27.07.2015, 15:00 Uhr
Geschichte des 20. Jahrhunderts im Youtube-Stream
Die Nachrichtenagentur The Associated Press hat zusammen mit dem Wochenschauarchiv British Movietone mehr als eine halbe Million Videoclips auf Youtube eingestellt.
*Der Autor leitet die Online-Redaktion der «com! professional». Er schreibt seit mehr als 20 Jahren für Internet- und Computer-Magazine. Der Artikel erschien ursprünglich in unserer Schwesterpublikation «com-magazin.de». Auf Youtube machen die Nachrichtenagentur The Associated Press (AP) und das Wochenschauarchiv British Movietone rund 550'000 Videos mit einer Gesamtspielzeit von einer Million Minuten der Öffentlichkeit zugänglich. Das historische und zum Teil einzigartige Filmmaterial reicht vom Jahr 1895 bis in die Gegenwart. «Das AP-Archivmaterial, kombiniert mit der Sammlung der British Movietone, erlaubt eine unglaubliche visuelle Reise zu Menschen und Ereignissen, die unsere Geschichte geprägt haben», sagt Alwyn Lindsey, Direktor des internationalen AP-Archivs. Das Video-Angebot ist dabei auf zwei YouTube-Kanäle aufgeteilt: Das AP Archive und den British Movietone Channel, dessen Beiträge von 1895 bis ins Jahr 1986 reichen. Weitere interessante Zeitdokumente finden sich im Archiv von British Path, dessen 80'000 Videos mit einer Gesamtlaufzeit von 3'500 Stunden bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit der deutschen Mediakraft Networks GmbH auf Youtube eingestellt wurden. Auf den folgenden Seiten stellt Computerworld einige Highlights der neuen Video-Archive vor. Dabei präsentieren wir je einen Youtube-Clip zu jedem Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Jahrhunderterdbeben, Titanic und Pazifik-Flug
1906 - Das Jahrhunderterdbeben von San Francisco
Am 18. April 1906 erschütterte morgens um 5:12 Uhr ein Erdbeben der Stärke 8,3 auf der Richterskala die US-Stadt San Francisco. 700 Menschen starben durch das Jahrhundertbeben und die dadurch ausgelösten Feuer kosteten weiteren 3000 Menschen das Leben und zerstörten einen Grossteil der kalifornischen Hafenstadt.
1912 - Der Untergang der RMS Titanic
Die RMS Titanic war bei der Indienststellung am 2. April 1912 das grösste Schiff der Welt. 300 Seemeilen südöstlich von Neufundland kollidierte die Titanic bereits auf ihrer Jungfernfahrt mit einem Eisberg und sank. Damals starben 1514 der über 2200 an Bord befindlichen Personen ? hauptsächlich wegen der unzureichenden Zahl an Rettungsbooten und der Unerfahrenheit der Besatzung.
1928 - Erster Flug über den Pazifik
Als erstes Flugzeug überquerte die Southern Cross 1928 den Pazifik und eröffnete damit das Jumbo-Jet-Zeitalter. Auf dem Flug über den Pazifischen Ozean von USA nach Australien steuerte der australische Flugpionier Charles Kingsford Smith, kurz Smithy, den Prototypen der Fokker F.VIIb-3m, die in den Jahren 1927 bis 1932 gebaut wurde. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Hindenburg, Pearl Habor und Marilyn Monroe
1937 - Absturz des Hindenburg-Zeppelins
Mit einer Länge von 245 Metern und einem Durchmesser von bis zu 41,2 Metern war der Zeppelin LZ 129 Hindenburg eines der grössten jemals gebauten Luftfahrzeuge. Am 6. Mai 1937 wurde die Hindenburg bei der Landung in Lakehurst in New Jersey (USA) zerstört, als sich die Wasserstofffüllung entzündete. 36 Menschen kamen dabei ums Leben.
1941 - Luftangriff auf Pearl Habor
Der japanischen Luftangriff auf Pearl Harbor in den Morgenstunden des 7. Dezember 1941 kostete 2'403 US-Amerikaner das Leben und löste den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg am 8. Dezember aus. Vier Tage später erklärten Deutschland und Italien den USA den Krieg, womit die Amerikaner dann auch offiziell in den europäischen Teil des zweiten Weltkrieges eintraten.
1956 - Marilyn Monroe in London
Norma Jeane Mortenson, besser bekannt als Marilyn Monroe, wurde in den 1950er Jahren zum Weltstar. 1956 reiste die Filmikone zusammen mit Ehemann Arthur Miller für Aufnahmen zur britischen Filmkomödie «Der Prinz und die Tänzerin» nach London. Die British Movietone hat damals die Ankunft am Flughafen festgehalten. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wembley-Tor, Ölkrise, Mauerfall und Europameister
1966 - Das legendäre Wembley-Tor
Der 30. Juli 1966 ist ein historisches Datum für deutsche und britische Fussball-Fans, denn in der 101. Minute des WM-Finales zwischen England und Deutschland fiel das legendäre Wembley-Tor. Der Schweizer Schiedsrichter entschied zunächst auf Torabstoss und erst nach Rücksprache mit seinem Linienrichter auf Tor. Das war allerdings eine Fehlentscheidung, wie die Aufbereitung eines 35-mm-Films, der während des Spiels aufgenommen wurde, inzwischen zweifelsfrei belegt.
1973 - Leere Strassen während der Ölkrise
Die Ölkrise von 1973 sorgte für leere Strassen und demonstrierte die Abhängigkeit der Industriestaaten von fossilen Treibstoffen. Die British Movietone zeigt Archivaufnahmen aus Grossbritannien und den Niederlanden mit recht amüsanten, alternativen Verkehrsmitteln. In Deutschland sah es damals durchaus ähnlich aus, denn ein Energiesicherungsgesetz sorgte ab dem 25. November 1973 für ein allgemeines Fahrverbot an vier autofreien Sonntagen.
1989 - Der Mauerfall
Für den «antifaschistischen Schutzwall» wurden rund 180'000 Tonnen Beton verbaut und zehntausende Kilometer Stacheldraht gezogen. Die zwischen 3,40 und 4,20 Meter hohe Grenzbefestigung um West-Berlin spaltete die Stadt mehr als 28 Jahre in zwei Teile. Erste Aufnahmen der Demontage zeigt dieser AP-Bericht vom 18. November 1989.
1996 - Fussball-Europameister Deutschland
30 Jahre nach dem legendären Wembley-Tor stand die deutsche Fussball-Nationalmannschaft in London erneut im Finale. Diesmal mit mehr Erfolg, denn Deutschland gewann gegen Tschechien die Euro '96 durch ein Golden Goal von Oliver Bierhoff in der 95. Spielminute. Der AP-Bericht vom 1. Juli 1996 zeigt bereits die Ankunft der frisch gebackenen Europameister am Frankfurter Flughafen.