskörnern belohnt.

Weibchen mehr am Touchscreen

Das Team um van de Waal beobachtete während zwei Jahren, wie die Affenart «Grüne Meerkatze» den Automaten bediente. Die gesammelten Daten verglichen sie mit Daten von gefangenen Affen der gleichen Art. Die Expertinnen planen nun, das System zu optimieren, um es unter anderem leichter zu machen und bessere Kameraaufnahmen zu erhalten.
Die Untersuchung im Mawana-Reservat zeigten, dass Alter und Geschlecht der Affen die Teilnehmerquote am Test beeinflussten. Weibchen beteiligten sich stärker als ihre männlichen Kollegen, und setzten sich gegen diese durch.



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