Finanzierung
30.01.2020, 13:15 Uhr
ICT-Start-ups kassierten 2019 mächtig ab
Im letzten Jahr kassierten Schweizer ICT-Start-ups mächtig ab. Dem neuen Swiss Venture Capital Report zufolge kletterte das Investitionsvolumen 2019 auf mehr als eine Milliarde Franken.
Im vergangenen Jahr haben Fonds, Grossfirmen und Private 2,3 Milliarden Franken in hiesige Jungunternehmen gesteckt. Das ist über eine Milliarde mehr als noch im Vorjahr. Mächtig kassierten dabei Start-ups aus dem ICT- und Fintech-Umfeld ab. Zusammengenommen erhielten sie insgesamt 1,2 Milliarden Franken, wie aus dem achten Swiss Venture Capital Report des Online-Newsportals «startupticker.ch» und der Investorenvereinigung Seca hervorgeht. Damit ist das Investitionsvolumen in ICT-Jungfirmen massiv angestiegen. 2018 lag dieses noch bei 680 Millionen Franken.
Im «Swiss Venture Capital Report 2020», der das Jahr 2019 beleuchtet, werden gesamthaft 266 Finanzierungsrunden gelistet. Im Vorjahr waren es noch 230.
Mehr grosse Finanzierungsrunden
Vermehrt gelang es den Start-ups, auch an grössere Finanzspritzen zu kommen. Bereits im Vorjahr war mit 1,2 Milliarden Franken an Investitionen in Start-ups ein Rekord erreicht worden – der nun noch überboten wurde. Auch im ICT-Bereich schenkten grosse Investitionsrunden ein. Die fünf grössten unter ihnen alleine machten von den 1,2 Milliarden rund 822 Milliarden Franken aus.
Erneut gesunken ist im ICT- und Fintech-Bereich hingegen der Median pro Finanzierungsrunde. Bei ICT-Start-ups lag dieser 2017 noch bei 2,3 Millionen Franken (2018: 1,5 Millionen), letztes Jahr schrumpfte er auf 1,4 Millionen. Im Fintech-Umfeld sank der Median auf 1,5 Millionen Franken (2017: 3,5 Millionen; 2018: 2 Millionen).
Mehr Kapital fürs Wachstum
Erfreulich aus Sicht des Innovationsstandortes Schweiz sei zudem die markante Steigerung im Bereich der Wachstumsfinanzierungen, schrieben «startupticker.ch» und Seca. In 19 Finanzierungsrunden schossen Geldgeber über 20 Millionen Franken ein, in fünf Runden sogar mehr als 100 Millionen Franken. Insgesamt sammelten die Firmen im Schnitt 8,6 Millionen Franken pro Runde ein, nach 5,4 Millionen im Vorjahr.
Bisher war es zwar für Jungunternehmen meist kein Problem, die Finanzierung für die frühe Forschungs- und Erfindungsphase zu erhalten. Doch es mangelte an Risikokapital für die nächste und deutlich kostenintensivere Phase – deshalb auch das «Todestal» genannt. Um den Start-ups über diese Phase zu helfen, wurde 2017 die Swiss Entrepreneurs Foundation gegründet. Dieser Fonds habe in der zweiten Hälfte 2019 Fahrt aufgenommen, hiess es im Bericht.
Einhorn-Vierergespann
Besonders in vier Schweizer Jungunternehmen setzen die Investoren grosse Hoffnungen: Sie wurden zum Zeitpunkt der Finanzierungsrunde mit über einer Milliarde Franken bewertet und gelten damit als sogenannte Einhörner. Dabei handelt es sich um das auf Krebstherapien ausgerichtete Biotechunternehmen ADC Therapeutics, die Onlinebuchungsplattform für Touren Getyourguide, die Finanz-App Numbrs und die Versicherungsplattform Wefox.
Hochburg für Start-up-Investitionen ist der Kanton Zürich, wo fast die Hälfte des Risikokapitals investiert wurde. Auf dem zweiten Platz liegt der Kanton Waadt. Neu in die Spitzengruppe schaffte es zudem der Kanton Tessin.