Hickhack um Huawei-Smartphones geht weiter
Verpasste Chancen
Huawei selbst hatte auf dem Launch-Event zum Mate 30 in München (19. September 2019) mitgeteilt, dass man den europaweiten Verkaufsstart der Mate-30-Reihe verschiebt, ihn aber noch unbedingt bis Ende 2019 durchführen will. Daran hat sich, das ist der aktuelle Status, nichts geändert. Vor allem aber muss man über diesen Event reden, und darüber, was passierte oder eben nicht.
Der Reihe nach. Geplant war, dass man seitens Huawei im Rahmen der Neuvorstellung der Mate-30-Handys auch über den aktuellen Status quo, sprich Sanktionen, die Huawei betreffen, informiert. Das wurde zumindest so breit kommuniziert. Dazu berief man eigens rund 200 Journalisten zu einer Pressekonferenz ein, die noch am Morgen stattfand – also vor der eigentlichen Keynote, an der das Mate 30 vorgestellt wurde. Fragen waren, so wurde im Vorfeld mitgeteilt, nicht erlaubt.
Journalisten warteten gespannt auf die Rede von Walter Ji, Präsident der B2C-Sparte für Westeuropa. Doch was passierte? Anstatt die Medienschaffenden zu informieren, änderte man kurzerhand das Programm. Referiert wurde über die «erfolgreiche» Firmengeschichte von Huawei, im Anschluss wurde die Huawei-App StorySign, die Gehörlose helfen soll, lesen zu lernen, vorgestellt. Das soll keinesfalls (!!) die Wichtigkeit dieser Programme schmälern. Erwartet wurde natürlich aber etwas anderes. Im Nachhinein, so muss man es bewerten, liess Huawei eine Riesenchance fahrlässig liegen. Zurück blieben enttäuschte Journalisten, die sich, ums positiv auszudrücken, verwundert die Augen rieben.
Leider vermied es auch Huawei-Chef Richard Yu auf der nachfolgenden Keynote über die verzwickte Lage zu informieren, was zugegebenermassen nicht ganz einfach gewesen wäre.