Hands-on 10.04.2017, 15:23 Uhr

Samsung Galaxy S8

Samsung hat das neue Galaxy S8 letzte Woche am Launch-Event offiziell vorgestellt. Computerworld konnte Hand anlegen.
Zugegeben: Bereits vor dem Launch des heiss erwarteten Samsung-Neulings gab es relativ wenig, das nicht ohnehin schon bekannt war. Auch und vor allem dank Twitter und dem Leaker-König Evan Blass, der quasi täglich mit neuen Gerüchten und Fotos aufwartete. Gestern nun stellten sich das Galaxy S8 und das Galaxy S8+ offiziell in Zürich vor und alles fragt sich: Können sie das Note-7-Debakel vergessen machen?

Erster Eindruck

Gleich auf den ersten Blick springen den Nutzer die überarbeiteten Displays an. Die Diagonalen von 5,8 sowie 6,2 Zoll erstrecken sich über fast die ganze Vorderseite der Smartphones. Lediglich zwei millimeterdünne Panels sind angebracht – dort drin wurden Mikrofon, Hörmuschel sowie Kameras untergebracht. Man darf daher beide Geräte gut und gerne als «All-Display-Devices» bezeichnen. Die maximale Auflösung liegt bei 2960 × 1440 Pixeln – sowohl beim S8 als auch beim S8+. Statt des physischen Home-Buttons, der besagten Riesen-Displays weichen musste, gibt es einen virtuellen Touch-Button, der in das Display-Glas eingearbeitet wurde und ein haptisches Feedback gibt, wenn er betätigt wird. Dies klappte im Hands-on recht gut. Weil dieser virtuelle Button allerdings keine Fingerabdrücke lesen kann, wurde der Fingerabdruck-Scanner auf die Rückseite verpflanzt. Dies ist zwar nicht neu, Google, LG und andere haben dies auch schon so gemacht, jedoch ist die Form des Abdruck-Lesers zum einen sehr hoch und dazu noch neben der Kameralinse angebracht. Dies ist zumindest gewöhnungsbedürftig. Aber dafür gibts ja jetzt den Iris-Scanner.  
Zur Hardware: Auch diese unterscheidet sich in den beiden Phablets nur minimal. In beiden ist ein Octa-Core-Prozessor verbaut, der mit 2,3 GHz, bzw. 2,35 GHz (S8+) taktet. Weiter sind sie mit 4-GB-Arbeits- und 64-GB-Nutzspeicher bestückt. Das Gehäuse, welches aus (carbonisiertem?) Kunststoff besteht, ist nach IP68-Standard wasserdicht. Laut Definition bedeutet dies: bis zu 1,5 Metern Tiefe und bis zu 30 Minuten am Stück. Die Tiefe und auch die Dauer konnte Samsung an dem Event gestern zwar nicht demonstrieren, allerdings haben die Südkoreaner ein mit Wasser gefülltes Aquarium aufgebaut, in das man das Gerät mit einer Rute eintauchen konnte. Hier kommt eines der Merkmale der verbauten Kamera zur Geltung: der Selfie-Selbstauslöser.
Startet man die Kamera und hält das Phone unter Wasser, kann die Kamera mittels Winkgeste ausgelöst werden. Auch dies funktionierte in der Demo stark. Samsung hat sich in Sachen Kamera ohnehin zu einem eigenen Weg entschlossen: Die Südkoreaner setzen weiterhin auf rein digitales Zoom, allerdings unterstützt die Kamera das «multi frame image processing» – was so viel heisst, wie: Wenn man ein Bild schiesst, löst die Kamera gleich dreimal aus und benutzt die beiden übrigen Bilder zur Schärfung des ersten. Auf der nächsten Seite: Bixby, DeX und Fazit

Bixby

Die Familie der digitalen Assistenten ist um ein Mitglied reicher: Bixby. Wie sehr man bei Samsung auf ihn setzt, zeigt sich bereits auf den ersten Blick: Er bekommt nämlich seinen ganz eigenen Knopf am linken Seitenpanel des Galaxy S8. Dank Bixby soll nicht nur das Gerät selber, sondern auch alle kompatiblen Apps vollständig stimmgesteuert werden können. Auch ist er eine smarte Schnittstelle: So soll er, wenn er einen Sprachbefehl nicht verstanden hat, selbstständig die geöffneten Apps absuchen und so Rückschlüsse zum Sprachbefehl ziehen können.
Ein weiteres Feature ist das Erkennen von Gegenständen vor der Kameralinse. So kann man, bei aktivierter Kamera, Bixby starten. Dieser scannt das Objekt im Fokus ein und zeigt, wo dieses Objekt käuflich erwerbbar ist (oder entsprechendes Zubehör). Dies funktionierte mit diversen Weinflaschen oder – logischerweise – mit dem Galaxy S8. Leider spricht der Knilch aber kein Deutsch – was sich aber ändern soll.

DeX-Dock

Wie Microsoft mit Continuum möchte auch Samsung in Richtung Desktop-Replacement gehen. Das separat käufliche DeX-Dock kann an einen Computerbildschirm angeschlossen werden. Wenn das S8 dann in diesem Dock steckt, wird das Display 1:1 auf dem Bildschirm dargestellt. Auch funktioniert dann die ganz gewöhnliche Peripherie von Maus und Tastatur. Sämtliche Apps können geöffnet und benutzt werden, auch einen nativen File-Explorer bietet das Gerät. Schreibt man z.B. in der Office-App einen kleinen Text, kann man diesen, ganz Windows-like, eifach in einem Ordner ablegen. Allerdings muss man sich des für eine als Workstation-Replacement gedachte Lösung immer knappen Speichers bewusst sein.
Das Galaxy S8 gibt es ab Ende April ab 769 Franken zu kaufen – das S8 Plus wird rund 100 Franken mehr kosten, ist aber – abgesehen vom grösseren Display – fast identisch.

Fazit

Das Galaxy S8 von Samsung ist ein tolles Gerät. Es liegt gut in der Hand, die Akkuleistung dürfte sich auf dem Level des S7 befinden, die Hardware ist stark. Das DeX-Prinzip könnte erfolgreich werden, auch wenn Continuum eher floppte. Einfach aus dem Grund, dass Android einen immensen Marktanteil im Mobile-Bereich innehat. Lernt Bixby dann auch noch Deutsch, muss sich die (Android-)Konkurrenz ganz schön sputen – auch wenn noch nicht gesagt werden kann, ob sich Bixby im Alltagsgebrauch wirklich durchsetzen kann. Erfahren Sie dies und mehr in unserem baldigen Geräte-Test.