Moneyland-Studie
15.04.2020, 15:35 Uhr
Netflix dominiert Schweizer Streaminglandschaft
Gerade während der Coronakrise sitzen die Leute zuhause vermehrt vor dem Fernseher. Doch bereits vor den Verboten der Behörden hat die Nutzung von Streamingdiensten in der Schweiz markant zugenommen.
eil Netflix das Feld des bezahlten Videostreamings dominiert, setzen die Schweizer Telekomanbieter vermehrt auf die Integration des US-Streamingdienstes statt auf eigene Angebote. 85 Prozent der Schweizer Bevölkerung nutzt mindestens einen Streamingdienst regelmässig.
Das Serien- und Filmportal Netflix wächst dabei so schnell wie kein anderer Streamingdienst. Das amerikanische Unternehmen verzeichnete Anfang 2020 mehr als doppelt so viele Nutzer wie noch vor zwei Jahren, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des Internetvergleichsdienstes Moneyland zeigt. Vor zwei Jahren hatte noch jeder fünfte Befragte angegeben, Netflix zu nutzen. Nun waren es zum Entstehungszeitupnkt der Studie Anfang Jahr vor der Coronakrise schon rund 45 Prozent.
«Die Coronakrise dürfte den Streaming-Trend noch weiter verstärken. Die grossen Anbieter werden in dieser Zeit bestimmt weitere Nutzer dazugewinnen», sagte Ralf Beyeler, Telekomexperte von Moneyland, gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. «Alles andere wäre eine Überraschung.»
Aber auch die kleinen Anbieter würden wohl ihre Kundenanteile tendenziell halten können oder gar Kunden dazugewinnen. «Die Leute dürften nicht raus, und was macht man da am Abend? Man ist vor dem Fernseher oder vor dem Computer.» Deshalb sei davon auszugehen, dass Streamingdienste von mehr Leuten und häufiger genutzt werde.
Youtube am häufigsten genutzt
Trotz des schnellen Wachstums von Netflix bleibt Youtube bei den Streamingdiensten der Spitzenreiter. 65 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer schauen sich auf der Plattform Videos an. In der Altersgruppe zwischen 19 und 25 Jahren sind es 83 Prozent, bei den 50- bis 74-Jährigen nutzen noch rund die Hälfte Youtube. Im Vergleich nahm die Nutzung von Youtube innerhalb der letzten beiden Jahre allerding nur um 4 Prozentpunkte zu. Die Plattform wächst also weit weniger stark als Netflix.
Bei Youtube sind die hohen Nutzerzahlen vorwiegend auf den Gratis-Dienst zurückzuführen. Nur rund 3 Prozent der Befragten leistet sich ein kostenpflichtiges Youtube-Abo. Um Netflix zu schauen, zahlen hingegen rund 30 Prozent der Umfrageteilnehmer eine Abogebühr. Weitere 10 Prozent gaben an, dass sie Netflix über das kostenpflichtige Abo von Freunden nutzen. Damit ist Netflix bei den Bezahldiensten klarer Anführer.