Mensch und Bot – ziemlich beste Freunde
Kollege Roboter holt auf
Fast jedes zweite Unternehmen setzt in der Hoffnung auf Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne bereits auf Robotic Process Automation, hat auch das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC in seiner Untersuchung «European Future of Work» herausgefunden.
Software-Bots können natürlich nicht alle Arten von Aufgaben übernehmen. Sie funktionieren überall dort besonders gut, wo es um standardisierte Prozesse und Routinefälle geht. Die RPA-Anbieter integrieren jedoch zunehmend Techniken aus den Bereichen Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz (KI) in ihre Produkte. Nach Angaben des Automatisierungsspezialisten Kofax kann die Produktivität der Mitarbeiter durch den Einsatz von Software-Bots um 35 bis 50 Prozent gesteigert werden. Gleichzeitig sollen sich die Kosten durch eine Einführung automatisierter Geschäftsprozesse um 25 bis 50 Prozent reduzieren lassen.
Brandon Nott, Senior Vice President of Products bei UiPath, erläutert die Vorteile der Automatisierung an einem Beispiel: Wenn ein bestimmter Vorgang in der Finanzabteilung eines Unternehmens etwa jedes Mal eine Stunde dauert und dieser Zeitraum durch eine Automatisierung auf nur noch 20 Minuten reduziert werden kann, dann sinken auch die Gehaltskosten dafür auf ein Drittel. Bei einem Stundenlohn des Buchhalters von 30 Dollar reduzieren sich die Kosten laut Nott so auf nur noch 10 Dollar pro Vorgang. Die restlichen 20 Dollar kann das Unternehmen einsparen.
«Wenn ein Mitarbeiter den Vorgang einmal am Tag erledigt, dann bedeutet das eine Einsparung von rund 5000 Dollar pro Jahr», führt Nott in einem Blog-Beitrag auf der Webseite von UiPath weiter aus. «Wenn zehn Mitarbeiter den Vorgang einmal am Tag erledigen, dann sind es schon 50'000 Dollar an Einsparungen pro Jahr.»
Für viele Unternehmen sei es jedoch noch schwierig, die Einsparpotenziale zu erkennen, weil so viele kleine und langweilige Aufgaben in ihre täglichen Prozesse eingebettet seien. Marc Ennemann, Partner und Head of Value Chain Transformation beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG, hat die Erfahrung gemacht, dass auf eine anfängliche Euphorie oft schnell Ernüchterung folgt. «Die Effizienzgewinne von RPA sind überschaubar», so Ennemann.
Dessen ungeachtet prognostiziert das Analystenhaus Gartner, dass bereits im Jahr 2022 rund 85 Prozent der grossen und sehr grossen Unternehmen auf RPA setzen werden. Eine zunehmend wichtige Rolle spielt dabei die Unterscheidung zwischen Attended, Unattended und Hybrid Robotic Process
Automation.
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Autor(in)
Andreas
Fischer