Daten frei zugänglich 10.07.2018, 12:59 Uhr

Polar-App bringt Soldaten und Geheimdienstler in die Bredouille

Über die Fitness-App von Polar sind die Standorte von Geheimdienstlern und Militärs an die Öffentlichkeit gelangt. Das finnische Unternehmen nahm das Angebot nun vom Netz.
Die Aufnahme zeigt eine Militärbasis in Afrika, an den Markierungen wurden mit der Polar-App Trainingseinheiten aufgezeichnet
(Quelle: Bellingcat)
Über die Fitness-App von Polar, dem finnischen Hersteller von Sportuhren, Fitness-Trackern und Herzfrequenzmessgeräten, haben Soldaten und Geheimdienstmitarbeiter unfreiwillig Daten zu ihren Einsätzen preisgegeben. Aufgefallen ist dies Journalisten der niederländischen Zeitung «De Correspondent» sowie dem Investigativjournalisten Foeke Postma von «Bellingcat». «Wir können westliche Militärangehörige in Afghanistan über die Polar-Seite finden», sagte Postma. Mit nur wenigen Klicks könne ein hochrangiger Offizier beim morgendlichen Joggen auf einem Luftwaffenstützpunkt mit Atomwaffen ausfindig gemacht werden.
Gefunden wurden Daten von rund 6000 Polar-Nutzern, darunter Soldaten verschiedener Länder sowie Mitarbeiter der US-Bundespolizei FBI und des Auslandsgeheimdienstes NSA. Die gefundenen Daten beinhalteten unter anderem Privatadressen von US-Bürgern in der internationalen Sicherheitszone in Bagdad und russischer Soldaten auf der Krim. Polar wies darauf hin, dass nur die Daten von Nutzern veröffentlicht worden seien, welche die Standortbestimmung eingeschaltet hätten. Der finnische Hersteller hat die Funktion zur Standortbestimmung mittlerweile abgeschaltet.
Im Januar hatte das Pentagon eine Überprüfung der Nutzung von Fitness-Apps durch Armeeangehörige angekündigt. Zuvor war eine Karte mit Bewegungsprofilen von US-Soldaten in Konfliktregionen durch einen Dienst der Firma Strava Labs veröffentlicht worden (Computerworld berichtete)



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