05.05.2008, 17:09 Uhr
IBM befreit sich von Windows-Abhängigkeit
Durch den Verkauf ihrer Notebook-Sparte an Lenovo hat sich IBM von Windows unabhängig gemacht, so Rüdiger Spies, Independant Vice President Enterprise Applications bei IDC in München.
In einer Pressemeldung habe IBM laut Spies kürzlich durchblicken lassen, welche längerfristigen Pläne hinter dem Verkauf der PC Division an Lenovo stecken. Durch ihre Laboratories in Indien plane IBM eine gross angelegte Initiative für mobile Web Services. Diese sollen den PC als primäres Geschäfts- und Kommunikationsinstrument ablösen oder zumindest dessen Bedeutung drastisch reduzieren. Durch den Verkauf der Notebook-Sparte an Lenovo müsse IBM nun keine Rücksicht mehr auf Microsoft nehmen, denn alle IBM-Systeme laufen auch mit Linux.
Die echten Innovationen kommen laut Spies hauptsächlich aus dem mobilen Segment. IBM bringe ihre Erfahrung aus der Virtualisierung von Hardware ein, um nicht wieder in eine Abhängigkeit à la Microsoft und Intel zu gelangen. Dabei setzt IBM vor allem auf ihr Tool SoulPad. Dieses trennt den Inhalt, also die Daten, von allen physikalischen Elementen wie Prozessor, Festplatte und Bildschirm. Dabei geht man bei IBM davon aus, dass die Anwender auf Daten zwar zugreifen, aber dafür zunehmend keinen vollständigen PC mit sich führen wollen. Ausserdem entwickle sich das Mobiltelefon vermehrt zum beliebtesten Kommunikationsmittel, womit sich Deals mit Vodafone und BuddyComm erklären. Des Weiteren seien in der ersten Phase Gesundheitsservices und ein ,,Universal Mobile Translator" geplant, um online Sprachübersetzungen zu ermöglichen. Weitere IBM-Trümpfe sind zudem der Cell Prozessor mit dem POWER-Kernel sowie seine weltweiten Datennetze und Computing-Center, die alle SaaS-fähig sind (Software as a Service).
Diese Schritte von IBM dürften die Redmonder gemäss Spies hart treffen. Die Erklärung von IBM, dass der PC nicht mehr im Zentrum stehe, sei gerade nach Microsofts geplatzter Yahoo-Übernahme umso schwerwiegender.
Alina Huber