WhatsApp verspricht neue Privatsphäre-Funktionen

Räumütiger WhatsApp-Chef

WhatsApp-Chef Cathcart räumte Fehler bei der Ankündigung der neuen Regeln ein. «Wir müssen klar kommunizieren, was wir machen und warum.» Dies habe WhatsApp verpasst. «Wir wurden erst klarer, als wir die Verwirrung sahen. Das geht auf unsere Kappe», sagte Cathcart. Eine Werbekampagne für Ende-zu-Ende-Verschlüsselung habe WhatsApp zwar schon vorher geplant. Aber nach der Kontroverse der vergangenen Monate habe WhatsApp noch mehr Gründe, darüber zu sprechen.
Inzwischen habe ein überwiegender Grossteil der Nutzer, die bereits nach ihrer Zustimmung zu den neuen Regeln gefragt wurden, sie akzeptiert, sagte Cathcart. Genaue Zahlen nannte er nicht. Ursprünglich sollten Nutzer, die den neuen Regeln nicht zustimmen, mit der Zeit den Zugriff auf Grundfunktionen verlieren. Inzwischen drohen ihnen keine Konsequenzen mehr. Nur die neuen Funktionen zur Kommunikation mit Unternehmen wird man lediglich nach Zustimmung zum Update nutzen können. WhatsApp zufolge waren sie der zentrale Grund für die Änderung der Nutzungsbedingungen.

Kritik an Regierungen

Cathcart kritisierte, dass einige Regierungen versuchten, die Verschlüsselung in Chatdiensten aufzuweichen. «Ich hoffe, dass Regierungen mit der Zeit einsehen, dass die wichtigste Rolle, die sie spielen können, ist, für mehr Sicherheit zu sorgen» - zum Beispiel, indem sie Standards für Unternehmen vorgeben. WhatsApp argumentiere bei Regierungen, dass Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die Sicherheit der Bürger schützen helfe. Facebook halte weiterhin an dem Plan fest, die Komplett-Verschlüsselung als nächsten Schritt auch in seinen zweiten Chatdienst Messenger zu bringen, sagte Cathcart.
In mehreren Ländern laufen Versuche von Regierungen und Behörden, die Komplett-Verschlüsselung in Chatdiensten wie WhatsApp auszuhebeln. Auch in Deutschland gibt es einen Gesetzentwurf, mit dem dem Verfassungsschutz die Quellen-Telekommunikationsüberwachung such in verschlüsselten Chatdiensten ermöglicht werden soll.
Bei klassischen SMS-Nachrichten ist es schon lange so, dass Telekommunikationsanbieter Behörden die Überwachung ermöglichen müssen. Für die verschlüsselten Chatdienste gilt das bisher nicht. Sicherheitsbehörden kritisieren, dadurch kämen sie nicht an die Kommunikation von Kriminellen oder Extremisten heran. Jüngst gelang internationalen Polizeibehörden aber ein grosser Schlag gegen das organisierte Verbrechen ausgerechnet mit Hilfe einer Chat-App. Den Ermittlern war es gelungen, ihre angebliche abgesicherte App als Kommunikationsweg in kriminellen Kreisen zu etablieren.



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