«System des Gebens und Nehmens»

Immer «offen rapportiert»

Ebenfalls am Dienstag wurde auch der frühere Vorgesetzte des ehemaligen Seco-Mitarbeiters einvernommen. Er sagte vor Gericht, der Angeklagte habe ihm immer «offen rapportiert». Es habe für ihn keinen Grund gegeben, dem Angeklagten zu misstrauen. Oberste Priorität sei für ihn gewesen, dass der Betrieb in der Abteilung des Angeklagten reibungslos funktioniere. 
Zu den WTO-Vergaben 2004 und 2013 sagte der ehemalige Vorgesetzte des Angeklagten, seine Abteilung sei in den betreffenden Jahren erst daran gewesen, die «neuen Vorgaben» umzusetzen. Möglicherweise seien diese Anpassungen aber zu langsam von statten gegangen. 
Die Bundesanwaltschaft wirft dem ehemaligen Ressortleiter des Seco unter anderem ungetreue Amtsführung, Urkundenfälschung, Sich-bestechen-Lassen und Geldwäscherei vor. 
Gemäss Anklageschrift hat der heute 68-Jährige fiktive Rechnungen genehmigt und zur Zahlung freigegeben. Er soll des weiteren gemeinsam mit zwei der drei anderen Angeklagten eine Falschbeurkundung begangen sowie Geldwäscherei betrieben zu haben. 
Zudem soll der ehemalige Seco-Mitarbeiter bei zwei WTO-Vergaben die Evaluationen zugunsten der von ihm bevorzugten Firmen manipuliert haben. Sowohl 2004 als auch 2013 erhielten Firmen den Zuschlag, die nicht das wirtschaftlich günstigste Angebot eingereicht hatten. Dadurch habe der ehemalige Seco-Angestellte einen wirksamen Wettbewerb verhindert und dem Seco materiellen und immateriellen Schaden zugefügt.



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