Chambers
23.04.2009, 08:21 Uhr
"Cloud Computing ist ein Security-Alptraum"
In seiner Rede während der RSA Security Conference hat Cisco-Chef John Chambers davor gewarnt, bei aller "Cloud Computing"-Euphorie die Sicherheit aus den Augen zu lassen.
Wenn sich jemand die Hände reiben darf ob des bevorstehenden Cloud-Computing-Booms, dann ist das John Chambers, CEO des Netzwerkriesen Cisco. In seiner Keynote während der RSA-Sicherheitskonferenz in San Francisco meinte er denn auch, dass Cloud Computing, also der Bezug von Rechenleistung übers Internet, unausweichlich sei und seiner Firma viel Umsatz bescheren werde. "Junge, werde ich eine menge Netzwerkgeräte verkaufen, damit all die Rechenzentren-Ressourcen verbunden und bereitgestellt werden können", freut er sich schon.
Gleichzeitig warnt der Cisco-Chef aber auch vor den Risiken des Cloud Computing: "Es ist ein Security-Alptraum, und Sicherheit kann nicht mehr auf traditionelle Weise gewährleistet werden", ist er überzeugt. IT-Security-Experten pflichten ihm da bei. Ronald Rivest, Professor am MIT (Massachussetts Institute of Technology) und Kryptografie-Papst, meint, dass Cloud Computing durchaus eine Zukunft hat. Es brauche aber noch eine Menge Arbeit, um die entsprechende Infrastruktur und Architektur abzusichern. "Cloud Computing tönt so süss, schön und sicher. Aus Security-Sicht müsste man aber das Rechenkonzept eher als Morast-Computing bezeichnen", ist er überzeugt.
Viele mögliche Cloud-Computing-Anwender sind denn auch vorsichtig. Sie wollen nicht sensible Firmendaten in eine bestenfalls nebulöse Rechenarchitektur auslagern. Cisco arbeitet derweil an Security-Massnahmen. Laut Tom Gillis, der in der Security-Abteilung des Netzwerkriesen tätig ist, muss man künftig sehr genau in der Lage sein zu kontrollieren, wo welche Daten wie fliessen. "Die Verschiebung zu mehr Online-Zusammenarbeit, Web-2.0-Techniken und mobilen Geräten bedeutet, dass die Grenzen des Unternehmens aus IT-Sicht aufgehoben werden", sagt Gillis. "Die Vorstellung, dass man Security-technisch eine Mauer um die Firmendaten bauen kann, ist definitiv passé", ergänzt er.
Dass Web-2.0-Techniken wie Video-Blogging und -Konferenzen künftig von mehr und mehr Firmen intensiv genutzt werden, ist denn auch Chambers überzeugt. Im ersten Quartal 2009 habe er 262 Sitzungen abgehalten. 200 davon liefen über das hauseigene Videokonferenzprodukt TelePresence. "Diese virtuellen Meetings müssen sicher sein, sie sind unser Leben", meint der Cisco-Chef.