Missbrauch von KI 12.04.2019, 06:12 Uhr

Die dunkle Seite der Künstlichen Intelligenz

KI hat sich in vielen Bereichen als sehr nützlich und effizient herausgestellt. Leider wissen aber auch Cyberkriminelle, wie sie die Technologie für ihre Zwecke einsetzen.
(Quelle: ktsdesign / shutterstock.com)
Wenn Barack Obama in einem Youtube-Video Donald Trump als «Volltrottel» bezeichnet, werden ihm sicher viele zustimmen. Natürlich würde der Ex-US-Präsident so etwas nie über seinen Nachfolger sagen - zumindest nicht öffentlich, und er hat es auch nicht getan. Das täuschend echte Filmchen, das mittlerweile fast sechs Millionen Aufrufe verzeichnet, ist ein sogenannter Deepfake, ein mit Hilfe von künstlichen neuronalen Netzen manipuliertes Video. Die dafür genutzte App basiert auf dem von Google entwickelten Machine-Learning-Framework Tensorflow. «Gesichter in Videos auszutauschen, ist nichts Neues», sagt David Wollmann, Executive Consultant beim Sicherheitsspezialisten NTT Security, «aber der Aufwand dafür ist dramatisch gesunken.»
Doch nicht nur Videos können mit Hilfe von Machine-Learning-Methoden gefälscht werden, auch Stimmen lassen sich täuschend echt nachahmen. Während noch vor wenigen Jahren Aufnahmen von vier bis fünf Stunden Länge notwendig waren, um das digitale Abbild eines Sprechers zu erzeugen, können Unternehmen wie Lyrebird heute nach eigenen Angaben auf Basis von nur einer Minute Audiomaterial einen Chatbot mit fremder Stimme sprechen lassen. Auch Google arbeitet an einer Optimierung der Sprachsynthese durch Machine-Learning-Methoden: Das Projekt WaveNet basiert auf einem vollständig faltenden neuronalen Netzwerk (Convolutional Neural Network, CNN) und liefert laut den Entwicklern eine wesentlich natürlichere Sprachwiedergabe als andere Text-to-Speech-Systeme.
Deepfakes und Stimm-Imitationen hatten bisher vor allem Prominente und Politiker zum Ziel. Zukünftig könnten sie auch die Wirtschaft bedrohen. So liesse sich etwa der gefürchtete C-Level-Fraud, bei dem Kriminelle sich als hochrangige Manager ausgeben, nicht nur per E-Mail, sondern auch per Telefon oder Video-Chat durchführen.



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