Betriebssysteme
04.10.2018, 10:48 Uhr
Windows 10: das Oktober-Update unter der Lupe
Microsoft hat das lang ersehnte Oktober-2018-Update für die breite Öffentlichkeit freigegeben. Wir zeigen die grossen Neuerungen.
Vor Kurzem hostete Microsoft den Surface-Event, wo diverse neue Hardware, wie z.B. das Surface Pro 6, vorgestellt wurde. Daneben verkündeten die Redmonder auch den globalen Rollout des Oktober-2018-Updates für Windows 10, das lange den Namen Redstone 5 trug. Bereits heute ist es möglich, das Update manuell anzustossen – am 10. Oktober wird es dann Schritt für Schritt automatisch eingespielt. Wer nicht mehr warten kann und alles sofort haben möchte, wird hier fündig.
Nebst einer Weiterführung der Windows-10-Philosophie, das OS geräte- und plattformübergreifend nutzen zu können, soll auch das Arbeiten durch verschiedene Funktionen vereinfacht werden. Aber der Reihe nach.
Nebst einer Weiterführung der Windows-10-Philosophie, das OS geräte- und plattformübergreifend nutzen zu können, soll auch das Arbeiten durch verschiedene Funktionen vereinfacht werden. Aber der Reihe nach.
Neue Zwischenablage und mehr Cloud
Das Update wirkt sich auf die Datei- und Inhaltsverwaltung aus. Die neue Zwischenablage kann nun verschiedene Daten parallel in verschiedenen Slots speichern und so zwischen Programmen austauschen. Texte und Bilder lassen sich beispielsweise, wenn ein Microsoft-Konto aktiv ist, sogar über verschiedene PCs hinweg mit der Zwischenablage verwalten. In diesem Fall wird der Inhalt der Zwischenablage in OneDrive abgelegt. Es gibt auch eine Funktion namens Zwischenablageverlauf, die anzeigt, wann welche Dateien in die Zwischenablage kopiert wurden.
Edge
Microsofts Browser wird ebenfalls ordentlich getuned: ein besserer Look, eine optimierte Menüstruktur sowie individuell gestaltbare Farben und Anzeige im Browser.
Gleiches gilt auch für das OS selber. Neu gibt es ein Dark Theme, das über die Einstellungen aktivierbar ist und die Ordnerstruktur sowie die Apps gräulich-schwarz statt weiss anzeigt. Dies soll für weniger Reflexionen und ein klareres Bild sorgen. Die Fontgrösse von Texten im Explorer oder im Startmenü kann zudem verändert werden.
Dateiverwaltung/Systemsteuerung
Die Funktion Storage Sense, auf Deutsch Speicheroptimierung genannt, kann neu viel mehr Dateien auslagern, automatisch in die Cloud verschieben, zwischen Windows-10-Rechnern hin und her schieben (auch z.B. Einstellungen) oder löschen. Dank Machine Learning soll Windows 10 feststellen können, wann der beste Zeitpunkt für diese Operation ist, heisst, wann es den Nutzer am wenigsten stört. Zudem kann festgelegt werden, welche Daten in die Cloud ausgelagert werden dürfen. Unnötige Speicherfresser wie z.B. Sicherungen alter Windows-10-Versionen, veraltete Cache-Files etc. werden von Storage Sense automatisch erkannt und gelöscht. Zudem wird die Bereinigung automatisch aktiviert, sollte die Performance von Windows unter dem mangelnden Speicherplatz leiden. Die klassische Datenträgerbereinigung wird Schritt für Schritt von Storage Sense ersetzt.
Zudem gibts die für Laptops interessante Option Stromverbrauch im Task-Manager. Der Energieverbrauch von Diensten, Apps und Prozessen wird hier angezeigt. Zudem lässt sich an den Daten in der Spalte Trend ablesen, ob sich der Verbrauch eines gewissen Dienstes oder einer App in den letzten zwei Minuten signifikant verändert hat (beispielsweise, weil sie stärker beansprucht wurde).
Windows Defender
Mit dem Update kommt der Defender Exploit Guard auch auf die Home-Rechner. Dazu gehören auch ein Kontrollmechanismus für Ordnerzugriffe und der Exploit-Schutz. Ausserdem werden auch verdächtige Codes, die noch nicht bekannt sind, gemeldet. Die Windows-Firewall heisst nun Defender Firewall, ist aber weitestgehend gleich geblieben. Für SSH-Server-Betreiber besteht die Möglichkeit, Firewall-Paramenter für Prozesse im Windows Subsystem for Linux festzulegen. Die Hersteller von Anti-Viren-Programme müssen sich als sicheren Prozess registrieren, um vor Manipulation von aussen geschützt zu werden.
Notepad, Inking sowie Windows 10 und das Smartphone
Notepad
Um einige Funktionen reicher wird auch das Notepad. Dateien, die unter Linux oder macOS erstellt wurden, können auch im Notepad bearbeitet werden. Zudem gibts eine Textsuche fürs Internet (identische Texte) und eine Zoomfunktion.
Inking
Für Windows-10-Devices mit Stylus dürfte Inking spannend sein. Dank KI soll es einfacher sein, mit einem Stylus oder per Touchscreen Inhalte zu gestalten und diese von Windows 10 respektive einer App unter Windows 10 zu erkennen. Handgeschriebene Listen werden erkannt und in Text umgewandelt. Diagramme lassen sich mittels Wörtern oder Skizzen zeichnen und sollen z.B. von PowerPoint automatisch in Formen und Text umgewandelt werden. Auch animierte Bewegungen sind in 3D-Objekte integrierbar. Das altbekannte Snipping Tool soll dereinst durch das Tool Screen Sketch ersetzt werden. Noch laufen beide Tools parallel.
Windows 10 und das Smartphone
Smartphones und Windows 10 arbeiten nach dem Update besser zusammen. Dazu gibt es eine Desktop-App namens Ihr Smartphone, die einen Assistenten startet, der das Smartphone mit Windows 10 verbindet (Android 7 oder höher). Nun hat man als Windows-10-Anwender Zugriff auf SMS oder kann Bilder öffnen. Später sollen Smartphone-Inhalte auf der Windows-Timeline erscheinen und weitere Funktionen des Smartphones auf dem Windows-10-PC und umgekehrt steuerbar sein. So soll es dann möglich sein, z.B. auf dem PC begonnene Dokumente auf dem Smartphone weiterzubearbeiten – und umgekehrt.