Cloud-Sourcing 01.08.2019, 06:37 Uhr

Der steinige Weg zum Multi-Cloud-Management

Der Einsatz mehrerer Dienste erhöht die Flexibilität, erschwert aber auch das Management. Im Detail unterscheiden sich die Dienste oft zu sehr, um eine übergreifende Verwaltung zu erlauben.
(Quelle: Bild: Shutterstock / dny3d)
Wenn es um Cloud-Computing geht, stehen gegenwärtig zwei Konzepte im Mittelpunkt: die Hybrid Cloud als Nutzung von Cloud-Diensten in Verbindung mit On-Premise und die Multi-Cloud. Bei Multi-Cloud ist allerdings gar nicht so klar, was man sich darunter vorzustellen hat, wie das Marktforschungsinstitut IDC erklärt: «Die Mehrheit der Unternehmen versteht unter der Multi-Cloud die Nutzung der Cloud-Services-Angebote unterschiedlicher externer Cloud-Provider, eine Nutzung verschiedener Cloud-Deployment-Modelle, das heisst Public und Private Cloud, oder die Bereitstellung von Infrastruktur-Kapazitäten aus einem definierten Private-Cloud-Pool in einen Public-Cloud-Pool.»
Quelle: Lünendonk-Studie «Fit für die digitale Transformation»
Während die meisten Cloud-Nutzer eine Form von Hybrid-Cloud-Computing einsetzen, ist der Multi-Cloud-Ansatz nicht so weit in die Unternehmenspraxis eingeführt, wie manche Studien der letzten Jahre erwarten liessen. Doch das soll sich ändern. «Wir gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2020 75 Prozent der Unternehmen ein Multi-Cloud- oder Hybrid-Cloud-Modell für ihre IT-Anforderungen implementiert haben werden», erklärt René Büst, Senior Director und Analyst bei Gartner. «Die Cloud-Landschaft ist bereits sehr stark von Multi- und Hybrid Clouds geprägt. Hier sehen wir ebenfalls ein steigendes Interesse deutscher Unternehmen an Multi-Cloud-Umgebungen.»
“Hybrid-Cloud- und Multi-Cloud-Umgebungen eröffnen zwar ungeahnte neue Service-Möglichkeiten, werfen aber gleichzeitig zahlreiche Sicherheits-, Management- und Governance-Probleme auf.„
René Büst, Senior Director und Analyst bei Gartner

Unabhängig und flexibel

Für dieses wachsende Interesse an Multi-Cloud gibt es mehrere Gründe. «Mittelständler stellen zunehmend fest, dass es kaum möglich ist, alle benötigten Cloud-Lösungen aus einer Hand zu beziehen. Viele Unternehmen möchten sich auch nicht von einem einzigen Anbieter abhängig machen», kommentiert zum Beispiel Andreas Weiss, Direktor EuroCloud Deutschland_eco e. V. Und Ralf Sydekum, Technical Manager DACH beim Netzwerkausrüster F5 Networks, berichtet, dass Multi-Clouds vor allem eingesetzt werden, «um die Flexi­bilität von Prozessen zu erhöhen und sie damit zu be­schleunigen».
Doch die unbestreitbaren Vorteile der Multi-Cloud sollten nicht allzu euphorisch gesehen werden. «Das Thema wird im Moment sehr gehypt. Darin liegt auch eine Gefahr», warnt Ralf Sürken, CEO Europe beim Systemhaus Freudenberg IT. «Es wird der Eindruck vermittelt, dass Multi-Cloud-Szenarien grundsätzlich flexibler und insbesondere Public-Cloud-Angebote der grossen Hyperscaler wie Azure oder AWS wesentlich günstiger sind als herkömmliche Private-Cloud-Möglichkeiten. Das ist sicher der Fall, wenn man die reinen Plattformkosten der Public Cloud betrachtet. Allerdings müssen die standardmässig bereitgestellten Platform Services in der Regel noch umfangreich veredelt werden.»

Herausforderungen

Dem Beratungskonzern Teknowlogy zufolge sehen 80 Prozent der mittelständischen und grossen Unternehmen, die eine Multi-Cloud-Architektur betreiben, in der technologischen Komplexität die grösste Herausforderung dieses In­frastruktur-Konzepts. Mit knapp 70 Prozent folgt die kaufmännische Komplexität, so Wolfgang Schwab, Principal Consultant bei der Teknowlogy-Tochter PAC. Die Dateninte­gration über verschiedene Cloud-Modelle hinweg sowie das Sicherstellen von Ende-zu-Ende-Security nennen jeweils
60 Prozent der von Teknowlogy Befragten.
«Um ihre IT-Architektur nicht zu komplex werden zu lassen, sollten Unternehmen ihren Best-of-Breed-Ansatz nicht überstrapazieren», empfiehlt Wolfgang Schwab. «Im IaaS-Bereich ist eine Dual-Vendor-Strategie schon aus Verfügbarkeitsgründen sicher sinnvoll, es müssen aber nur in Ausnahmefällen drei oder vier Anbieter parallel genutzt werden. Bei PaaS kann eine etwas höhere Zahl sinnvoll sein, wenn die benötigten Funktionen bei einzelnen Anbietern tatsächlich deutliche Vorteile liefern können. Hier ist eine Einzelfallbetrachtung notwendig.»
“Um Cloud- und Business-Dienste aufeinander abzustimmen, sind standardisierte Prozesse unverzichtbar, die sich am Lebenszyklus der Cloud-Dienste orientieren„
Philipp Kleinmanns, Leiter Portfolio-Management bei Materna Information & Communications SE
Weitere Herausforderungen nennt Philipp Kleinmanns, Leiter Portfolio-Management beim IT-Dienstleister Materna: «Ein zentraler Aspekt ist die Kostenkontrolle. Hier geht es darum, die tatsächlichen Kosten der zahlreichen Cloud-Ser­vices zu ermitteln und zu steuern. Vor allem das Controlling bereitet in der Praxis Schwierigkeiten.»
Die Abrechnung der unterschiedlichen Cloud-Anbieter, so Kleinmanns, ist nicht trivial. «Kostenvergleiche sind schwierig, vor allem bei Anwendungen. Hier gibt es zwei Ansätze, um die Kosten transparent zu machen. Zum einen können die Cloud-Services auf Business-Services gemappt werden, um den Nutzen eines Dienstes und damit seinen Wertbeitrag zum Unternehmen zu ermitteln. Zum anderen erlauben es viele aktuelle Cloud-Management-Lösungen, den Workload einer Anwendung bei verschiedenen Anbietern zu simulieren und so Aussagen zu den möglichen Kosten zu treffen.»
Die Zukunft der Multi-Cloud
Laut dem Report «Future of Multi-Cloud» (FOMC) der Marktforscher von Foresight Factory für die Region EMEA sind vor allem fünf Herausforderungen bei einer Multi-Cloud zu bewältigen:
Organisationsstrukturen: Die Multi-Cloud ebnet zwar den Weg für Innovationen, indem Cloud-Architekten, DevOps, NetOps und SecOps gemeinsam Dienste entwickeln. Aber dafür gilt es, Organisationsstrukturen anzupassen und Silos aufzubrechen.
IT-Strukturen: Der gesamte Prozess der Digitalisierung ­erfordert die Fähigkeit, Anwendungen nahtlos zwischen verschiedenen Formen der Bereitstellung zu bewegen - sei es On-Premise, Private Cloud oder Public Cloud. Auch hierfür sind die Strukturen anzupassen.
Fachkräftemangel: Die Anzahl der verfügbaren Arbeits­kräfte hinkt weiter hinter der technologischen Entwicklung und den Geschäftsanforderungen hinterher. So sollten Entscheidungsträger das Potenzial der Jugend und die Vielfalt der Branche nutzen sowie intelligente, kontextbezogene und automatisierte Lösungen stärker einsetzen.
Security: Angesichts der stark zunehmenden Sicherheitsgefahren musst unbedingt ein robustes, zukunftssicheres Gesamtsystem aus integrierten Security- und Cloud-Lösungen aufgebaut werden. Dieses System muss den Verantwortlichen mehr Kontext, Kontrolle und Transparenz bezüglich der Bedrohungslandschaft bieten.
Compliance: Durch die wachsende Cloud-Nutzung wird unter Umständen die Einhaltung geltender Gesetze erschwert. Entsprechend ist darauf zu achten, insbesondere DSGVO-konforme Lösungen einzusetzen.

Multi-Cloud-Pflichtenheft

Quelle: IDC «Cloud Trends in Deutschland 2018», n = 200
Die Anbieter von Cloud-Management-Lösungen versprechen Hilfestellung beim Bewältigen dieser Herausforderungen. Eines vor allem sollte eine Cloud-Management-Anwendung leisten: die zusätzliche Komplexität der Multi-Cloud kompensieren. Als notwendige Funktionen einer solchen Lösung nennt der PAC-Analyst Wolfgang Schwab deshalb:
  • Bereitstellung eines Dienste-Katalogs mit Beschreibung der gebotenen Cloud-Dienste über alle genutzten Cloud-Provider und Modelle hinweg
  • Provisionierung (Bereitstellung) beziehungsweise De-Provisionierung von Cloud-Ressourcen
  • Zugangs- und Zugriffsmanagement für die Cloud-Ressourcen und die Authentisierung von Zugang und Zugriff
  • Überwachung der bereitgestellten Cloud-Dienste und -Ressourcen, um die vereinbarte Dienstgüte einzuhalten
  • Nachvollziehbare Abrechnung der beanspruchten Cloud-Dienste (anhand des Dienste-Katalogs), aufgeteilt nach Diensten, Abteilungen, Cost Center oder Projekten Gartner-Analyst René Büst wiederum fordert von Lösungen für das Multi-Cloud-Management vor allem drei Funktionen:
“Bereits heute setzen knapp 60 Prozent der mittelständischen und grossen Unternehmen auf einen Best-of-Breed-Ansatz in Sachen Cloud-Nutzung. In Zukunft werden es über 70 Prozent sein.„
Wolfgang Schwab, Principal Consultant Teknowlogy PAC
Templates: Die Management-Lösung abstrahiert Applikations-Templates von bestimmten Cloud-Umgebungen, um diese auf mehreren Cloud-Umgebungen ohne Anpassungen zu nutzen
Object Storage Backup/Restore: Die Lösung ermöglicht das Backup/Restore von Objekten und die dafür notwendigen Regeln über mehrere Cloud-Anbieter hinweg
Multi-Cloud-Aggregation: Die Cloud-Management-Lösung sammelt und aggregiert Daten von unterschiedlichen Cloud-Umgebungen und stellt diese unterhalb einer einheitlichen Bedienoberfläche und eines API-Kontexts dar
Da mit dem Multi-Cloud-Ansatz auch die vielfältigen Risiken der verschiedenen Cloud-Dienste Einzug halten, gehört zum Multi-Cloud-Management zwingend eine Cloud-Security-Infrastruktur dazu: «Die Management-Lösung muss eine umfassende Security gewährleisten, inklusive Einbindung von Netzwerk-Firewalls, Identitäts- und Zugriffsmanagement über SSL-VPN, Virenschutz, IPS/IDS-Sicherheit sowie Identitäts- und Zugriffsmanagement über Anwendungskontrollen», fordert F5-Networks-Manager Ralf Sydekum. «Um Schatten-IT zu verhindern, sollte sie entsprechende Richtlinien unterstützen und durchsetzen. Eine Web Application Firewall kann mit zentralen Sicherheitsregeln jede Anwendung schützen, die vom Unternehmen eingesetzt wird - egal wo sie liegt.»

Eine Frage der Expertise

Ausschliesslich auf Cloud-Management-Tools und mögliche Dienstleister zu setzen, reicht allerdings nicht aus, um den Erfolg einer Multi-Cloud-Strategie sicherzustellen. «Unserer Auffassung nach müssen die internen IT-Abteilungen der deutschen Unternehmen in Sachen Multi-Cloud ihre eigene Expertise aufbauen», erklärt Holger Nicolay, Business Development Manager beim Rechenzentrumsbetreiber Interxion.
«Einen Systemintegrator oder eine Cloud-Management-Lösung das eigene Integrationsproblem lösen zu lassen, tauscht oftmals die eine Abhängigkeit nur gegen eine andere aus», warnt Nicolay. Die Kontrolle behalte nur derjenige, der als Endkunde Herr über seine Infrastruktur bleibe. «Denn die Infrastruktur ist der Bereich, der schwerlich zu migrieren ist. An Tools und Systempartner werden durch die aktuell hochdynamischen Veränderungsprozesse grosse Anforderungen gestellt, Unternehmen tun gut daran, hier flexibel zu bleiben.»
EuroCloud-Deutschland-Direktor Andreas Weiss zufolge ist beides für den Weg in die Multi-Cloud notwendig - eigenes Know-how der Unternehmen auf der einen und die Wahl guter Dienstleister auf der anderen Seite: «Es braucht Cloud-Management-Plattformen, die es ermöglichen, heterogene Private, Public, Hybrid und Multi-Clouds integrativ zu verwalten. Und IT-Abteilungen brauchen das nötige Know-how für das Management von hybriden und Multi-Cloud-Umgebungen, um zahlreiche Dienste unterschiedlicher Herkunft und Beschaffenheit in ein einheitliches Bereitstellungs- und Überwachungskonzept zu integrieren».
“Durch die zunehmende IT-Transformation in Multi-Cloud-Lösungen müssen sich die Unternehmen früher oder später mit der Frage beschäftigen, wie sie die unterschiedlichen Services managen wollen.„
Andreas Weiss, Direktor EuroCloud Deutschland_eco e. V.
Denkbar sind hier zwei Strategien: Entweder bauen Unternehmen nach und nach durch Schulungen und Projekte eigenes internes Know-how auf oder sie finden einen zuverlässigen Partner, der in der Lage ist, die unterschiedlichen Dienste zu synchronisieren. «Letzteres wird zunehmend ein Serviceangebot der Managed Service Provider», hat Andreas Weiss beobachtet.

Fazit & Ausblick

Die Aussagen der Experten und die Umfragen unter Cloud-Nutzern zeigen deutlich, dass der Multi-Cloud-Ansatz verlockend klingt, aber noch viele Herausforderungen gemeistert werden müssen, bevor Multi-Cloud wirklich zu dem erwarteten Cloud-Standardmodell wird.
Das liegt insbesondere daran, dass sich die Cloud-Dienste, die gemeinsam genutzt werden sollen, im Detail allzu stark unterscheiden, um ein übergreifendes Management und eine gemeinsame Absicherung auf einfache Weise möglich zu machen.
“Das Multi-Cloud-Thema kommt langsam in der Praxis an. Allerdings wird in vielen Unternehemen noch sehr viel diskutiert„
Ralf Sürken, CEO Europe bei Freudenberg IT
Gefordert sind daher neben den Anbietern der Cloud-Management-Lösungen, den IT-Dienstleistern und den IT-Abteilungen der Unternehmen auch die grossen und kleinen Cloud-Anbieter. Sie müssen ihre Lösungen stärker harmonisieren, eine Forderung, die allerdings an der Marktwirklichkeit und am Wettbewerb zwischen den Cloud-Providern scheitern kann. Schliesslich will kein Cloud-Anbieter gern austauschbar sein. Umso entscheidender ist, dass die Cloud-Management-Tools mehr als nur Verwaltungsfunktionen beherrschen, sie müssen vielmehr als Cloud-Dolmetscher fungieren. Dabei werden künftig Funktionen mit Künstlicher Intelligenz helfen, die Richtlinien einfacher auf die verschiedenen Cloud-Services anzupassen.

Im Gespräch mit Maximilian Hille von Crist Research

Maximilian Hille: Senior Analyst Practice Lead for Cloud & Workplace bei Crist Research
Quelle: Crist Research
Maximilian Hille, Senior Analyst beim Research- und Beratungsunternehmen Crisp Research, beleuchtet im Gespräch mit com! professional den Status quo der Multi-Cloud in Deutschland.
Computerworld: Inwieweit ist die Multi-Cloud hierzulande in der Praxis der Unternehmen angekommen?
Maximilian Hille: Tatsächlich existieren produktive Multi-Cloud-Szenarien derzeit nur selten in den Unternehmen. Zwar gibt es eine Handvoll Unternehmen, die wirklich eine vernetzte Cloud-Architektur besitzen, auf der mehrere Workloads bei unterschiedlichen Anbietern betrieben werden und ein einheitliches Management- und Orchestrierungsmodell existiert. Gerade im Mittelstand und grösseren Unternehmen ist das aber noch die Ausnahme. Manche Start-ups sind hier schon weiter, was aber auch an ihren besseren Startvoraussetzungen auf der «grünen Wiese» liegt.
Computerworld: Wie hat man sich den Status quo der Multi-Cloud vorzustellen?
Hille: Die Multi-Cloud ist vielerorts ein Zielbild und eine Testumgebung für den Einstieg in ein echtes Public-Cloud-Szenario. Die Angst vor einem Vendor-Lock-in durch nur einen Cloud-Anbieter ist nach wie vor grösser als notwendig. Unternehmen befürchten einen grossen Nachteil, wenn sie strategisch nur auf einen Anbieter setzen. Dennoch reichen die Cloud-Reifegrade (Skills & strategisches Commitment) der Unternehmen, die Architekturen und Anwendungslandschaften sowie das Set der Management-Lösungen nicht aus, um Multi-Cloud in Reinform Realität werden zu lassen.
Somit ist die Multi-Cloud in den Unternehmen eher eine Ansammlung mehrerer Cloud-Flavours und Anbieter, die nur partiell miteinander verbunden sind und aus diesem Grund auf verschiedenen Verantwortungen und mit hohem Aufwand verwaltet und orchestriert werden. Da derzeit die meisten führenden Plattformen für bestimmte Einsatzzwecke besonders gut geeignet sind und sie weiterhin neben den bestehenden Infrastrukturen verbleiben müssen, ist dies häufig auch sinnvoll.
Computerworld: Was sind aus Ihrer Sicht die grössten Knackpunkte beim Multi-Cloud-Einsatz?
Hille: Eine Herausforderung bei einer produktiven Multi-Cloud sind die proprietären Plattform-Services, die tatsächlich zu einem Vendor-Lock-in führen können. Wenn Unternehmen zahlreiche, teilweise notwendige Services nutzen, ist es schwer, eine exakte Kopie bei einem anderen Cloud-Anbieter herzustellen, sodass Workloads zwischen den In­frastrukturen bewegt werden können.
Damit hängt auch die unterschiedliche Reife und das unterschiedliche Portfolio selbst bei den führenden Anbietern (AWS, Google, Microsoft) zusammen. Während manche in Sachen Open Source und Container-Services schon weit voraus sind, funktionieren diese bei anderen nur stark fehlerbehaftet. Je stärker die Plattformen im Produktivbetrieb miteinander verbunden werden, desto schwieriger ist es, eine gemeinsame Basis zu finden, damit alle Workloads erfolgreich betrieben werden können.
Computerworld: Ist die Situation denn wenigstens beim Management bei Multi-Clouds besser?
Hille: Das Management der Plattformen ist nicht gerade einfach. Auch wenn die Zukunft des cloudnativen Managements rund um Container und Kubernetes rasant zum Standard reift, sind die Angebote hier teilweise meilenweit auseinander. Unternehmen sollten daher darauf achten, ihre Multi-Cloud-Architekturen gut im Voraus zu planen und zu testen.
Die reine Kompatibilität mit verschiedenen Tools reicht nicht als Qualitätsmerkmal aus. Vielmehr sollten Unternehmen in mehreren Tests schauen, ob ihre Workloads wirklich Multi-Cloud-geeignet sind und die Plattformen auch bei grösseren Lastszenarien und speziellen Workloads stabil bleiben.
Computerworld: Was sollte eine Cloud-Management-Lösung können, damit Multi-Clouds zuverlässig genutzt werden können?
Hille: Das grundlegende, aber doch entscheidende Kriterium ist, dass sie zumindest für die führenden Cloud-Plattformen wirklich funktionieren muss. Infrastructure as Code bedeutet letztlich, dass mit einem einheitlichen Code alle Infrastrukturen automatisiert gesteuert werden können. Mit Container-Plattformen und Kubernetes bekommt das Cloud-Management einen neuen Standard, der Multi-Cloud-Operations eine echte Chance geben kann.
Allerdings bleiben auch dann noch die Restriktionen der Plattformen, die unterschiedlich gut mit den Lösungen funktionieren, und ebenso die Einschränkungen, wenn es um die Wahl der Workloads und das zugehörige Multi-Cloud-Architekturdesign geht.

Überblick zu den Multi-Cloud-Plattformen

Multi-Cloud-Plattformen im Überblick (Auswahl)
Anbieter Produkt / Plattform Funktionen Schwerpunkte / Besonderheiten
BMC Software Multi-Cloud-Management Multi-Cloud Automation (Workflow, Server Automation), Multi-Cloud Performance (Analyse, Optimierung), Multi-Cloud-Sichtbarkeit (BMC Helix Discovery), Multi-Cloud Service Management, Cost Management, Multi-Cloud Migration Multi-Cloud Security (Vulnerability Management, Cloud Security)
CenturyLink Cloud Application Manager Automatisierung der Anwendungsbereitstellung, automatische Erkennung (Auto-Discovery), Anwendungsmodellierung, Skalierung, Update und Migration von Anwendungen im laufenden Betrieb, Erstellung von Cloud-Services im Abonnement- und Verbrauchsmodell Angebot von Managed Services: Überwachung, Patching, Fern-Administration, Datensicherung, IT-Beratungsservices
Cisco CloudCenter Multi-Cloud Policies, Multi-Cloud Blueprint, DevOps Extension, Cost Optimization Unterstützung zum Beispiel von AWS, Azure, VMware
HPE HPE OneSphere SaaS-basiert, kundenindividuelle Management-Oberfläche, Nutzungs- und Kostenanalyse, Reporting Unterstützung von AWS und Microsoft Azure, VMware vSphere und KVM Deployments, SUSE Enterprise Ceph Software-defined Storage
IBM Multicloud Manager Sichtbarkeit in Multi-Clouds, Sicherheit, Governance, Automation, Backup, Recovery, Insights Verknüpfung zu IBM Cloud Integration
Juniper Networks Contrail Enterprise Multicloud Zentrales Dashboard Contrail Command, Überwachung und Analysen, Sicherheits- und Netzwerkrichtlinien, Richtlinienorchestrierung, Administration heterogener Infra-strukturen Offene Protokolle wie BGP EVPN/VXLAN zur Normalisierung des Datencenter-Fabric-Betriebs, um eine herstellerunabhängige Interoperabilität zu erreichen
Nutanix Beam Cloud Cost Analytics & Optimization, Centralized Cloud Cost Governance, Consumption Planning, Cloud Security, Compliance Teil von Nutanix Enterprise Cloud OS
RightScale (Flexera) RightScale Multi-Cloud Platform On-demand-Lösung (SaaS), automatische Upgrades, Workload Portability mit Server Templates, Access Control, Sicherheitsfunktionen, RightScale API, Selfservice API, Cost Reports Unterstützung von Amazon Web Services, Microsoft Azure, Google Cloud Platform, Rackspace, IBM Cloud, Apache CloudStack, OpenStack, VMware vSphere
VMware VMware vRealize Suite Application Operations, Programmable Provisioning, Self-Driving Operations, Automation, Lifecycle Manager, Log Insight Unterstützung von VM, Container, Hybrid Cloud, Multi-Cloud, AWS, Azure, Google Cloud Platform
Multi-Cloud-Plattformen im Überblick (Auswahl)
Anbieter Produkt / Plattform Funktionen Schwerpunkte / Besonderheiten
BMC Software Multi-Cloud-Management Multi-Cloud Automation (Workflow, Server Automation), Multi-Cloud Performance (Analyse, Optimierung), Multi-Cloud-Sichtbarkeit (BMC Helix Discovery), Multi-Cloud Service Management, Cost Management, Multi-Cloud Migration Multi-Cloud Security (Vulnerability Management, Cloud Security)
CenturyLink Cloud Application Manager Automatisierung der Anwendungsbereitstellung, automatische Erkennung (Auto-Discovery), Anwendungsmodellierung, Skalierung, Update und Migration von Anwendungen im laufenden Betrieb, Erstellung von Cloud-Services im Abonnement- und Verbrauchsmodell Angebot von Managed Services: Überwachung, Patching, Fern-Administration, Datensicherung, IT-Beratungsservices
Cisco CloudCenter Multi-Cloud Policies, Multi-Cloud Blueprint, DevOps Extension, Cost Optimization Unterstützung zum Beispiel von AWS, Azure, VMware
HPE HPE OneSphere SaaS-basiert, kundenindividuelle Management-Oberfläche, Nutzungs- und Kostenanalyse, Reporting Unterstützung von AWS und Microsoft Azure, VMware vSphere und KVM Deployments, SUSE Enterprise Ceph Software-defined Storage
IBM Multicloud Manager Sichtbarkeit in Multi-Clouds, Sicherheit, Governance, Automation, Backup, Recovery, Insights Verknüpfung zu IBM Cloud Integration
Juniper Networks Contrail Enterprise Multicloud Zentrales Dashboard Contrail Command, Überwachung und Analysen, Sicherheits- und Netzwerkrichtlinien, Richtlinienorchestrierung, Administration heterogener Infra-strukturen Offene Protokolle wie BGP EVPN/VXLAN zur Normalisierung des Datencenter-Fabric-Betriebs, um eine herstellerunabhängige Interoperabilität zu erreichen
Nutanix Beam Cloud Cost Analytics & Optimization, Centralized Cloud Cost Governance, Consumption Planning, Cloud Security, Compliance Teil von Nutanix Enterprise Cloud OS
RightScale (Flexera) RightScale Multi-Cloud Platform On-demand-Lösung (SaaS), automatische Upgrades, Workload Portability mit Server Templates, Access Control, Sicherheitsfunktionen, RightScale API, Selfservice API, Cost Reports Unterstützung von Amazon Web Services, Microsoft Azure, Google Cloud Platform, Rackspace, IBM Cloud, Apache CloudStack, OpenStack, VMware vSphere
VMware VMware vRealize Suite Application Operations, Programmable Provisioning, Self-Driving Operations, Automation, Lifecycle Manager, Log Insight Unterstützung von VM, Container, Hybrid Cloud, Multi-Cloud, AWS, Azure, Google Cloud Platform



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