Big Data visualisieren mit AR und VR
Fazit & Ausblick
Zweifelsohne gibt es Skeptiker, die keinen grossen Nutzen in der AR-/VR-basierten Datenvisualisierung sehen. Diese Vorbehalte sind jedoch nach Ansicht von Experten hauptsächlich auf die unglücklichen ersten Produktprototypen zurückzuführen. «Es werden oft 2-dimensionale Diagramme und Screens in dieses neue Medium überführt, ohne dass man dies hinterfragt und das Potenzial von VR/AR voll ausschöpft», moniert Georg Kreimer von SAP.
Sich von den alten Konzepten aus den vorangegangenen Medien zu lösen, wird deshalb wahrscheinlich eine der grössten Herausforderungen sein. Wir haben über 50 Jahre Erfahrung in der Datenvisualisierung auf Papier und flachen Bildschirmen und diese Erfahrung beeinflusst unweigerlich unsere Vorstellung davon, wie Datenvisualisierung in einer immersiven Umgebung überhaupt aussieht. Doch auch wenn dies als eine spielerische Alternative zu 2D-Visualisierungen erscheinen mag, handelt es sich in Wirklichkeit um einen vollkommen neuen Ansatz, sich mit Daten auseinanderzusetzen, der auch neue Denk- und Herangehensweisen erfordert.
Brianna Benson, die zusammen mit Reena Ganga an Lösungen für die AR-basierte Datenvisualisierung arbeitet, weist jedoch darauf hin, dass Unternehmen ein klares Ziel für diesen Ansatz setzen sollten anstatt ihn nur der Innovation halber zu verfolgen: «Auch wenn diese Technologie aufregend ist, kann sie nicht der alleinige Motivationsfaktor für ein Projekt sein, denn dies würde zur Mittelmässigkeit führen.»
“Es werden oft 2D-Diagramme und -Screens in dieses neue Medium überführt, ohne dass man (…) das Potenzial von AR/VR voll ausgeschöpft„
Georg Kreimer, SAP CX Labs
Nach Einschätzung der Experten dürften weitere drei bis fünf Jahre vergehen, bis Hardware, Standards und Konzepte für eine breitere Palette an Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten reif genug sind und vor allem bis mehr und mehr Unternehmen erkennen, dass immersive Datenvisualisierungen mehr sind als nur Diagramme und Charts in 3D.
Dennoch könnte es sich für Unternehmen durchaus auszahlen, diese Technologie jetzt schon auf die Probe zu stellen, um sich womöglich einen erheblichen Wettbewerbsvorsprung zu sichern. Steven Drucker jedenfalls ist zuversichtlich, dass Virtual und Augmented Reality die Art und Weise, wie wir mit den Daten umgehen und Informationen darstellen, grundsätzlich verändern werden: «Auf kurze Sicht bin ich skeptisch, jedoch sehr optimistisch auf lange Sicht», lautet das Fazit des Microsoft- Research-Forschungsleiters.