«Wir stossen in neue Dimensionen vor»

«Die Cloud ist zum Greifen nah»

CW: Was ist mit einheimischen Colocation-Kunden? Bieten Sie denen auch Raum oder bauen Sie das neue Data Center explizit für die Hyperscaler?
Meier: Ein Stockwerk ist ausschliesslich für die Gross­kunden, also Hyperscaler, mit ihren Cloud-Services vor­gesehen. Zusätzlich offerieren wir bestehenden und neuen Kunden einen eigenen Colocation-Bereich. Dieser ist aber abgetrennt von der Cloud-Zone. Auf diese Weise können Anwender­unternehmen die Cloud-Services nutzen und nebenan in der Colocation-Zone ihre IT betreiben. Bei uns ist die Cloud zum Greifen nah.
CW: Wie meinen Sie das?
Meier: Die Kunden wissen, wo ihre Server stehen, auf denen ihre Daten nach Schweizer Recht vorgehalten werden. Räumlich darüber laufen die Cloud-Angebote, die man nutzen kann, mit extrem kurzen Latenzzeiten. Das ist auch die Richtung, in die sich der Markt bewegt. Firmen nutzen verschiedene Cloud-Modelle, betreiben aber auch eine Restmenge an eigener IT in einer Colocation-Umgebung.
Für die Kühlung analysierte Meiers Team die Klimadaten von zwei Jahren
Quelle: Werner Rolli
CW: Wie haben Sie das Data Center designt?
Meier: Wir stiessen hier in bisher ungekannte Dimensionen vor. Angefangen bei den Finanzen, beim Zeitdruck, der Menge an Kunden, die auf uns zukommen, über die Installationen und damit einhergehende Aufträge, die wir ver­geben haben, und die Anzahl Menschen, die involviert waren. Wir nutzten für die Gebäudeentwicklung die Methode des Building Information Modeling (BIM). In einem digitalen 3D-Modell sind Informationen über das Gebäude enthalten. Alle Stromleitungen, Lichtschalter, Röhren für die Kälte­zuführung, Brandmeldeanlagen etc. sind darin erfasst. Alle am Bau beteiligten Partner konnten darauf zugreifen. Auf diese Weise konnten wir das Gebäude rasch realisieren. Wir hatten einen betonierten Kern für die Statik des Gebäudes. Zusätzlich nutzten wir vorgefertigte Bauelemente. Das sparte zusätzlich Zeit. Es gab Tage, an denen konnten wir ein gesamtes Stockwerk fertigstellen und während wir oben noch betonierten, installierten wir unten bereits die Infrastruktur. Das parallele Arbeiten war herausfordernd, aber handelbar. Die grössten Hürden kamen aber gegen Ende des Projekts.
CW: Was kam in den letzten Wochen auf Sie zu?
Meier: In den finalen acht Wochen überprüften wir verschiedene Funktionen der Anlage, die integrierten Systeme, fuhren Lasttests und verifizierten sämtliche Redundanzen. Zusätzlich machten wir die Einregulierungen und Optimierungen für den Betrieb. Der Ablauf des Tests war in fünf Stufen gegliedert. Erst nach Erreichen aller Ziele einer Stufe begannen wir mit der darauffolgenden. Der Zeitplan war eng, aber wir haben uns entsprechend vorbereitet und unsere Spezialisten mit internationalen Fachleuten ergänzt, um diese Szenarien durchzuspielen und Tests durchzuführen.



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