27.11.2012, 11:04 Uhr
Das Smartphone ist schon 20
Wer meint, Smartphones seien eine relativ neue Erfindung oder ein Geistesblitz von Apple, liegt falsch.
Denn das gescheite Mobiltelefon wurde bereits vor 20 Jahren eingeführt, und zwar von der altehrwürdigen IBM. So zeigte der blaue Riese an der Computermesse Comdex anno 1993 das IBM Simon, das damals noch unter dem Entwicklungsnamen «Angler» segelte. So richtig in die Westentasche passte das erste Smartphone nicht, war es doch so gross wie ein heutiges Tablet und wog ein halbes Kilo. Und so richtig smart nach heutigen Begriffen war Simon ebenfalls nicht: Sein Prozessor war mit 16 MHz getaktet, der Hauptspeicher betrug ein Megabyte und war genau gleich gross wie der lokale Speicher. Als Betriebssystem kam zudem eine Abwandlung des vom PC bekannten DOS von Microsoft zur Anwendung. Viele Apps konnte Simon gleichfalls nicht sein eigen nennen. Das «Ökosystem» des IBM-Handys bestand genau aus einem Programm, eine Textanwendung, die Geschriebenes vom PC auf den Simon spitzte. Umfangreich war dagegen der Preis dieser ersten App: Auf der PC-Seite kostete das Programm 3000 Dollar und für jeden Simon waren weitere 300 Dollar fällig. Immerhin verfügte das Betriebssystem von Simon über verschiedene Funktionen wie einen Kalender, ein Adressbuch und einen Notizblock. Und Simon konnte etwas, das heutige Smartphones nicht können. So liessen sich Faxnachrichten auf das IBM-Mobiltelefon schicken. Das Gerät selbst wurde - wie heutige Smartphones auch - von einem Mobilfunkanbieter subventioniert. So kostete Simon mit einem Zwei-Jahres-Vertrag beim US-Anbieter BellSouth Cellular «nur» 900 Dollar. Allerdings war Simon - wir ahnten es schon - kein kommerzieller Erfolg beschert. Neben schlechtem Marketing waren betriebliche Schwierigkeiten wie nur sehr kurze Akku-Laufzeiten Grund für den Misserfolg. Das Gerät überlebte denn auch nur sechs Monate. Dann wurde es vom Markt genommen.