Tech-Riesen warnen vor Risiken durch Digital-Paket
Cook: Sicherheit des iPhones in Gefahr
Apples App-Store-System steht gerade unter Druck. Unter anderem endete vor wenigen Wochen ein Prozess in Kalifornien, in dem der Spiele-Anbieter Epic Games (Fortnite) die Öffnung der Plattform für andere App-Plattformen erreichen will. Ein Urteil steht noch aus. Epic wendet sich unter anderen dagegen, dass für digitale Geschäfte auf Apples Plattform eine Abgabe von 15 bis 30 Prozent fällig wird und man als Entwickler das System des Konzerns für In-App-Käufe nutzen muss. Auch US-Gesetzesentwürfe für mehr Wettbewerb in der Tech-Branche nehmen das Geschäftsmodell ins Visier. Apple-Chef Tim Cook habe auch der Chefin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, seine Einwände dagegen vorgebracht, schrieb die New York Times.
In dem Papier zu den Gefahren durch andere App-Quellen verwies Apple zwar nicht direkt auf den geplanten Digital Markets Act (DMA) der EU-Kommission - Cook brachte die Risiken aber vor wenigen Tagen ausdrücklich damit in Verbindung. Aktuelle DMA-Formulierungen «würden Sideloading auf dem iPhone erzwingen», sagte Cook in einem Interview auf der Technologie-Konferenz Vivatech. «Wie wir das sehen, würde dies die Sicherheit des iPhones und viele Datenschutz-Initiativen zerstören, die wir in den App Store eingebaut haben», kritisierte er.
Facebook befürchtet zu viel Einmischung
Facebooks Politikchef Nick Clegg zeigte sich jüngst besorgt, europäische Politiker könnten mit einigen DMA-Vorgaben zu tief ins Design digitaler Produkte eingreifen. Die Gefahr dabei sei, kurzlebige Funktionen in Stein zu meisseln und so den Fortschritt zu bremsen. Clegg brachte auch ins Gespräch, bei einigen geplanten Massnahmen zu prüfen, ob die Verbraucher tatsächlich davon profitieren würden. Insgesamt warnte er, man dürfe nicht denken, dass «der einfache Versuch, nichteuropäischen Unternehmen die Flügel zu stutzen, europäische Firmen erfolgreich machen werde».
Auch die Branchenvereinigung Digitaleuropa kritisiert unter anderem, dass die Kommission zu grossen Ermessensspielraum bei der Gatekeeper-Definition habe und die Regelungen für rechtliche Unsicherheit sorgen könnten. Zudem könnten davon Plattformen und Dienste negativ betroffen werden, die gar nicht im DMA-Fokus stünden, heisst es in einem Positionspapier der Organisation.