TH Ingolstadt, Klaus Tschira Stiftung
27.06.2023, 09:09 Uhr
Zocken – und dabei Programmieren lernen
Mit dem von der Klaus Tschira Stiftung geförderten Projekt «cSports» möchte Informatik-Professor Torsten Schön eine Spieleplattform schaffen, auf der sich Jugendliche und junge Erwachsene im Programmieren messen können.
Informatik-Professor Torsten Schön leitet die Forschungsgruppe «Computervision for Intelligent Mobility Systems» an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI), die sich mit KI-gestützter Bilderkennung und -verarbeitung für Mobilitätssysteme befasst. Hier stellt er seinen Plan vor, über das Computerspielen insbesondere mehr junge Menschen für die Welt der Software-Entwicklung zu begeistern.
Es geht in diesem Projekt darum, das Programmieren zu lernen, ohne dass es sich nach Arbeit anfühlt. Deshalb soll bei cSports, abgeleitet von «coding sports», die Unterhaltung im Vordergrund stehen. Wir kennen das alle: Wenn etwas Spass macht, fühlt es sich nicht anstrengend an. Mit meinen Kindern habe ich angefangen, Computerspiele zu spielen, und da stellte ich mir die Frage: Was motiviert einen eigentlich, sich damit zu beschäftigen? Am Anfang findet man sich nicht zurecht. Die ständigen Niederlagen müssten eigentlich demotivieren. Aber es gibt immer wieder kleine Erfolgserlebnisse, die zum Dranbleiben bewegen. So wird beispielsweise ein weiteres Level bewältigt oder eine neue Fertigkeit erlernt. Als Bestandteil dieses Projekts wollen wir herausfinden, wie wir mit diesem Effekt junge Schülerinnen, Schüler und Studierende für das Programmieren begeistern können.
So kam es zum Projekt cSports
Vor fünf Jahren suchten wir bei meinem damaligen Arbeitgeber nach Ideen für eine Abendveranstaltung. Wie beim E-Sport sollten Teilnehmende im Wettbewerb gegeneinander programmieren. Bei einer Software-Konferenz ein paar Jahre später organisierten wir schliesslich ein cSports-Turnier, bei dem ein erster Prototyp zum Einsatz kam. Professionell aufgezogen mit Lichteffekten und Videodreh war es eine rundum gelungene Veranstaltung, und wir erhielten von allen Seiten positive Rückmeldungen.
Vor fünf Jahren suchten wir bei meinem damaligen Arbeitgeber nach Ideen für eine Abendveranstaltung. Wie beim E-Sport sollten Teilnehmende im Wettbewerb gegeneinander programmieren. Bei einer Software-Konferenz ein paar Jahre später organisierten wir schliesslich ein cSports-Turnier, bei dem ein erster Prototyp zum Einsatz kam. Professionell aufgezogen mit Lichteffekten und Videodreh war es eine rundum gelungene Veranstaltung, und wir erhielten von allen Seiten positive Rückmeldungen.
Bei herkömmlichen Lernspielen ist der primäre Zweck, Programmieren zu lernen. Wir hingegen wollen primär unterhalten. Lernspiele sollten so aufgebaut sein, dass man sie gerne spielt und nebenbei etwas lernt – so wie es auch bei normalen Computerspielen der Fall ist. Wenn ich ein Spiel mit einem Controller spielen möchte, dann muss ich die nötige Hand-Augen-Koordination erst einmal lernen, um beispielsweise in einem Fussballspiel passen oder flanken zu können. Unsere Projektidee ist, diese Handbewegung gegen das Schreiben von Codes auszutauschen. Ansonsten soll es sich aber genauso anfühlen wie ein gängiges Computerspiel. Während sich bei gewöhnlichen Lern-Apps Programmieraufgaben und Spielelemente abwechseln, soll bei uns beides gleichzeitig ablaufen. Dadurch steht man unter ständigem Druck, nicht vom Gegner abgehängt zu werden, der ebenfalls programmiert, um das Spiel zu steuern. Von beiden Spielern ist ein ständiges Verändern und Weiterentwickeln des Codes gefordert. Wir wollen also durch Action und Wettbewerbscharakter den Lerneffekt steigern.
Start in drei Jahren
Wenn es gut läuft – und davon gehe ich aus – werden wir in drei Jahren eine frei verfügbare Plattform online haben, die Spiele verschiedener Genres anbietet, welche wiederum unterschiedliche Zwecke erfüllen und Zielgruppen adressieren. Das soll von Schülerinnen und Schülern über Studierende bis vielleicht sogar zu Berufstätigen gehen. Wir möchten eine Schnittstelle entwickeln, die es jeder und jedem ermöglicht, Spiele zu implementieren und auf der Plattform zu veröffentlichen. Das könnten Lehrspiele sein, die in die Programmierung einführen oder andere, die bereits ein gewisses Level voraussetzen. Ganz konkret könnten sie zum Beispiel auch meinen Programmieren-1-Kurs hier an der THI unterstützen.
Wenn es gut läuft – und davon gehe ich aus – werden wir in drei Jahren eine frei verfügbare Plattform online haben, die Spiele verschiedener Genres anbietet, welche wiederum unterschiedliche Zwecke erfüllen und Zielgruppen adressieren. Das soll von Schülerinnen und Schülern über Studierende bis vielleicht sogar zu Berufstätigen gehen. Wir möchten eine Schnittstelle entwickeln, die es jeder und jedem ermöglicht, Spiele zu implementieren und auf der Plattform zu veröffentlichen. Das könnten Lehrspiele sein, die in die Programmierung einführen oder andere, die bereits ein gewisses Level voraussetzen. Ganz konkret könnten sie zum Beispiel auch meinen Programmieren-1-Kurs hier an der THI unterstützen.
Autor(in)
Bernhard
Lauer