Digitales Impfregister
21.04.2021, 16:30 Uhr
Meineimpfungen.ch will Anfang Mai wieder online gehen
Die Plattform meineimpfungen.ch soll bereits kommenden Monat wieder freigeschaltet werden. Alle gefundenen Sicherheitslücken seien behoben worden, sagen die Verantwortlichen.
Eigentlich fehlt nur noch das Popcorn. Die ganze Geschichte rund um das Datenschutz-Debakel bei meineimpfungen.ch wäre sehr unterhaltsam, wenn es nicht um sensible Daten der Nutzer gehen würde.
Es ist nun knapp einen Monat her, seit das Online-Magazin «Republik» enthüllte, dass die Plattform meineimpfungen.ch Sicherheitsmängel aufweist und die Anforderungen an den Datenschutz nicht erfüllt (Computerworld berichtete ). Rund 450'000 Personen hatten Ihre Impfdaten auf der Plattform gespeichert. Betroffen ist auch die Smartphone-App myViavac.
Auf eine Anzeige des Onlinemagazins hin hat der Eidg. Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) ein formelles Verfahren gegen die Betreiberin der Plattform – die Stiftung meineimpfungen mit Sitz in Gümligen (BE) – eingeleitet. Das Verfahren des EDÖB läuft noch.
Anfang Mai wieder online?
Seither ist die Plattform offline. Wie «SRF» nun berichtet, wollen die Verantwortlichen meineimpfungen.ch bereits Anfang Mai 2021 wieder freischalten. Man habe die Plattform unterdessen einer «umfassenden, detaillierten Sicherheitsanalyse unterzogen» und «sämtliche identifizierten, kritischen Sicherheitslücken behoben», so Mediensprecherin Nicole Bürki zum SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Es folge nun ein erneuter Test durch Externe. Man sei «zuversichtlich», dass die Plattform wieder sicher sei, so die Mediensprecherin.
BAG sehr zurückhaltend
Bevor die Plattform den Betrieb wieder aufnehme, müssten laut Bericht auch die Partner einverstanden sein. Der wichtigste Partner von meineimpfungen.ch ist wohl das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Das BAG hat laut Recherchen der «SonntagsZeitung» (Abo) bereits 2,15 Millionen Franken in die Plattform investiert und weitere 250’000 Franken in Aussicht gestellt. Im Hinblick auf einen elektronischen Covid-19-Impfnachweis setzte der Bund in der Vergangenheit stark auf meineimpfungen.ch. Seit die Sicherheitsbedenken bekannt wurden, hält sich der Bund allerdings bedeckt. Man sei weiterhin mit den Verantwortlichen im Gespräch und prüfe die Fortschritte, sagte das BAG auf Anfrage zu «SRF».
Nutzer können weiterhin nicht auf Daten zugreifen
Falls dieses Best-Case-Szenario klappen sollte und Nutzer dann wieder auf Ihr elektronisches Impfbüchlein zugreifen können, müssen sie zunächst ihr Passwort zurücksetzen. Derzeit können Nutzer noch immer nicht auf ihre Daten zugreifen, da die Plattform offline ist. Momentan sehen Webseitenbesucher folgendes Bild:
Das Vertrauen in die Sicherheit der Plattform hat durch das Sicherheits-Problem gelitten. Nach Angaben von SRF haben rund 1000 Nutzerinnen und Nutzer in den letzten Wochen die Löschung ihres Kontos beantragt.
Falls Sie Ihre Impfungen auf der Plattform hinterlegt haben und nun Ihre Daten gelöscht haben möchten: Der Konsumentenschutz hat einen Musterbrief zur Verfügung gestellt. Damit können Nutzerinnen und Nutzer die Stiftung hinter der Impfplattform dazu aufrufen, das jeweilige Dossier herauszugeben und gleichzeitig die Daten zu löschen.