Neue Studie
21.01.2022, 09:30 Uhr
Asien ist offener gegenüber künstlicher Intelligenz als der Westen
Die Frage, ob künstliche Intelligenz und die Auswirkungen ihres Einsatzes auf die Welt eher positive oder negative Auswirkungen hat, spaltet die Gesellschaft. In den USA und in Europa ist dieses Thema deutlich negativer besetzt als in Asien, wie eine Studie zeigt.
In ihren Einstellungen zu den Folgen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz und Automatisierung ist die Welt in zwei ungefähr gleich grosse Lager geteilt: Die eine Hälfte erwartet eher negative Auswirkungen, die andere blickt eher optimistisch in diese Zukunft. Das ist eins der wichtigsten Ergebnisse des International Technology Report 2021, den das Meinungsforschungsinstitut YouGov jetzt veröffentlicht hat.
Die Studie, für die YouGov insgesamt rund 19'000 Menschen in 17 Ländern befragte, zeigt jedoch auch deutliche Unterschiede zwischen den Regionen der Welt auf. Während sich die Haltung der Menschen zu KI in Europa und den USA ähneln, ist sie in Asien deutlich positiver ausgeprägt.
Weltweit hält sich der Anteil der Befragten, bei denen KI eher negative Emotionen auslöst, zu denen mit positiven Emotionen mit 48 zu 46 Prozent fast genau die Waage. Das Lager derer, bei denen die negativen Emotionen sehr stark ausgeprägt ist, ist mit 28 Prozent etwas grösser als das der starken KI-Befürworter mit 23 Prozent. Vier von zehn Befragten weltweit fürchten sich davor, dass KI in die falschen Hände geraten könnte.
KI-Skepsis keine Frage des Alters
Die negativen Einstellungen sind vor allem in den westlichen Ländern vorherrschend, sie dominierten in sechs der neun befragten Länder des Westens. Befragt wurden, je nach Land, Menschen ab 18 oder Menschen ab 16 Jahren. Das machte aber nichts aus, der Grad der Skepsis gegenüber KI scheint keine Frage des Alters zu sein.
Eine Frage der Region ist sie aber schon: So messen Befragte in China der weiteren Verbreitung von KI zu 48 Prozent nur positive Effekte und 6 Prozent nur negative Effekte bei, während in Deutschland nur 14 Prozent der Befragten die Folgen eines verstärkten KI-Einsatz eindeutig positiv sehen, für 32 Prozent dominieren klar die negativen Folgen.
Im Online-Handel ist mehr Automation gewünscht
Befragt nach einzelnen Wirtschaftszweigen, in denen sich die Verbraucher mehr KI-Einsatz und weniger menschliche Entscheidungsprozesse wünschen, gaben sie nur bei vier von 14 Bereichen der KI den Vorzug vor dem Menschen. Dazu gehört der Onlinehandel, hier sind 70 Prozent für eher mehr KI, 30 Prozent bevorzugen mehr Human Touch. Weitere Wirtschaftszweige, in denen der Wunsch nach einem Mehr an KI dominiert, sind Home Automation, das verarbeitende Gewerbe und der Transportsektor.
Besonders stark ist die Ablehnung von mehr künstlicher Intelligenz dagegen im Bildungs- und Medizinsektor ausgeprägt. Beim Grundschulunterricht fordern nur 12 Prozent der Befragten strikt mehr Roboter, 65 Prozent sind strikt dagegen.
Briten sind am skeptischsten
Wenn es darum geht, wem man bei der Einführung von segensstiftenden KI-Produkten am ehesten vertraut, sind die Präferenzen ebenso klar verteilt. Grosse Tech-Konzerne führen mit 32 Prozent das Vertrauens-Ranking an, kleinere Unternehmen geniessen weniger Vertrauen. Und der eigenen Regierung traut die Mehrheit in Sachen KI mehr als ausländischen Regierungen.
Interessant auch hier: Das Vertrauen darin, dass grosse Tech-Konzerne und die eigene Regierung nutzbringende KI-Anwendungen hervorbringen können, ist in asiatischen Ländern wie China, Indonesien, Indien, Hongkong und Singapur deutlich höher ausgeprägt als in der westlichen Welt. Schlusslicht ist hier Grossbritannien: Nur 12 Prozent glauben, dass von grossen Tech-Konzernen Gutes zu erwarten ist, und nur acht Prozent trauen dies der eigenen Regierung zu.