12.04.2004, 00:00 Uhr
Erstes Spammail vor zehn Jahren
Eine ominöse Geburtstagsfeier: Vor exakt zehn Jahren wurde das erste unerwünschte Massenmail in Umlauf gebracht. Ziel waren 1994 nicht Mailaccounts, sondern Newsgroups.
Der Rechtsanwalt Laurence Canter liess am 12. April 1994 ein Perlscript auf tausende Usenet-Foren los, um die Dienste seiner Kanzlei Canter&Siegel zu bewerben.
Die Folge waren wütende Protestmails und Zornesbriefe tausender User, aber auch ein Mehrumsatz von 100.000 bis 200.000 USD.
"Schickt Kokosnüsse und Spam-Dosen zu Center&Co", schrieb damals ein erboster Usenet-User. "Zuerst aber die Spam-Dose an der Naht aufplatzen lassen", wollte er schon damals verschärfte Rache nehmen.
Mittlerweile ist Spam zu einem massiven Problem geworden. Betroffen ist jeder. Laut Aussage des E-Mail-Providers Postini waren im März 2004 bereits 77 Prozent der fünf Milliarden bearbeiteten E-Mails Spam.
Filter-Lösungen bekämpfen das Spamproblem nur teilweise. Zwar wird in der Regel der Grossteil der Spammeldungen abgeblockt, gleichzeitig geht aber auch das eine oder andere wichtige E-Mail verloren. Daher suchen Experten weltweit nach Möglichkeiten, das betagte E-Mail-Protokoll SMTP [Simple Mail Transfer Protocol]zu verbessern.
Was in den Anfangszeiten von E-Mail noch durch sozialen Druck und Netzetiquette geregelt wurde, bedarf nun einer Vielzahl von Gesetzen, technischen Massnahmen und händischem Löschen. Erfolgreich bekämpft werden konnte Spam bis dato nicht: die Massenmailer ziehen sich in andere Länder zurück oder finden gefinkelte Wege, ihre Mails loszuwerden - bis hin zum Trojaner, der vom PC eines unbedarften Users aus Spammails verschickt.
Auch wenn Spam jetzt offiziell den zehntenGeburtstag feiert - der allererste Versand eines Massenmails stammt eigentlich noch
aus der Zeit vor dem Konnex zum Begriff "Spam", als nämlich der DEC-(Digital Equipment)-Marketingmitarbeiter Gary Thuerk über das Arpanet eine Mail an viele Absender schickte, um seinen Arbeitsgeber zu bewerben.