Analoge Verständigung brauchts weiterhin

Transformation ist weit mehr als nur Change. Ein Schmetterling ist auch nicht einfach eine bessere Raupe. Er ist ein anderes Lebewesen, das zwar aus den gleichen Zellen stammt, aber schluss­endlich kaum mehr etwas mit seinem Ursprung gemeinsam hat.

«Transformation» riecht nach «tiefgreifend». Und bereits liegen die ersten Transformationsleichen auf dem Friedhof der gescheiterten Projekte. Ein Crash-Phänomen ist, dass Transformation nicht einfach top-down verordnet werden kann und nur bottom-up geht auch nicht. Es braucht beides, gleichzeitig und vor allem: Es muss eine neue Unternehmenskultur her. Einen auf Transformation machen, aber dann doch nicht die Gnade haben, zum Beispiel Führungshierarchien in Frage zu stellen – das geht gar nicht.

Wenn wir die Definition von Unternehmenskultur beleuchten, geht es, ganz grob umschrieben, um die Art und Weise, wie in Unternehmen miteinander umgegangen wird, wie Entscheidungen gefällt und Konflikte gelöst werden und so weiter. Kurz: Es geht um das Zusammenleben von Menschen. Menschen leben die Kultur – und diese wird in erster Linie durch die Art und Weise der Kommunikation geprägt und gestaltet.

Wer also am Ende «digitale Transformation» will, muss am Anfang über die eigene, urmenschlich höchst analoge Kommunikation nachdenken. Es gibt da auch Bereiche, da kommt die Digitalisierung nicht hin, vergleichbar mit einem zu grossen Besen. Ich habe einen Kunden, bei dem externe Coachs durch das System evaluiert und engagiert werden. Klar, ein Vetorecht hätte der Auftraggeber schon, aber er kanns auch nur wieder ans System zurückdelegieren. Mit Verlaub, da gehts um Beziehungen und ist in etwa so schlau, wie wenn ich meine Frau vor über 20 Jahren nach objektiven Kriterien wie etwa dem Bankkontostand ausgelesen hätte …