Digitalisierung
23.05.2024, 11:32 Uhr

Bundesrat will für 320 Millionen Franken neue Cloud-Infrastruktur

Der Bund soll seine eigene Cloud-Infrastruktur modernisierenund so die digitale Transformation vorantreiben. Die "Swiss Government Cloud" soll knapp 320 Millionen Franken kosten. Das Parlament kann über einen Verpflichtungskredit von 247 Millionen Franken entscheiden.
(Quelle: Admin.ch)
Mittels Cloud-Computing wird eine IT-Infrastruktur nicht lokal betrieben, sondern über das Internet verfügbar gemacht. Eine Cloud beinhaltet in der Regel Speicherplatz und Rechenleistung und/oder Anwendungssoftware als Dienstleistungen.
Die Bundesverwaltung betreibt seit längerem ihre Anwendungen in eigenen Rechenzentren, in sogenannten Private Clouds, und in Rechenzentren von externen Anbietern, in sogenannten Public Clouds. Seit 2022 können Verwaltungseinheiten Public-Cloud-Dienste bei fünf grossen Cloud-Anbietern beziehen.
Die heutige Cloud-Infrastruktur ist am Ende ihres Lebenszyklus angekommen. Es herrschen andere Anforderungen als vor zehn Jahren. Ein Weiterbetrieb der heutigen Lösung hätte insgesamt höhere Kosten zur Folge als eine baldige Ablösung.

Datenschutz und IT-Sicherheit zentral

Der Bundesrat schlägt deshalb vor, die eigenständige digitale Cloud zu modernisieren. Sie soll für die Anforderungen und Bedürfnisse der Bundesbehörden konzipiert sein, wie er am Mittwoch mitteilte. Technisch soll die Datenwolke jedoch so aufgebaut werden, dass auch Kantone, Städte und Gemeinden sie nutzen könnten. Für den privaten Sektor soll die "Swiss Government Cloud" hingegen keine Dienstleistungen erbringen.
Ziel der Modernisierung ist es, die Cybersicherheit und die Unabhängigkeit der Schweiz zu stärken. Besonders schützenswerte Personendaten sollten unverletzlich sein und Schweizer Recht unterstehen. "Datenschutz und Informationssicherheit stehen dabei als zentrale Kernanforderungen an die zukünftige IT-Infrastruktur im Vordergrund", schrieb der Bundesrat.
Das Vorhaben ist für die Jahre 2025 bis 2032 angelegt und gilt als Schlüsselprojekt der Bundesverwaltung. Das heisst, dass das Programm künftig systematisch durch die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) geprüft wird. Zudem werden die zuständigen Parlamentskommissionen und -delegationen halbjährlich über den Programmverlauf informiert. Erste Funktionalitäten sollen laut dem Bundesrat bereits ab 2026 produktiv nutzbar sein.

Aufbau eines Beratungsangebots

Über die "Swiss Government Cloud" sollen künftig sowohl Public- als auch Private-Cloud-Leistungen bezogen werden können. Der Bund spricht dabei von einem Hybrid-Multi-Cloud-Ansatz. "Multi" bedeutet, dass Cloud-Dienste von mehreren Public-Cloud-Anbietern zur Verfügung stehen.
Nebst dem Aufbau der Hybrid-Multi-Cloud-Infrastruktur werden laut dem Bundesrat Ausbauten bei der Netzwerkinfrastruktur und der Cybersicherheit vorgenommen. Zudem werde die Begleitung interessierter Stellen durch den Aufbau eines Beratungs- und Ausbildungsangebots sichergestellt. Darüber hinaus werde eine Cloud-Governance etabliert sowie die gesamte Prozesskette zum Bezug von Cloud-Diensten automatisiert.
Der beantragte Verpflichtungskredit beläuft sich auf 246,9 Millionen Franken. Insgesamt fallen für das Vorhaben Kosten von 319,4 Millionen Franken an. Darin enthalten sind auch Eigenleistungen und -investitionen des Bundesamts für Informatik und Telekommunikation (BIT) über die gesamte Programmlaufzeit sowie Ausgaben, die sich bereits 2024 infolge von Vorbereitungsarbeiten ergeben.



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