Digitale Power beim Bauer
Mit Drohnen gegen den Mähtod
Die Drohne ist nicht nur dazu gut, Unkraut zu erkennen. Das unbemannte Flugobjekt scheint sich langsam, aber sicher im Gerätepark der Landwirte neben Traktor, Güllefass und Mähdrescher einen festen Platz zu erobern. So werden Drohnen bereits erfolgreich für den Naturschutz eingesetzt. Namentlich viele Rehkitze lassen sich von den mit Wärmebildkameras ausgestatteten Drohnen in zu mähenden Wiesen orten. Die «Bambis» verstecken sich nämlich kurz nach der Geburt im hohen Gras und verharren dort regungslos. Durch dieses «Drückverhalten» entgehen sie meist der Entdeckung durch Feinde, die sie fressen wollen, wie etwa Füchse. Das starre Verbleiben an Ort und Stelle schützt allerdings nicht gegen Mähmaschinen. Die Jagdstatistik vermeldet in der Schweiz jährlich rund 1700 Rehkitze, die so ums Leben kommen.
Umso wertvoller sind die Bemühungen, mit modernsten Methoden die Kitze vor dem sicheren Tod zu bewahren. So werden im Kanton Graubünden mit Wärmebildkameras ausgerüstete Drohnen grossflächig zur Rehkitzrettung eingesetzt. Bündner Jäger und Landwirte beteiligen sich gemeinsam an der Aktion.
Mit 19 Drohnen flogen sie im letzten Jahr insgesamt 1121 Einsätze und konnten so 330 neugeborene Rehe finden, bergen und vor dem Mähtod bewahren. Das Programm ist offenbar derart erfolgreich, dass es auch heuer wiederholt und sogar ausgebaut wird. So ist geplant, fünf weitere Drohnen in Betrieb zu nehmen und in weiteren Regionen des Kantons tätig zu werden.
Das Engagement kommt aber nicht nur von Verbänden wie etwa dem Verein «Rehkitzrettung.ch», auch Privatpersonen wollen mit Drohnen Rehkitze vor dem Mähtod bewahren. So haben im Kanton Obwalden Janina Jakober und Sven Schwertfeger ein Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen, um eine Wärmebildkamera sowie Kommunikationsmaterial für die Rehkitzretter anzuschaffen. Die Finanzierung scheint derweil zu klappen, wie ein Blick auf die entsprechende Funding-Seite zeigt.