Geheimdienstaffäre
02.08.2018, 14:30 Uhr
Edward Snowden - Vergessen in Moskau
Seit fünf Jahren sitzt Whistleblower Edward Snowden schon in Moskau fest. Eine Zwischenbilanz.
Von Thomas Körbel und Hans Dahne, dpa
Er hat einen gigantischen Geheimdienstskandal aufgedeckt und wird von den USA deswegen strafrechtlich gesucht: Edward Snowden. Seit fünf Jahren hat der wohl bekannteste Whistleblower der Welt nun Asyl in Russland. Wie geht es ihm dabei? Nach fünf Jahren Asyl in Russland hat Edward Snowden keine Angst vor seinen Gastgebern. Mit scharfer Zunge teilt der US-Whistleblower aus gegen Präsident Wladimir Putin und dessen Führung. «Die russische Regierung ist in vielerlei Hinsicht korrupt», sagte der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Ende Juni der «Süddeutschen Zeitung».
Damals stand Putin gerade als Gastgeber der Fussball-WM im Rampenlicht, an deren Glanz nichts kratzen sollte. Snowden fuhr die Krallen aus: «Die Russen sind warmherzig, sie sind klug. Ihre Regierung ist das Problem, nicht das Volk.»
Fünf Jahre ist es her, dass der damals von den USA meistgesuchte Mensch nach einer Hollywood-reifen Flucht Asyl in Russland bekam. 2013 hatte Snowden Journalisten im grossen Stil vertrauliche Dokumente über massive Abhörpraktiken des US-Geheimdienstes NSA und anderer Dienste zugespielt. Seine Enthüllungen wirken bis heute nach.
Vorbild oder Verräter
Der Dokumentarfilm "Citizenfour" (2014) darüber wurde mit einem Oscar prämiert. Gegner sehen in Snowden einen Verräter, Anhänger wünschen ihm den Friedensnobelpreis.
Zunächst floh Snowden von Hawaii nach Hongkong, dann flog er weiter nach Moskau. Eigentlich wollte er in der russischen Hauptstadt nur umsteigen. Doch die USA hatten seinen Pass in der Zwischenzeit für ungültig erklärt. Plötzlich sass Snowden fest - im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo.
Medien nannten ihn das «Phantom von Moskau», kaum einer bekam ihn in den gut sechs Wochen zu Gesicht. In zahlreichen Ländern ersuchte er um Schutz. Am 1. August 2013 gewährte ihm Russland Asyl. Es gilt noch bis 2020.