03.04.2009, 11:20 Uhr

Der Blackberry Storm im Exklusiv-Test

Mit dem neuen Blackberry Storm 9500 bricht Research in Motion (RIM) alte Traditionen und verzichtet auf eine gewohnte Tastatur: Die neuste Mailmaschine verfügt über einen klickbaren Touchscreen in Verbindung mit vier physischen Tasten.
Die grosse Besonderheit des Blackberry Storm ist ein 3,25-Zoll-Display, der sich wie eine grosse Taste mechanisch drücken lässt. Das funktioniert so: Sie wählen den Befehl wie auf einem herkömmlichen Touchscreen aus und führen ihn dann per mechanischem Druck endgültig aus. Diese neue Technologie soll vor allem dazu führen, dass man sich weniger vertippt. Durch den speziellen Federungsmechanismus, wackelt der Minibildschirm allerdings in der Einfassung. Genauer gesagt lässt er sich in alle Richtungen beinahe einen Millimeter bewegen. Der grosse Spalt zwischen Gehäuse und Display hinterlässt nicht nur einen instabilen und unfertigen Eindruck, sondern macht das Smartphone auch sehr staubempfindlich. Dafür legt RIM jedoch eine lederne Schützhülle in den Lieferumfang bei, in die das Storm bei Nichtgebrauch versorgt werden kann. Das hochauflösende Display selbst stellt Bilder, Texte und Anzeigen auf 480 x 360 Bildpunkten sehr hell und kontrastreich dar. Die Ausrichtung des Displays übernimmt ein Lagesensor. Kippt man das Gerät seitlich, wechselt es automatisch ins Querformat und blendet als Eingabemöglichkeit eine virtuelle Volltastatur mit ordentlich grossen Tasten ein. Störend dabei: Der Sensor ist zu sensibel eingestellt und dadurch dreht sich das Display öfters als man will.
Profi für den Geschäftsalltag
Wie gewohnt sind die E-Mail-Funktionen des neuen Blackberrys top. E-Mails kommen schnell und problemlos auf dem Gerät an. Sehr benutzerfreundlich präsentiert sich der globale Posteingang, der Nachrichten aller Art zusammenfasst und diese nach Eingangsdatum sortiert. Anhänge im Word-, Excel-, oder PowerPoint-Format können mit der vorinstallierten Documents-to-go-Suite geöffnet und komfortabel bearbeitet werden. Auch der Kalender ist sehr übersichtlich und lässt sich dank Touchscreen mit Streichbewegungen intuitiv bedienen. Das mobile Internet hingegen schneidet in unserem Test nicht ganz so gut ab. Das Navigieren mit dem selbstentwickelten RIM-Browser ist sehr mühsam. Für schnelle Ausflüge ins Internet verfügt der Storm über HSDPA mit 7,2 Mbit/s. Warum an einem Gerät in dieser Preisklasse jedoch kein WLAN verbaut wurde ist schleierhaft. Allein schon um im Ausland einen günstigen Internetzugang zu haben gehört WLAN in einem solchen High-End-Smartphone eigentlich zur Pflichtausstattung.
Kino-Feeling für unterwegs
Hersteller RIM will mit dem Storm, neben den Business- auch die Privatkunden ansprechen. Aus diesem Grund hat das Smartphone auch multimedial so einiges zu bieten. Der Medienplayer spielt Lieder mit einer überzeugenden Klangqualität, und die hochauflösende Videowiedergabe kommt gestochen scharf daher. So macht es wirklich Spass sich auch mal unterwegs eine Podcast-Sendung (unterstützte Videoformate: AVI, H.263, H.264, MPEG4, WMV) anzusehen. Die Leistung der 3,2-Megapixel-Kamera ist jedoch eher dürftig. Die Qualität der Bilder lässt zu Wünschen übrig, reicht aber für gelegentliche Schnappschüsse aus. Videos zeichnet die Kamera zudem nur mit maximal 320 x 240 Pixel auf, obwohl eine VGA-Auflösung (640 x 480) eigentlich längst Standard ist. Dafür gelingen dank Fotolicht auch Bilder im Dunkeln.
Fazit:
Mit 155 Gramm ist der Storm eher ein Schwergewicht unter den Smartphones. Dafür überzeugt er mit der technischen Ausstattung und spielt ganz klar in der oberen Liga aktueller Business-Geräte mit. Der neue Blackberry glänzt mit ausgereiften Anwendungen fürs Geschäftsumfeld und verschafft ein vollkommen neues Touchscreen-Erlebnis. Die neuartige Eingabeart benötigt jedoch etwas Gewöhnungszeit. Doch wenn man es mal im Griff hat, will man es nicht mehr anders. In punkto Akkuleistung fordern der grosse Touchscreen, Datenverbindungen und die vielen Multimediafunktionen ihren Tribut: Im Dauereinsatz hält der Li-Ion-Akku mit 1400 mAh leider nicht länger als einen Tag durch. Es empfiehlt sich also, den Blackberry Storm am Arbeitsplatz an der Steckdose anzuschliessen oder sich für Notfälle einen Ersatzakku für umgerechnet ca. 106 Franken anzuschaffen.
Technische Details und Preis: Quad-Band, BlackBerry OS 4.7, 3,25-Zoll-Touchscreen, 1 GB interner Speicher + 16 GB microSD-Karte im Lieferumfang enthalten, 3,2-Megapixel-Kamera, Bluetooth, HSDPA 3,5-Millimeter-Klinkenstecker für Headsets, Integrierter GPS-Empfänger; Empfohlener Verkaufspreis: Fr. 849.- (ohne Abonnement)

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Hinweis: Ab dem kommenden Montag, 6. April 2009 sind der Blackberry Storm sowie der EDGE- und WLAN-fähige BlackBerry Curve 8900 in allen Swisscom Shops erhältlich. Weitere Informationen finden Sie unter www.swisscom.ch
Manuela Amrein