28.06.2017, 10:15 Uhr

Auch Günstig-SSDs halten extrem lange

SSDs halten im Langzeittest teilweise deutlich länger, als es von den Herstellern versprochen wird, wie ein Ein-Jahres-Marathon mit Consumer-SSDs aufzeigt.
Dass SSDs manchmal mehr als doppelt so lang halten, wie es ihre Lebenserwartung verspricht, ist eine schon mehrfach erprobte Tatsache. Dabei überrascht auch nicht, wie sehr günstige SSDs ihre Haltbarkeit weit übertreffen können. Das IT-Magazin «c't» hat am 23. Juni 2016 mehrere Consumer-SSDs in einen Langzeit-Marathon geschickt. Am letzten Wochenende habe der letzte Proband den Geist aufgegeben. Erstaunliche 9,1 Petabyte (9100 Terabyte) hat die flinke Samsung 850 Pro beim Dauerschreiben überstanden. Das Resultat verdeutlicht, wie zurückhaltend die Hersteller mit ihren garantierten Mindestschreibmengen sind. Das SATA-Oberklassen-Modell mit Samsung 3D-MLC-Flash-Zellen ist eigentlich nur mit 150 «TBW» klassifiziert. Die Angabe Terabytes Written (TBW) meint die Anzahl Terabytes, welches das Laufwerk innerhalb seiner Lebzeit schreiben kann. Also hat der Testsieger seinen garantierten Wert um mehr als das 60-fache übertroffen.

Stichproben bestätigen extreme Lebenszyklen

Ins Rennen geschickt hat «c't» je zwei 250-GB-Exemplare der Modelle Samsung 750 Evo, Samsung 850 Pro, SanDisk Extreme Pro, SanDisk Ultra und Crucial BX 200 sowie OCZ TR150. Im Testlauf wurden alle SSDs auf vier Testsystemen in Windows-Umgebungen dauerhaft mit Daten beschrieben, bis die Flash-Zellen endgültig den Geist aufgaben. Erstmals bilanzierte «c't» Anfang Jahr die Ergebnisse. Bereits neun der zwölf Testkandidaten waren zu diesem Zeitpunkt, also nach einem halben Jahr, ausgefallen. Aber insgesamt hätten alle ihre Soll-Lebenszeit erfüllt. Bis auf die SanDisk Extreme Pro handelt es sich bei allen ausgefallenen SSDs um günstige Laufwerke. Besonders die preislich erschwinglichen Solid State Drives harrten sehr lange aus, beispielsweise auch jene der Crucial-Fraktion. So brachten es die beiden BX200-Laufwerke, die es bald nicht mehr gibt, auf TBW-Werte von 187 bzw. 280 Terabytes bzw. auf das 2,5-fache der garantierten Lebensdauer. Für die Crucial-Modelle prophezeite der Hersteller eigentlich ein Lebensende nach 72 Terabytes. Zum Vergleich: Ein norrnales Bürosystem schreibt zwischen 10 und 35 GB pro Tag. Würde man 40 GB pro Tag schreiben, würde man beispielsweise 70 TBW erst nach knapp fünf Jahren erreichen, wie Heise veranschaulicht.

Computerworld meint

Die Stichproben von «c't» bestätigen einmal mehr die sehr langen Lebenszyklen von SSD-Laufwerken. Dabei kristalliert sich im Detail heraus, dass selbst günstige TLC-Flash-Laufwerke auf die Dauer einen soliden Dienst verrichten. Selbst mit Evo-Laufwerken von Samsung oder günstigen Crucial-SSDs müsste man also tagsüber sehr hart arbeiten und trotzdem praktisch keine Angst vor plötzlichen Ausfällen haben. Die begehrten SSD-Reihen aus dem Onlinehandel werden dabei auch preislich immer günstiger. Würde man heute vergleichen, würde es kaum überraschen, wenn einzelne Topseller nach einem Jahr preislich wieder um 15 bis 30 Prozent gesunken sind, obwohl sich seit Ende letzten Jahres auch Engpässe bei den ausgelasteten Fabriken abzeichnen.