28.04.2015, 08:49 Uhr
Microsoft Surface 3 im Test
Ring frei zur Runde drei: Am 7. Mai erscheint das neue Convertible aus dem Hause Microsoft. Wir haben das Surface 3 getestet.
Frohe Kunde erreichte uns aus Redmond: Ab dem 7. Mai ist mit dem Surface 3 der jüngste Spross von Microsofts Convertible-Familie erhältlich. Computerworld konnte das Gerät bereits im Vorfeld testen.
Windows RT ist Geschichte
Zuerst die wohl einschneidendste Neuerung in Microsofts Surface 3: Im Gegensatz zum Surface 2 verzichtet Microsoft heuer auf eine abgespeckte Windows-Version. Auf dem Surface 3 ist ein vollwertiges Windows 8.1 installiert. Sobald erhältlich, lässt sich das Betriebssystem kostenlos auf Windows 10 updaten. Weiter wurde dem Surface 3 je nach Version 64 Gigabyte Speicher und 2 Gigabyte RAM bzw. 128 Gigabyte Speicher und 4 Gigabyte RAM spendiert. 20 Gigabyte gehen aber für Windows 8 drauf. Darüber hinaus findet sich ein vierkerniger Intel-Atom-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,6 Gigahertz in dem Gerät.
Der Full-HD-Display löst mit 1920 x 1280 Pixeln auf. Während das Display im Gegensatz zu seinem Vorgänger nicht sehr fingerabdruckanfällig ist, fällt die starke Verspiegelung negativ auf. Zwar ist das Display hell, aber ab einem gewissen Einfall von Sonnenlicht muss etwas an der Kontraststärke geschraubt werden, möchte man z.B. einen Film gucken.
Genau wie beim Vorgänger wird abermals kein Stylus mitgeliefert. Ums gleich vorwegzunehmen: Fürs effiziente Arbeiten wird dieser benötigt. Die einzelnen Elemente sind für die Bedienung mit durchschnittlichen Fingerkuppen eindeutig zu klein. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Kontinuität im Design
Genau wie beim Vorgänger wird abermals kein Stylus mitgeliefert. Ums gleich vorwegzunehmen: Fürs effiziente Arbeiten wird dieser benötigt. Die einzelnen Elemente sind für die Bedienung mit durchschnittlichen Fingerkuppen eindeutig zu klein. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Kontinuität im Design
Kontinuität im Design
Wer sich, warum auch immer, vom Surface 3 grosse Design-Innovationen erhofft hat, wird enttäuscht. Punkto Design hält sich Microsoft an den grossen Bruder des Surface 3, dem Surface Pro 3, das letzten Sommer auf den Markt kam. Das kantige Design, wie auch der in die Rückseite integrierte Aufsteller, erinnert an das Pro 3. Lediglich den beim Pro 3 bemängelten Lüfter sucht man vergebens.
Der Vergleich mit seinem Vorgänger, dem Surface 2, fördert da schon grössere Unterschiede zu Tage: Microsoft verabschiedet sich vom «Kino-Bildschirm» des Surface 2. Der 10,8-Zoll-Bildschirm des Surface 3 kommt im 4:3-Format daher. Trotz Wachstum lässt sich das Gerät gut transportieren und liegt auch gut in der Hand, was unter anderem auf die gut 20 Gramm an Gewichtsverlust (neu 622 Gramm) und das um 2 Millimeter schmalere Gehäuse (8,7 Millimeter) zurückzuführen ist.
Punkto Haptik macht das Surface 3 einen Microsoft-typisch hochwertigen Eindruck. Das Gerät wirkt mit dem integrierten Stellfuss und dem magnetisch haftenden Type Cover wie aus einem Guss und macht auch im gröberen Umgang einen stabilen Eindruck. Ersterer ist wieder auf drei Stufen einstellbar, was je nach Einsatzzweck sehr nützlich ist. Das Type Cover muss auch beim Surface 3 separat erworben werden - für den happigen Preis von rund 150 Franken. Dafür bringt es aber Qualität: Ans Surface angeschlossen, lässt sich die Tastatur flach auf dem Tisch oder dank einer Fold-Funktion leicht erhöht bedienen. Dazu haben die Tasten einen angenehmen Druckpunkt und mit dem Touchpad samt integrierter Drucktaste hat man eine vollwertige Tastatur, mit der sich mühelos auch längere Texte verfassen lassen.
Sollte einmal keine Stellfläche zur Verfügung stehen, ist auch auf dem Schoss ein angenehmes Arbeiten möglich. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Installation und Performance
Installation und Performance
Beim ersten Start erwarten den Nutzer keine neuen Welten. Nach kurzer Ladezeit werden die üblichen Einstellungen nach Land etc. abgefragt. Anschliessend wird der Benutzer zum Einloggen in den Windows-Live-Account aufgefordert bzw. gebeten, einen solchen zu erstellen. Nach kurzer Installationszeit kann dann mit dem Gerät gearbeitet werden. Die gemessene Boot-Zeit von über 18 Sekunden ist dagegen - trotz Mobile-Prozessor - nur Mittelmass. Interessanterweise steht das Tablet aber nach rund 1,4 Sekunden bereit, wenn es aus dem Sleepmode geholt wird. Das ist top.
Einmal gestartet, lässt sich das Ganze aber gut an: Die Reaktionszeiten der Apps sind extrem kurz, Ruckler quasi nicht vorhanden und die Bedienung dank vollwertigem Windows 8.1 vertraut und intuitiv. Auch bei der Wiedergabe von Full-HD-Videos gab es keine Probleme. Die Farben werden extrem satt und orginalgetreu angezeigt. Auch die Lautsprecher tun ihren Dienst. Auch bei höheren Lautstärken ist kein Rauschen oder Klirren wahrnehmbar. Wie eingangs bereits erwähnt, ist der Stylus für die Bedienung unabdingbar. Dieser funktioniert tadellos: Er ist punktgenau und muss nicht einmal zwingend direkt am Bildschirm geführt werden. Auch in einigen Millimetern Entfernung funktioniert er gut. Die seitlichen Tasten tun ihre Dienste (fungieren als Alternativtasten zu den Maustasten, falls kein Type Cover vorhanden ist). Das Markieren, Löschen und Verschieben von Icons via Stylus ist ungewohnt, geht aber flüssig von der Hand. Beim Schreiben in OneNote gibt es eine minimale Verzögerung, was aber kaum stört. Insgesamt hat Microsoft hier einen guten Job gemacht.
In den Benchmarks schliesst das Surface 3 fast überall sehr gut ab. Überdurchschnittliche Scores erreicht das Gerät im Test des Gesamtsystems und im Prozessortest. Eher unterdurchschnittlich schneidet das Surface 3 im Grafiktest mit 3DMark ab. Mit einem Score von lediglich 2256 Punkten eignet sich das Gerät nicht unbedingt für ressourcenintensive Grafik- oder Videoanwendungen. Der Akku, der gemäss Microsoft bis zu 10 Stunden hält, erfüllt dies tatsächlich fast: Nach 9 Stunden und 47 Minuten sagte das Gerät im Test Adieu. Das ist zwar fast eine halbe Stunde weniger als der Vorgänger Surface 2, jedoch ist dies wohl dem vollwertigen Windows 8 geschuldet. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Ausstattung und Fazit
Die Ausstattung
Das Surface 3 kommt mit einem Ladegerät. Glücklicherweise verzichtet Microsoft auf eigene Ladexperimente und rüstet das Ladegerät mit einem Micro-USB-Stecker aus. Das Gerät selbst verfügt über einen USB-3.0-Anschluss, einen Micro-USB-Anschluss und einen Mini-Display-Port. Natürlich gibt es auch die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für den Audiogenuss. Ein Micro-SD-Kartenleser versteckt sich hinter dem Stellfuss auf der Rückseite des Geräts. Kabellos ist das Surface 3 mit Bluetooth 4.0 sowie mit WLAN ausgerüstet. Letzteres unterstützt auch die Gigabit-Standards 802.11n und ac. Die eingebaute Frontkamera schiesst 3,5-Megapixel-Fotos, die Rückseite, die über einen Autofokus verfügt, wartet mit einer 8-Megapixel-Kamera auf.
Im Software-Bereich spendiert Microsoft eine 1-Jahres-Lizenz für Office 365 Personal samt OneDrive-Cloud-Speicher.
Fazit
Chapeau, Microsoft! Hier ist den Redmondern ein wirklich guter Wurf gelungen. Berücksichtigt man dazu noch den Preis von 579 Franken, bzw. 699 Franken für das grössere Gerät, ist das Angebot umso besser. Getrübt wird der Preis allerdings von dem teuren Zubehör. Rund 200 Franken für Type Cover und Stylus sind nicht wenig, diese auszugeben aber wohl nötig. Der Desktop-Modus von Windows lässt sich ohne Stylus kaum bedienen, längere Texte schreiben sich mit dem Type Cover am besten. Dazu kommen die happigen 20 Gigabyte Speicherbedarf von Windows 8. Wie bei der Surface-Familie üblich, stellt sich die Frage: Wer sollte sich das Gerät denn nun kaufen? Die Antwort fällt leichter als auch schon: Wer ein Gerät sucht, mit dem man in der Windows-Umgebung arbeiten will und gleichzeitig hohe Mobilität garantiert, kann hier bedenkenlos zugreifen. Besonders im Hinblick auf das nun wieder arbeitstauglichere Bildschirmformat und den attraktiven Preis. Der Kauf eines Type Covers sei aber sehr empfohlen. Allerdings muss trotzdem eingeschränkt werden: Die eher enttäuschenden Grafik-Benchmarks schliessen jene aus, die in ihren Arbeitsprozessen auf Grafikanwendungen angewiesen sind.