28.10.2004, 00:00 Uhr

Das unbekannte Wesen am Handy

Die Fernmeldestatistik des Bundesamts für Kommunikation (Bakom), laut der das Wachstum im Handymarkt auf 4 Prozent abgeflacht ist, belegt den Mobilfunkanbietern in der Schweiz schwarz auf weiss, was ihnen ihre stagnierenden Neuabonnementszahlen längst suggerieren: Dem Selbstläufer Handy, der in der Vergangenheit wie von allein mit traumhaften Umsatz- und Gewinnzuwächsen glänzte, geht die Puste aus.
Wer nicht ohne Mobiltelefon sein will, besitzt längst ein Gerät plus Abo und ist heute höchstens noch daran interessiert, wie er möglichst billig an frische Hardware kommt, ohne sich auf Jahre hinaus einem Carrier verpflichten zu müssen. Wollen die Telcos die Nachfrage erneut zum Brodeln bringen, muss die nächste Mobilfunkgeneration Mehrwertdienste lancieren, die der Massenmarkt attraktiv findet. Doch wofür sich die Massen begeistern, war bisher nie im Voraus absehbar. Sperrige SMS etwa, einzutippen mit spitzen Fingern auf einer benutzerunfreundlichen Tastatur, entpuppten sich als Renner. WAP hingegen zeigten die Anwender die kalte Schulter.
Somit können die Carrier nur hoffen, dass die Multimediaservices, die sie ihrer Kundschaft dank dem potenten UMTS anbieten wollen, zünden. Braucht der Mensch am Handy zum Beispiel Videotelefonie? Fürs Bildtelefon jedenfalls konnte er sich nie erwärmen. Braucht er Livestreaming auf einem Bildschirmchen von der Grösse einer halben Kreditkarte? Das Rätselraten um die Wünsche der Handyaner und das Hoffen auf einen Glücksgriff wie damals bei SMS geht weiter.



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