Open Source ist Innovationsmotor der Digitalisierung
Open Source in Deutschland
Computerworld: Gibt es Besonderheiten bei der Adaption von Open Source auf dem deutschen Markt? Muss hierzulande mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden als im europäischen Ausland oder Übersee?
Jores: Das ist ein kulturelles Thema. Der deutschsprachige Raum oder im weiteren Sinne der europäische Raum ist sehr viel genauer, wenn es um Entscheidungen geht. Also eine klassische Entscheidung, welche Plattform führe ich ein, welche IT-Systeme führe ich ein, die fängt in Deutschland erst einmal mit einem Proof of Concept an, geht anschliessend über eine Pilotphase, dann kommen sonstige Anforderungen hinzu wie Security, Verfügbarkeit und all das. Und wenn man sicher ist, dass all das funktioniert, trifft man die Entscheidung und setzt um. In den USA funktioniert das anders, da gehen Unternehmen oft hin und sagen „oh gefällt mir, mach ich“. Hier können beide Seiten voneinander lernen. Einmal wird derjenige, der es etwas salopper angeht, feststellen, dass er öfters mal auf der Nase landet. Und der Genaue wird ab und zu merken, dass es vielleicht nützlicher wäre, etwas mehr mit Trial & Error zu arbeiten. Beides hat seine Daseinsberechtigung, und gerade in den DevOps-Verfahren wird die Anwendungsindustrie das Motto Trial & Error lernen müssen. Das ist ein riesen Vorteil von agiler Software-Bereitstellung: Wenn Probleme auftauchen sollten, kann ich innerhalb eines Tages austauschen und zurückwechseln - langwierige Freigabezyklen sind nicht erforderlich. Das sind die Vorzüge von Container-Technologie.
Jores: Das ist ein kulturelles Thema. Der deutschsprachige Raum oder im weiteren Sinne der europäische Raum ist sehr viel genauer, wenn es um Entscheidungen geht. Also eine klassische Entscheidung, welche Plattform führe ich ein, welche IT-Systeme führe ich ein, die fängt in Deutschland erst einmal mit einem Proof of Concept an, geht anschliessend über eine Pilotphase, dann kommen sonstige Anforderungen hinzu wie Security, Verfügbarkeit und all das. Und wenn man sicher ist, dass all das funktioniert, trifft man die Entscheidung und setzt um. In den USA funktioniert das anders, da gehen Unternehmen oft hin und sagen „oh gefällt mir, mach ich“. Hier können beide Seiten voneinander lernen. Einmal wird derjenige, der es etwas salopper angeht, feststellen, dass er öfters mal auf der Nase landet. Und der Genaue wird ab und zu merken, dass es vielleicht nützlicher wäre, etwas mehr mit Trial & Error zu arbeiten. Beides hat seine Daseinsberechtigung, und gerade in den DevOps-Verfahren wird die Anwendungsindustrie das Motto Trial & Error lernen müssen. Das ist ein riesen Vorteil von agiler Software-Bereitstellung: Wenn Probleme auftauchen sollten, kann ich innerhalb eines Tages austauschen und zurückwechseln - langwierige Freigabezyklen sind nicht erforderlich. Das sind die Vorzüge von Container-Technologie.
Trend zu digitaler Souveränität bringt Open Source zu Behörden
Computerworld: Lässt sich diese konservative Herangehensweise auch auf Behörden übertragen? Da kommt auch mehrheitlich proprietäre Software zum Einsatz. Das geht soweit, dass das BMI nun nach Möglichkeiten sucht, um Abhängigkeiten zu grossen Anbietern wie Microsoft zu reduzieren. Wieso gestaltet sich der Einsatz freier Software bei Behörden so problematisch?
Jores: Da spielen unterschiedliche Aspekte zusammen, generell gibt es den Trend zu mehr digitaler Souveränität - auch im europäischen Raum. Den Behörden ist das sehr wichtig, weil man das Thema Datenschutz dem Bürger auch garantieren muss. Die Antwort darauf heisst aber auch bei den Behörden Open Source.
Der andere Aspekt ist, auch in den Behörden gibt es einen ganz starken Trend hin zu mehr Flexibilität, um die entsprechenden Anwendungen, die man in den Bürgerportalen bereitstellen will, flexibel und modern auszuspielen. Hier gilt Container-Technologie ebenfalls als die Lösung.
Computerworld: Gleichzeitig lässt sich beobachten, wie sich Behörden von gestarteten Open-Source-Projekten wieder zurückziehen, wie etwa die Münchner Stadtverwaltung mit dem LiMux-Projekt. Fehlt hier der freien Software die Lobby?
Jores: Das kommt auf den Ansatz an. Bei München kommt hinzu, dass der Schritt hin zu Linux sehr früh gemacht wurde. Es steht mir nicht zu, hier rumzukritisieren, aber es gab dort bestimmt Entscheidungen, die gut gemeint waren - wie etwa auf lokale Häuser für die Integration zu setzen. Eventuell hat man hier nicht ausreichend darauf geachtet, einen starken Distributor in der Hinterhand zu haben, der die Technologie zusammenhält. Wenn man sich dahingegen frei von der Community bedient, können schnell Probleme bei der gerade aufgebauten Architektur auftauchen.
Computerworld: Aber es gibt durchaus auch Erfolgsstorys im Behördenbereich, oder?
Jores: Es gibt viele Erfolgsstorys in der geschäftskritischen Umgebung, eine Referenz wäre hier etwa die deutsche Flugsicherung, die auf Open Source setzt, der deutsche Luftraum wird also mit Open Source gesichert.
In der Schweiz gibt es auch eine Initiative der Eidgenossen, die darauf abzielt, in der Behörden-IT sehr viel auf Open Source zu setzen. Primär auch aus denselben Gründen wie hierzulande: mehr digitale Souveränität, mehr Unabhängigkeit, mehr Innovation.
Jores: Da spielen unterschiedliche Aspekte zusammen, generell gibt es den Trend zu mehr digitaler Souveränität - auch im europäischen Raum. Den Behörden ist das sehr wichtig, weil man das Thema Datenschutz dem Bürger auch garantieren muss. Die Antwort darauf heisst aber auch bei den Behörden Open Source.
Der andere Aspekt ist, auch in den Behörden gibt es einen ganz starken Trend hin zu mehr Flexibilität, um die entsprechenden Anwendungen, die man in den Bürgerportalen bereitstellen will, flexibel und modern auszuspielen. Hier gilt Container-Technologie ebenfalls als die Lösung.
Computerworld: Gleichzeitig lässt sich beobachten, wie sich Behörden von gestarteten Open-Source-Projekten wieder zurückziehen, wie etwa die Münchner Stadtverwaltung mit dem LiMux-Projekt. Fehlt hier der freien Software die Lobby?
Jores: Das kommt auf den Ansatz an. Bei München kommt hinzu, dass der Schritt hin zu Linux sehr früh gemacht wurde. Es steht mir nicht zu, hier rumzukritisieren, aber es gab dort bestimmt Entscheidungen, die gut gemeint waren - wie etwa auf lokale Häuser für die Integration zu setzen. Eventuell hat man hier nicht ausreichend darauf geachtet, einen starken Distributor in der Hinterhand zu haben, der die Technologie zusammenhält. Wenn man sich dahingegen frei von der Community bedient, können schnell Probleme bei der gerade aufgebauten Architektur auftauchen.
Computerworld: Aber es gibt durchaus auch Erfolgsstorys im Behördenbereich, oder?
Jores: Es gibt viele Erfolgsstorys in der geschäftskritischen Umgebung, eine Referenz wäre hier etwa die deutsche Flugsicherung, die auf Open Source setzt, der deutsche Luftraum wird also mit Open Source gesichert.
In der Schweiz gibt es auch eine Initiative der Eidgenossen, die darauf abzielt, in der Behörden-IT sehr viel auf Open Source zu setzen. Primär auch aus denselben Gründen wie hierzulande: mehr digitale Souveränität, mehr Unabhängigkeit, mehr Innovation.