Schaffner 13.05.2013, 08:43 Uhr

Vorsichtiger Aufwärtstrend

Der Schweizer Komponentenhersteller Schaffner hat im ersten Halbjahr 2012/13 den Umsatz und den operativen Gewinn klar gesteigert, den Reingewinn dagegen nur geringfügig.
Schaffne-CEO Alexander Hagemann
Dabei hat vor allem die konjunkturelle Schwäche in Europa das Ergebnis geschmälert. Im Ausblick auf das Gesamtjahr äussert sich das Unternehmen aus Luterbach vorsichtiger als noch im vergangenen Dezember. Der Umsatz erhöhte sich um 11 Prozent auf 89,6 Millionen Franken, in Lokalwährungen ergab sich ein Plus von 8 Prozent. Der Auftragseingang erhöhte sich um gut 1 Prozent auf 90,2 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Montag mitteilt. Das Verhältnis neuer Aufträge zum Umsatz, die so genannte Book-to-bill-ratio, lag bei 1,01.

Im ersten Quartal habe die Marktschwäche in Europa das Semesterergebnis belastet, schreibt Schaffner. Der EBIT legte um 18 Prozent auf 1,6 Millionen Franken, wobei die EBIT-Marge mit einem Plus von 10 Basispunkte auf 1,8 Prozent bescheiden blieb. Der Reingewinn fiel mit 0,30 Millionen Franken nur unwesentlich höher aus als im Vorjahr.

Von den Segmenten hat die grösste, die Division EMC, den Umsatz bei 50,2 Millionen Franken knapp stabil gehalten. Die Verkäufe seien damit auf dem «unbefriedigenden Niveau» des Vorjahres verharrt. Insgesamt wurde der Umsatz mit Power-Quality-Filtern, unter anderem mit den Oberwellenfiltern der ECOsine-Familie, im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gesteigert, während der Verkauf von EMV-Filtern aufgrund der schwachen Nachfrage nach Investitionsgütern in Europa deutlich zurückgegangen ist. Als Folge des vor allem in den ersten drei Monaten tiefen Auftragsvolumens waren die Werke ungenügend ausgelastet. Hinzu kam ein deutlicher Anstieg der gesetzlichen Mindestlöhne in Thailand um 80 Prozent. Dies belastete die Rentabilität und führte zu einem Rückgang des Divisionsergebnisses um knapp 19 Prozent auf 4,5 Millionen Franken. Die Differenz erklärt sich überdies mit dem Wegfall eines Sondererlöses aus dem Vorjahr. Nächste Seite: Verlustreiches Automotive-Business

Die Kostensteigerungen liessen sich nur teilweise an den Markt weitergeben und werden mit zusätzlichen Massnahmen zur Steigerung der Produktivität sowie weiterer Automatisierung kompensiert.

In der Division Power Magnetics legten die Verkäufe um 21 Prozent auf 24,1 Millionen Franken zu. Das Divisionsergebnis erreichte 0,8 Millionen Franken, nachdem es im Vorjahr mit -0,6 Millionen Franken noch negativ war.

Verlust bei Automotive

Die Division Automotive habe trotz eines Plus des Umsatzes von 43 Prozent auf 15,3 Millionen Franken das Umsatzziel für das erste Halbjahr verfehlt. Dies wird mit verzögerten Produktionsanläufen von Fahrzeugreihen bei Kunden sowie dem insgesamt schwachen Automobilabsatz in Europa begründet. Das Ergebnis war mit -1,0 Millionen Franken negativ. Dies führte Schaffner auf die verzögerten Produktionsanläufe im Produktionswerk in Thailand zurück sowie auf hohe Aufwendungen im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Produkte.

Für das Gesamtjahr stellt Schaffner einen höheren Umsatz sowie ein operatives Ergebnis «ungefähr im Rahmen des Vorjahres» in Aussicht, dies aufgrund der anhaltenden Marktschwäche in Europa. Sowohl Umsatz als auch das Ergebnis im zweiten Semester 2012/13 dürften dabei das erste Halbjahr übertreffen.

Schaffner ist damit vorsichtiger als noch im Dezember anlässlich der Bilanzmedienkonferenz. Damals hatte das Unternehmen eine Verbesserung von Umsatz und EBIT in Aussicht gestellt.

Mit der Umsetzung weiterer, auch struktureller, Kostensenkungsmassnahmen, einer anhaltend hohen Innovationsrate, der starken Präsenz im asiatisch-pazifischen Raum sowie der Konzentration auf den wachsenden Markt für Power-Quality-Filter verfüge man aber über eine gute Basis, um strukturell zu wachsen und auch an der für 2014 erwarteten zyklischen Erholung der europäischen Märkte zu partizipieren, zeigt sich Schaffner dennoch einigermassen zuversichtlich.



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