Auf einen Kaffee mit... 18.12.2020, 06:35 Uhr

«Cybersicherheit ist kein Zustand, sie ist ein Weg»

Auf einen Kaffee hat sich Computerworld dieser Tage mit Ispin-CEO Craig Fletscher getroffen. Er gab Auskunft zu Cybersecurity-Themen und zu persönlichen Projekten, Plänen und Präferenzen.
Craig Fletshcer, CEO von Ispin
(Quelle: Ispin)
Computerworld: Ihr skurrilstes IT-Security-Erlebnis ...
Craig Fletcher: Die Behandlung eines Virusvorfalles, bei dem die Mutter des Betroffenen vermutete, dass es sich um eine Phishing-E-Mail handelte und sie diese ihrem Sohn – dem IT-Spezialisten – weitergeleitet hatte. Dieser hat die Mail geöffnet und sich somit den Virus eingefangen.
CW: Das aktuell grösste Problem in der IT-Security ist ...
Fletcher: Dass Cyberrisiken in den Köpfen der Unternehmungsleitungen immer noch als Risiken und somit als
aussergewöhnliche Ereignisse angesehen werden. Dabei sind sie längst zur Normalität geworden und müssen auch so behandelt werden.
CW: Ihr Lösungsvorschlag lautet ...
Fletcher: Sobald man akzeptiert, dass man sich nicht gegen alle Cyberangriffe schützen kann, beginnt man,
sich auf die Erkennung von erfolgreichen Angriffen und die Wiederherstellung nach einem erfolgreichen Angriff zu fokussieren. Dies sind die ersten wichtigen Schritte in Richtung Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberangriffen (Cyber Risk Resilience).
CW: Ihre goldene Regel für IT-Security lautet ...
Fletcher: Cybersicherheit ist kein Zustand, es ist ein Weg!
CW: Absolute Sicherheit gibt es nicht. Wann sind Sie das letzte Mal auf Malware hereingefallen? Oder wurde ein Passwort geknackt?
Fletcher: Zum Glück noch nie. Jedoch wäre ich, als ich tatsächlich ein DHL-Paket erwartet hatte, fast auf eine Fake-E-Mail im Namen von DHL hereingefallen. Wenn das Timing stimmt, kann es jeden erwischen.
CW: Ihr Vorbild ist ...
Fletcher: Ein konkretes Vorbild habe ich nicht. Vorbilder sind für mich alle Menschen, die ihren Weg trotz Widrig­keiten erfolgreich meistern.
CW: Ihre grösste Tugend ...
Fletcher: Ich bin ein sehr positiver Mensch und sehe in vielem eine Chance.
CW: Ihr grösstes Laster ...
Fletcher: Jelly Tots. Das sind Gummibärchen, die es nur in Südafrika gibt und mich an meine Kindheit erinnern.
CW: Auf diesen Social Networks sind Sie unterwegs ...
Fletcher: Twitter (nur passiv) und LinkedIn. Ansonsten halte ich mich von sozialen Netzwerken fern.
CW: Mit dieser berühmten Person würden Sie sich gerne einmal unterhalten ...
Fletcher: Mit Michael Jordan, da ich ein grosser Basketball-Fan bin und als Jugendlicher in der Schweizer Jugend­auswahl für die Nationalmannschaft war.
CW: Zuletzt verblüfft hat Sie ...
Fletcher: Wie stark sich die Welt durch Corona in den letzten Monaten verändert hat.

Bucket-List und Auszeit-Tipp

CW: Wenn Sie nicht bei Ihrer jetzigen Firma arbeiten würden, käme folgender Job infrage ...
Fletcher: Fotograf. Die Fotografie fasziniert mich als Hobby.
CW: Ihr Tipp für eine Auszeit ...
Fletcher: Da kann ich mein Heimatland Südafrika empfehlen. Neben einer Safari, um die «Big Five» in der freien Natur zu erleben, bietet das Land auch fantastische Weine, feines Essen, eine wundervolle Natur und die Diversität der Menschen ist faszinierend.
CW: Die Top 3 Ihrer Bucket List ...
Fletcher: Ein Wintertraining mit Sportfahrzeugen in Finnland oder Schweden, ein mehrmonatiges Sabbatical nehmen, um mit meiner Familie eine Weltreise zu machen, und einen Oldtimer besitzen, an dem ich selbst rumbasteln kann.
CW: Ihr Lieblingsessen ...
Fletcher: Ein feiner Rehrücken mit all seinen herbstlichen Beilagen.
CW: An der Bar bestellen Sie ...
Fletcher: Ein Glas Sauvignon Blanc.
CW: Wenn Sie nicht arbeiten ...
Fletcher: Meine freie Zeit verbringe ich mit der Familie.
CW: Zu Hause ist ...
Fletcher: Stäfa am schönen Zürichsee.
CW: Ihr liebstes Gadget ...
Fletcher: Mein iPhone! Es ist für mich das «Tor zur Welt».
CW: Der Spitzname in Ihrer Jugend lautete ...
Fletcher: Ich hatte keinen expliziten Spitznamen. Die Leute hatten schon genug Mühe, meinen Namen «Craig» korrekt auszusprechen [lacht].
CW: Ihr Spitzname heute ...
Fletcher: Keiner, der mir bewusst ist.
CW: Diesen Film haben Sie zuletzt gesehen ...
Fletcher: Kürzlich habe ich meinen Söhnen den Film «Space Jam» gezeigt. Ein Film, der meine Jugend stark geprägt hat, da er meine zwei Lieblingswelten Comics und Basketball – und vor allem Michael Jordan – verbindet.
CW: Sie haben drei Wünsche frei: Diese lauten ...
Fletcher: Gesund und glücklich bleiben und finanziell immer fünf Zentimeter Wasser unter dem Kiel zu haben.
Zur Person
Craig Fletcher
ist CEO von ISPIN, einem Spezialisten für Cyber­sicherheit und Cyber Risk Resilience. Fletcher hat über 20 Jahre Erfahrung mit komplexen IT-Umge­bungen und Informations­sicherheit. In diversen Führungspositionen im Bereich IT-Security und IT-Infrastruktur der UBS entwickelte er unter anderem ein globales System Compliance Assessment Framework und ein globales Security Operations Center (SOC).



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