Edward Snowden - Vergessen in Moskau

Streng abgeschirmt

Streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit lebt Snowden seitdem in Russland. Er twittert viel, tritt per Videoschaltung bei Konferenzen zu Pressefreiheit und IT-Sicherheit auf. Immer wird dabei penibel darauf geachtet, dass sein Standort geheim bleibt. Ansonsten kommuniziert er über seine Anwälte. Sein Kreml-naher Moskauer Staranwalt Anatoli Kutscherena ging auf eine Interview-Anfrage nicht ein.
Trotz aller Geheimhaltung lebt der 35-jährige Snowden nach eigener Darstellung ein weitgehend normales Leben. «Die Leute haben diese Vorstellung, dass ich auf einer Militärbasis oder in einem Palast lebe, mit bewaffneten Wachen (...) vor der Tür. Aber nein, ich wohne in einer gewöhnlichen Wohnung zusammen mit meiner Freundin Lindsay, und ich zahle Miete wie jeder andere auch», sagte er. Seine Freundin war vor einigen Jahren aus den USA nach Russland gezogen.

«St. Petersburg gefällt ihm besonders»

Kutscherena sagt, Snowden habe in den vergangenen Jahren viele Orte in Russland bereist, und St. Petersburg gefalle ihm besonders gut. «Ich benutze keine Kreditkarten, und ich versuche, mein Privatleben so weit wie möglich von der Öffentlichkeit fernzuhalten», sagte Snowden. Zur Erinnerung: der genaue Wohnort Snowdens ist geheim.

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Edward Snowden hat mit seinen Enthüllungen wie kein anderer für ein Umdenken in der IT-Landschaft gesorgt. Auf welche Tools der Whistleblower im digitalen Alltag schwört, sehen Sie hier:

In den USA wird Snowden per Haftbefehl gesucht. Prophylaktisch ergingen Auslieferungsersuchen an mehrere Länder. Im Falle einer Rückkehr würde Snowden nach jetzigem Stand in drei Punkten angeklagt, davon in zwei Punkten auf Grundlage des Spionage-Gesetzes. Demnach würde Snowden nur vor einem Richter stehen, eine Jury gäbe es nicht. Eine Verurteilung gälte als sicher.



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