Mit der HoloLens im Unterricht
Gemeinsam in der Ferne studieren
Auch an der Fernfachhochschule Schweiz interessiert man sich für Virtual-Reality-Anwendungen. Durch E-Learning und Virtual Reality gewännen die Lernenden Flexibilität und die Institutionen könnten Geld sparen, erläuterte Ivan Moser, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Fernstudien und E-Learning-Forschung an der FFHS. Doch es gebe auch Nachteile. So bestehe etwa die Gefahr, dass sich Studierende sozial isolierten. Das sei der Grund, weshalb Fernstudiengänge, die nicht durch persönlichen Unterricht ergänzt werden, oft hohe Abbruchquoten hätten. Moser leitet das Projekt Virtual Reality and Learning Activities (VIRLA). Er testete mit 160 Studierenden und Dozierenden, wie gut Gruppenarbeiten mit persönlichem Kontakt, per Videokonferenz oder in einer VR-Umgebung funktionieren.
Die Ergebnisse wären überraschend gewesen: Die Diskussionen seien bei allen Varianten etwa gleich intensiv verlaufen. Beim Wissenszuwachs gab es keine Unterschiede und auch die Erinnerungsfähigkeit litt nicht durch den Einsatz von Virtual Reality. Trotzdem müsse man sich die Frage stellen, weshalb der grosse Aufwand zur Schaffung einer VR-Umgebung betrieben werden solle, wenn einfache Videokonferenzen das gleiche Resultat brächten, gab Moser zu bedenken. Derzeit gelte einfach fast überall der Grundsatz: Man will dabei sein, Möglichkeiten austesten und erst dann entscheiden, was man in die Praxis umsetzt, fasste Moser die Entwicklung zusammen. Aber Moser betonte auch, dass Virtual Reality das Potenzial biete, mehr als nur ein Hype zu sein.
Die Keynote im virtuellen Raum trainieren
In der Psychologie erforscht man die soziale Interaktion der Menschen mithilfe von Videoaufnahmen. Virtual Reality bietet dem Forschungsfeld nun aber ganz neue Möglichkeiten. Marianne Schmid Mast, Professorin an der Faculté des hautes études commerciales (HEC) an der Universität Lausanne, hat mit ihrem Team ein Trainingsprogramm für Jobinterviews entwickelt. Dabei sitzen Kandidatinnen und Kandidaten in der virtuellen Welt Avataren gegenüber und beantworten Fragen aus Bewerbungsgesprächen. Auch Referate können auf diese Weise eingeübt werden.
Noch ist die Interaktion mit den virtuellen Zuschauern zwar begrenzt, wenn der Referent oder die Referentin allerdings das Publikum langweilt, kann es passieren, dass Zuhörer den Saal verlassen. Mit dem System liessen sich künftig auch weitere Stresssituationen simulieren. Man müsse den Avataren bezüglich Sprechen, Emotionen, Augenkontakt, Gestik und Bewegungen noch sehr viel beibringen, räumt Schmid Mast ein. Dennoch würden sie von Probanden bereits als Repräsentation menschlicher Wesen wahrgenommen. Natürlich wüssten sie, dass die Situationen nicht real seien, dennoch könnten sie im Training Strategien entwickeln, um Stress zu reduzieren und sich auf den Diskurs zu konzentrieren. Anwendungsbeispiele sieht die Psychologin noch viele: So lernen angehende Ärztinnen und Pfleger bereits mit Virtual Reality, wie sie Patienten schlechte Diagnosen mitteilen können. In der Schule könnten VR- und AR-Brillen helfen, Dinge zu visualisieren, die im Schulzimmer nicht vorhanden sind. Auch in der Lehrerbildung sehen die Forscher Anwendungsmöglichkeiten: So könnten zum Beispiel schwierige Situationen wie ein Elternabend trainiert werden.