Datenbanken in der Cloud – flexibler und sicherer

PaaS versus IaaS

Zu beachten ist, dass es unterschiedliche Spielarten von cloudbasierten Datenbanken gibt. DBaaS liegt eine Mischung der Cloud-Bereitstellungsmodelle Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS) zugrunde. Unternehmen mieten dabei gewissermassen eine Datenbank in der Cloud. Die Bereitstellung, Implementierung und Wartung übernimmt der Service-Anbieter.
Ein alternatives Vorgehen besteht darin, die Server sowie Netzwerk- und Storage-Systeme eines Cloud-Service-Providers zu nutzen, um darauf eine Datenbank zu implementieren, Stichwort Infrastructure as a Service (IaaS): «Jedes relationale Datenbank-Managementsystem, das als Software zur Verfügung steht, lässt sich auch auf Infrastruktur-Plattformen in einer Cloud betreiben. Doch dieser Ansatz bietet nicht dieselbe Agilität, nicht so eine einfache Bedienung und nicht die gleichen Einsparmöglichkeiten bei der Administration wie Database-as-a-Service-Angebote», erklärt Doug Henschen, Vice President und Principal Analyst beim Marktforschungsunternehmen Constellation Research.
“Datenbanken werden mehr und mehr als Basis von Platform as a Service zur Verfügung gestellt. Für sensible Systeme kommen weiterhin Varianten zum Einsatz, die auf Infrastructure as a Service basieren.„
Uwe Scheuber, Director Microsoft Business & Cloud bei Fujitsu
Beide Optionen haben jedoch ihre Berechtigung, erläutert Uwe Scheuber, Director Microsoft Business & Cloud beim IT-Unternehmen Fujitsu: «Datenbanken werden zwar mehr und mehr auf Basis von Platform as a Service zur Verfügung gestellt. Für sensible Daten kommen aber weiterhin Varianten zum Einsatz, die auf Infrastructure as a Service basieren.» Eine weitere Option seien Private-Cloud-Umgebungen im Unternehmensrechenzentrum, in denen DBMS mit besonders heiklen Informationsbeständen vorgehalten werden. Das können Forschungs- und Entwicklungsdaten sein, aber auch personenbezogene Informationen.

Vorteile von DBaaS

Die führenden Anbieter von DBaaS-Diensten verweisen naturgemäss auf die Vorzüge des Ansatzes: «Neben dem vereinfachten und reduzierten Administrationsumfang, trotz steigender Datenvolumina, punkten Datenbankservices mit einer besseren Elastizität. Der Grund ist die höhere Flexibilität der Infrastruktur», sagt beispielsweise Barbara Wittenberg, Sales Director Autonomous Cloud beim Software-Unternehmen Oracle Deutschland. Weitere Pluspunkte von DBaaS sind laut Wittenberg ein verbessertes und automatisiertes Lifecycle-Management der Software. «Im Grunde profitieren Anwender also nicht nur von einem Mehr an Sicherheit, sondern auch von hoher Skalierbarkeit - und dies in allen Richtungen», so die Oracle-Managerin.
Sogeti, ein Unternehmensbereich des IT-Beratungsunternehmens Capgemini mit Schwerpunkt Testen und Qualitätsmanagement von Software, führt weitere Vorzüge von Database as a Service an. Dazu zählt, dass eine Cloud-Datenbank auch für stark wachsende Datenmengen gerüstet ist. So stehen in einer Public Cloud Storage-Ressourcen zur Verfügung, die sich skalieren lassen, von schnellen Flash-Speichersystemen bis hin zu Datenarchiven. Hinzu kommt, dass ein Cloud-Service-Provider Nebenaufgaben übernimmt. Dazu gehört es, Vorkehrungen gegen den Ausfall von Datenbanksystemen zu treffen, Stichwort Disaster Recovery.
In Rechenzentren von Grossunternehmen sind solche Schutzmassnahmen Standard, in einem beträchtlichen Teil der Data-Center mittelständischer Unternehmen hingegen nicht. Aus diesem Grund profitieren kleinere und mittelständische Firmen von solchen Funktionen, wenn sie eine Cloud-Datenbank einsetzen.

Höhere Agilität

Zu den wichtigsten Vorteilen einer cloudbasierten Datenbank dürfte jedoch die höhere Agilität der Nutzer zählen. Ein Beispiel sind Software-Entwicklungsabteilungen. Sie können per Mausklick eine Datenbank aufsetzen, etwa mit Hilfe eines Web-Portals oder einer API. Anfragen an die IT-Abteilung, damit diese eine Database einrichtet, sind nicht mehr nötig.
Hilfreich ist, wenn ein DBaaS-Dienst Automatisierungsfunktionen bereitstellt. Um beim Beispiel App-Entwickler zu bleiben: Sie müssen häufig Datenbanken aufsetzen, etwa für Tests, und diese nach Abschluss wieder einstampfen. Dieser Prozess kann weitgehend automatisiert werden.

Potenzielle Problemfelder

Unternehmen, die DBaaS nutzen wollen, sehen sich allerdings auch mit einer Reihe Herausforderungen konfrontiert. Das grösste Problem ist laut der IOUG-Studie die Netzwerk­anbindung (37 Prozent), gefolgt von einer zu geringen Performance. Vor allem für Firmen mit Niederlassungen in Regionen, in denen nur Internetanbindungen mit geringer Bandbreite zur Verfügung stehen, ist daher eine Cloud-Datenbank nicht unbedingt die beste Wahl.
Auch mit dem Thema Datenschutz und Datensicherheit hatten Nutzer der Studie zufolge Schwierigkeiten. Wichtig ist beispielsweise vor dem Hintergrund der Datenschutz-Grundverordnung, dass ein Unternehmen personenbezogene Daten in einer Datenbank ablegen kann, die sich in einem Cloud-Rechenzentrum in einem EU-Land befindet.
Eine zentrale Rolle spielen zudem die Gesamtkosten. Es ist anzuraten, eine mehrschichtige Storage-Strategie für die Daten zu erarbeiten, die eine Datenbank speichert und bearbeitet. So müssen nicht sämtliche Informationen ständig im Zugriff sein und daher auf teureren Flash-Speichermedien vorgehalten werden. Solche Daten lassen sich auf kostengünstigere, dafür langsamere Medien wie Festplatten auslagern.



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