23.06.2015, 10:37 Uhr

Google zeigt sein SDN

Google hat erstmals Einblicke in die hauseigene Netzwerkarchitektur seiner Rechenzentren gewährt.
Google hat an der Fachkonferenz Open Network Summit im kalifornischen Santa Clara erstmals ihr Netzwerk, Marke Eigenbau, öffentlich präsentiert. Dass Google seine eigenen Switches herstellt und Software für deren Betrieb selbst entwickelt, war bereits bekannt. Wie der Internetriese dabei genau vorgeht, war dagegen ein Geheimnis.
Nun hat Amin Vahdat, Google Fellow und technischer Chef im Bereich Networking, den Schleier über der Netzwerkarchitektur und der SDN-Implementierung (Software Defined Networking) gelüftet und seine Ausführungen in einem Blog-Beitrag zusammengefasst. Im Kern verwendet das Netz von Google eine Clos-Topologie, bei der ein Verbund von kleinen, billigen Switches zu einem viel grösseren logischen Switch vereint wird. Google wendet also im Bereich Networking ein ähnliches Prinzip an wie es bei Servern bereits Gang und Gäbe ist: das Zusammenschalten von mehreren Geräten zu einem Cluster. Um seine Netzwerk-Infrastruktur zu verwalten, hat Google eine eigene Controller-Software geschrieben, welche Tausende von Switches im Rechenzentrum managen und diese als ein grosses Netzwerk-Gewebe (Fabric) behandeln kann. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Mehr als ein Petabit Bandbreite

Mehr als ein Petabit Bandbreite

Das Jupiter-Fabric von Google liefert dezeit mehr als ein Petabit pro Sekunde an Bandbreite. Damit können 100'000 Server Informationen mit einer Bandbreite von je zehn Gigabit pro Sekunde austauschen. «Das reicht, um den kompletten gescannten Inhalt der Bibliothek des US-Kongresses in einer Zehntelsekunde zu lesen», vergleicht Vahdat. Die Netzwerk-Architektur von Google beruht sodann weniger auf Internet-Standards sondern mehr auf eigenen Protokollen, die auf Googles Rechenzentren zugeschnitten sind. «Unsere Netzwerk-Controller hat mehr gemein mit Googles Architektur für verteiltes Rechnen als mit traditionellen, Router-zentrierten Protokollen», gibt Vahdat zu verstehen. Google profitiere daher bereits seit zehn Jahren von seinem eigenen SDN, führt er an. Bleibt zu hoffen, dass die Firma nicht nur seine Erfahrungen mit seinem selbstgebauten SDN teilt, sondern auch die Techniken in der Community in Form von Open-Source-Beiträgen teilt. Immerhin: Wie Googles Leiter der technischen Infrastruktur, Urs Hölzle, in einem Kommentar zu Vahdats Blog anmerkt, werde der Internet-Riese im August weitere Details zur eigenen Architektur verraten.



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