Kritik an CSS-Überwachung
19.10.2021, 14:33 Uhr
Wanzen in der Hosentasche
Die Überwachungstechnologie CSS wird von Befürwortern als eine Lösung für den Konflikt zwischen Datenschutz und Ermittlungen von Strafverfolgungsbehörden angepriesen. Ein internationales Expertenteam warnt nun: Dieses Versprechen ist eine Illusion.
Apples Vorschlag, Bilder von iPhone-Usern nach kinderpornografischen Inhalten zu durchforsten, hat für Furore gesorgt und zu einem Rückzieher seitens Apples geführt. Daneben wurde die Diskussion um den Einsatz von sogenanntem Client-Side-Scanning (CSS) weiter angefacht. Eine Gruppe von IT-Security-Forschern, darunter Spezialisten der ETH Lausanne, warnen nun in einem Bericht vor der Methode.
Und so funktioniert die Schnüffeltechnik: CSS analysiert direkt auf den Endgeräten die Inhalte, bevor diese verschickt werden. Stossen Ermittlungsbehörden auf illegales Material ermöglicht dies eine gezielte Untersuchung von schweren Verbrechen - so die Hoffnung.
Tatsächlich behaupten die Befürworter, dass CSS dadurch eine Auflösung des Zielkonflikts zwischen Verschlüsselung und öffentlicher Sicherheit ermögliche - und dass die Technologie auf allen Geräten installiert werden solle. Dem widersprechen nun die IT-Sicherheitsspezialisten in ihrer noch nicht von anderen Fachleuten begutachteten Studie mit dem klingenden Titel «Bugs in our Pockets» (Wanzen in unseren Taschen).
«CSS birgt naturgemäss erhebliche Sicherheits- und Datenschutzrisiken für die gesamte Gesellschaft, während die Unterstützung der Strafverfolgungsbehörden durch CSS bestenfalls problematisch ist», schreiben sie.