SAS Global Forum 10.04.2018, 23:15 Uhr

SAS zeigt Zukunft von Big Data und KI

Der Anbieter SAS liefert laut seinem Gründer Jim Goodnight schon immer Lösungen für Big Data und Künstliche Intelligenz. Künftig sollen mehr Anwender die Software nutzen können.
CEO Jim Goodnight eröffnete das SAS Global Forum in Denver
(Quelle: computerworld.ch)
Die Software für die Datenanalyse ist oftmals für Experten konzipiert. Der neue COO der Entwicklerfirma SAS, Oliver Schabenberger, sagte an der Hausmesse «SAS Global Forum» in Denver: «SAS war bis anhin für 10 Prozent für der Belegschaft von Unternehmen das Tagesgeschäft. Wir wollen auch die übrigen 90 Prozent der Mitarbeiter damit ausstatten.» Dafür lancierte der Hersteller zum Beispiel jüngst eine neue Version der Analytik-Plattform «Viya». Die Lösung hat unter anderem mehr Analytik-Methoden und eine verbesserte Benutzerschnittstelle bekommen. Wie Schabenberger sagte, hilft dem Anwender neu auch Künstliche Intelligenz (KI) bei der Datenanalyse und Interpretation. So soll Viya für weitere Anwendergruppen interessant werden.
SAS' Rechnung geht offenbar auf: In der Schweiz haben unter anderem die Versicherung Mobiliar und der Pharmakonzern Roche neu Viya gebucht. Über die Anwendungen bei den Kunden machte SAS-CEO und Mitgründer Jim Goodnight vor der Rekordkulisse von über 5000 Teilnehmern aber keine Angaben.

KI für schlauere Anwender

Schabenberger kündigte an dem Anlass an, in Zukunft alle Produkte und Dienstleistungen von SAS mit Künstlicher Intelligenz anreichern zu wollen. Die Logik soll zwar im Hintergrund arbeiten, aber stets dem Anwender zu Diensten stehen. So gab sich der Manager dann auch zuversichtlich, dass die Künstliche Intelligenz keine Jobs gefährden, sondern vielmehr neue und anspruchsvollere Stellenprofile erschaffen werde.
Für die künftigen Jobprofile werden in den Labors von SAS neue Applikationen programmiert. Den Prototyp einer Datenbereinigungslösung zeigte Schabenberger am «SAS Global Forum»: Die Software analysierte zunächst einen Datensatz von 42'000 Bildern aus der medizinischen Forschung, darunter Fotos, Röntgenaufnahmen sowie eingescannte Diagnosen und Rezepte. In dem Datensatz wurden auch wahllos gespeicherte, sensible Informationen wie Adressen, Geschlecht oder Sozialversicherungsnummer gefunden.
Jim Goodnight von SAS stellt den Anwendern künftig Künstliche Intelligenz an die Seite
Quelle: computerworld.ch
Mithilfe einer Empfehlungs-Engine – wie sie heute im Online-Shopping verwendet wird – konnte der Anwender die kritischen Daten identifizieren. Dabei schlug die Software je nach Anwendungsfall vor, wie mit den Inhalten zu verfahren ist: Während die Analyse des Datensatzes nach Geschlecht noch nützlich sein kann bei medizinischen Fragestellungen, sind Adressangaben oder Namen bei der anonymen Auswertung nicht erforderlich. Nun liessen sich alle überzähligen Daten per Mausklick maskieren oder endgültig löschen. Dieser Bereinigungsprozess konnte als Vorlage gespeichert und auf vergleichbare Datensätze erneut angewendet werden.
Mit neuen und bestehenden Lösungen, insbesondere aus dem «Visual»-Produktportfolio von SAS, will Schabenberger mehr Anwender bei den aktuellen Kunden und auch Neukunden gewinnen. «Die Künstliche Intelligenz birgt viel Potenzial insbesondere in den Branchen und Sparten, die heute noch keine oder wenig Analytik für das Geschäft nutzen», sagte er. Dabei hatte er auch das Segment der kleinen und mittelständischen Unternehmen im Blick, die sich oftmals keine eigene Abteilung für Data Science leisten können.

Analytik für Banken, Fussball, Sicherheit

Dutzende Banken zählt SAS schon heute zu seinen Kunden – auch in der Schweiz. Die DBS Bank mit Hauptsitz in Singapur ebenfalls. Sie hat sich auf die Fahne geschrieben, neben der grössten auch die digitalste Bank Südostasiens werden zu wollen, sagte Sandeep Maheshwari an der Konferenz. Er amtet als Chief Analytics Officer und setzt seit Jahren auf die Technologie des US-amerikanischen Herstellers. SAS-Programme helfen in Singapur zum Beispiel bei der Bedarfsplanung für die landesweit rund 1100 Bankomaten, an denen monatlich über 25 Millionen Transaktionen abgewickelt werden. Weitere Projekte hat Maheshwari in Planung, denn er weiss um das riesige Potenzial: «Die Banken speichern riesige Datenmengen. Sie nutzen aber heute erst fünf Prozent für das Geschäft.»

Aus der zweiten Liga in die Nati

Der niederländische Anbieter SciSports konnte mit seiner Analytik-Anwendung einen ersten Erfolg feiern: Das Fussballer Wout Weghorst wurde Ende März in die Nationalmannschaft berufen. Vor vier Jahren war Weghorst noch Einwechselspieler beim Zweitligaklub FC Emmen. Seitdem ging es, auch dank Analytik, steil bergauf, sagte SciSports-Gründer Giels Brouwer auf der Bühne des «SAS Global Forums».
Mit der SciSports-Lösung will SAS' Oliver Schabenberger die US-Nati an die nächste WM bringen
Quelle: computerworld.ch
Brouwer hat für das Scouting von Fussballern eine Lösung entwickelt, die aus einer Installation von 40 Kameras rund um das Spielfeld und einer Datenanalyse-Software besteht. Die Kameras zeichnen während Spiel und Training jede Bewegung der Spieler auf dem Platz in 3D auf. Anschliessend verarbeitet die Software die Bewegungsdaten und erzeugt Profile. Im Fall des Jungnationalspielers Weghorst erkannte der Erstligaklub Heracles Almelo sein Potenzial. Der Verein war einer der Pilotkunden von SciSports. Bei der Analytik-Software setzt das Unternehmen auf verschiedene Programme. Prototypen würden mit Open Source realisiert, wenn die Anwendung skalieren soll, kommt SAS zum Einsatz, sagte Brouwer. So könne SciSports nicht nur 3D-Informationen aus einem einzigen Stadion analysieren, sondern mittlerweile aus beliebig vielen Arenen.

Geschäft mit dem Cyber-Betrug

Wachstum fest geplant hat Stu Bradley für die neue Fraud and Security Intelligence Division von SAS. Er wird den Geschäftsbereich mit 400 Mitarbeitern in 25 Ländern, darunter auch die DACH-Region, leiten. Alleine für dieses Jahr ist die Rekrutierung von rund 50 weiteren Mitarbeitern geplant, sagte Bradley an einem Medienanlass am Rande des «SAS Global Forums».
Für die Betrugsbekämpfung und die Abwehr von Cyber-Kriminellen setzt der Anbieter auf bewährte Lösungen: Der SAS Visual Investigator wird beispielsweise mit der 2010 zugekauften Technologie der schottischen Firma Memex kombiniert. Memex' Anwendungen kommen bis anhin schon bei Strafverfolgungsbehörden und Firmen zum Einsatz, etwa beim Ermitteln von kriminellen Hotspots in Ballungszentren oder der Compliance-Überwachung innerhalb von Banken.



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