Kernforschung 29.11.2024, 10:42 Uhr

Cern beendet Zusammenarbeit mit Instituten aus Russland und Belarus

Das Kooperationsabkommen der Europäischen Organisation für Kernforschung (Cern) mit Russland und Belarus wird wie angekündigt am Samstag beendet. Der Schritt ist eine Reaktion auf den russischen militärischen Überfall auf die Ukraine.
(Quelle: CERN)
Derzeit sind weniger als 350 Wissenschaftler an ein russisches Institut angeschlossen, und die meisten wohnen auch gar nicht in Genf. Die Entscheidung der Cern-Mitgliedsstaaten betreffe die Zusammenarbeit mit russischen Instituten, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Beziehungen zu russischen Wissenschaftlern, die im Rahmen anderer Abkommen mit dem Cern verbunden sind, würden fortgesetzt.
Als Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 hatten die 24 Cern-Mitgliedsländer im Dezember 2023 beschlossen, die Zusammenarbeit mit russischen Forschungsinstituten zu beenden. Der Entscheid war schon im März und Juni 2022 angekündigt worden.
Das Cern (Conseil européen pour la recherche nucléaire), das in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen feiert, ist eine Grosseinrichtung für physikalische Grundlagenforschung und liegt in der Nähe von Genf, teilweise auf Schweizer und teilweise auf französischem Boden. Erforscht wird mit Hilfe grosser Teilchenbeschleuniger der Aufbau der Materie. Das Cern ist ausserdem Geburtsort des World Wide Web.

Wissenschaftler aus über 100 Ländern

Mit etwa 3000 Mitarbeitenden und einem Jahresbudget (2023) von 1,3 Milliarden Franken ist das Cern das weltweit grösste Forschungszentrum auf dem Gebiet der Teilchenphysik. Rund 17'000 Gastwissenschaftler aus 110 Nationen arbeiten laut Arnaud Marsollier vom Cern an Experimenten - die meisten allerdings in Laboratorien anderer Institute und in anderen Ländern.
Das Fehlen von Wissenschaftlern aus Instituten in Russland werde spürbar sein, sagte Marsollier. Aber das Cern werde dies wettmachen können. Immerhin war Russland nie ein Mitgliedsland, sondern hatte einen Sonderstatus als Beobachterstaat, hat also nicht zum Jahresbudget beigetragen und hatte auch kein Entscheidungsrecht. Die Zahl an Wissenschaftlern aus Belarus war immer klein.


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