Wanzen in der Hosentasche
Ein gefährliches Experiment
«Unsere alltäglichen Geräte haben Schwachstellen, die missbraucht werden können», liess sich Carmela Troncoso, eine der Autorinnen des Berichts und Forscherin an der ETH Lausanne (EPFL), in einer Mitteilung der Hochschule zitieren. Würde CSS universell und ohne Rücksicht auf diese Schwachstellen eingeführt, wäre das Ergebnis ein «extrem gefährliches gesellschaftliches Experiment», so die Forschenden in ihrer Studie.
Angesichts der jüngsten Erfahrungen in mehreren Ländern mit der Einmischung feindlicher Staaten in Wahlen und Referenden sollte es eine Priorität der nationalen Sicherheit sein, sich gegen Versuche zu wehren, gesetzestreue Bürger auszuspionieren und zu beeinflussen.
Gefährdung der Demokratie
Mit Blick auf die Arbeit von Strafverfolgungsbehörden schreiben die Forschenden, dass selbst wenn die Technologie zunächst nur für klar illegale Handlungen wie sexuellen Missbrauch von Kindern eingesetzt würde, der Druck enorm steige, den Anwendungsbereich auszuweiten.
Da CSS den Behörden Zugang zu privaten Inhalten verschaffe, müsse es wie eine Abhörmassnahme behandelt werden. In Rechtsordnungen, in denen die Massenüberwachung verboten sei, müsse demnach auch CSS verboten werden. Denn dies könne die Meinungsfreiheit und sogar die Demokratie selbst bedeutend beschneiden.