Führungsprobleme sind analoger Natur

Auch wenn mein eigentliches Spezialgebiet kein technisches ist, nutze ich doch sehr gerne die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung bietet. Ich behaupte einmal, dass diese Sinn macht, wenn sie ganz alltägliche analoge oder auch menschliche Beziehungsaufgaben unterstützt und deshalb schnell zur Selbstverständlichkeit wird. Schön ist auch, dass man keine Ingenieurin oder kein IT-Spezialist sein muss, um die Digitalisierung sinnvoll nutzen zu können. Genauso, wie heute viele Menschen Auto fahren können, obwohl die ersten Vehikel ausschliesslich von Mechanikern bewegt werden konnten.

Genau dieser Digitalisierung habe ich mich bedient, als es darum ging, aktuelle Führungsprobleme zu eruieren. Eine datenbasierte Online-Umfrage, Google-Statistiken und frei verfügbare Daten (unter anderem die Studie «Führungskräfte-Radar» des Reinhard-Mohn-Instituts für Unternehmensführung an der Universität Witten/Herdecke) lieferten das Material. Die grössten Herausforderungen in der Führung werden da benannt: unklare Ziele, viel Bürokratie, Zweifel an den Mitarbeitenden, Fachkräftemangel, den unterschiedlichsten Erwartungen seitens der Geschäftsleitung und der Mitarbeitenden gerecht werden (und sei es allein eine gerechte Urlaubsverteilung und so weiter).

Das sind beileibe keine digitalen Probleme, und nach Branchen aufgeschlüsselt gibt es kaum Unterschiede. Die wahren Herausforderungen in der Führung im Alltag sind weiterhin jene Themen, welche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem täglichen Leben beschäftigen. Anders gesagt: So wie Digitalisierung zum selbstverständlichen Begleiter der analogen Welt wird, so profan-emotional-analog sind und bleiben die anspruchsvollen Begleitumstände in der Führung. Ja, manchmal muss man wirklich nicht weit suchen.