Hohe Leistungseinbussen
03.01.2018, 13:30 Uhr
Designfehler in Intel-CPUs gefährdet und verlangsamt Systeme
Sicherheitsforscher haben in Prozessoren von Intel einen Fehler entdeckt, der kritische Probleme verursachen könnte. Hersteller wie Microsoft und Amazon arbeiten bereits an Patches. Diese lösen das Problem allerdings nur vorübergehend.
In CPUs von Intel haben Sicherheitsforscher einen Fehler entdeckt, der möglicherweise Auswirkungen auf alle Systeme des Herstellers haben könnte, die momentan in Betrieb sind. Unbestätigten Berichten zufolge soll der Fehler in der Prozessorarchitektur dazu führen, dass beliebige Programme Zugriff auf bestimmte Bereiche des Kernel-Speichers erhalten, ohne die Rechte dafür zu haben. Dadurch lassen sich nicht nur dort gespeicherte Inhalte wie Passwörter oder Login-Schlüssel auslesen, sondern auch Schadcode platzieren.
Betroffen sind laut einem Bericht von «The Register» nicht nur Desktop-Systeme, sondern auch die Cloud. Microsoft will deshalb am 10. Januar einen kompletten Reboot seiner Cloud starten, Amazon hat das Update bereits für den 5. Januar angekündigt. Chipsets vom Konkurrenten AMD sollen hingegen nicht von dem Fehler betroffen sein. Für Linux-Kernel stehen bereits Patches zur Verfügung. Kommentare im Quellcode wurden allerdings redigiert, um eine eindeutige Offenlegung des Problems zu verhindern.
Um das Problem zu beheben, sei es allerdings nötig, tiefgreifende Änderungen an den Betriebssystemen vorzunehmen. Der Kernel-Speicher muss etwa vollständig von den Nutzerprozessen getrennt werden. Hierfür kommt eine sogenannte «Kernel Page Table Insolation» (KPTI) zum Einsatz. Diese Änderungen würden jedoch zu deutlichen Einbussen bei der Performance führen. Im Bericht von «The Register» ist von einer Verlangsamung von fünf bis 30 Prozent die Rede, abhängig von Aufgabengebiet und Prozessorgeneration. Die genauen Auswirkungen werden momentan allerdings noch ausgewertet.
Microsoft scheint über die Sicherheitslücke schon länger informiert zu sein, eine entsprechende Änderung des OS steht Teilnehmern des Windows-Insider-Programms nämlich bereits zum Test zur Verfügung. Von Apple gibt es indes noch keine offizielle Bestätigung. Es ist jedoch davon auszugehen, dass auch hier bereits an einer Lösung gearbeitet wird.
Derzeit liegt das Hauptaugenmerk darauf, die Sicherheitslücke schnellstmöglich zu stopfen. Eine dauerhafte Lösung ist dies jedoch nicht. Vermutlich werden die Hersteller im Anschluss an das Security-Update an einer weiteren Lösung arbeiten, die sowohl die Lücke geschlossen hält, als auch die Performance wieder beschleunigt.