29.11.2010, 10:19 Uhr

Social Media mit Tücken

Soziale Netze werden zunehmend auch von Firmen genutzt. Umso wichtiger werden rechtliche Aspekte rund um den Gebrauch von Facebook und Co. im Unternehmen.
Ursula Widmer kennt die rechtlichen Fallstricke in Sachen Facebook und Co.
Soziale Netze sind zwar oft das Tummelfeld der sogenannten «Generation Y». Doch auch Firmen nutzen Social Media immer öfter als Marketing-Instrument. «Das Medium richtet sich nicht mehr nur an die Kids, sondern ist erwachsen geworden», meint Ursula Widmer, Spezialistin für IT-Recht von Widmer & Partner, während eines Vortrags an der 13. Berner Tagung für Informationssicherheit, die von der Information Security Society Switzerland (ISSS) veranstaltet wird und heuer unter dem Motto «Unbegrenzte Mobilität: Chancen und Risiken» stand.
Entsprechend manigfaltig sind mittlerweile auch die Rechtsfragen, die sich bei der Nutzung von sozialen Netzen stellen. So sollten Firmen Policies aufstellen über den Gebrauch von Social Media, und zwar sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Unternehmens. Doch Widmer warnt hierbei, zu strikte Regeln aufzustellen und zitiert einen Fall aus den USA, bei dem jemandem fristlos gekündigt wurde, weil er in seiner Freizeit despektierliche Aussagen über seinen Vorgesetzten in Facebook gemacht hatte. Die Kündigung stellte sich später als nicht rechtens heraus.
Generell gelten laut Widmer in sozialen Netzen die gleichen Gesetze wie sonst auch. In Blogs geäusserte Kritik darf somit nicht in Ehrverletzungen ausarten. Auch das Schlechtmachen der Konkurrenz kann rechtliche Folgen haben. Führen diese zu einer Herabsetzung des Konkurrenten, kann der wettberwerbsrechtliche Massnahmen dagegen ergreifen.
Schliesslich sollten Unternehmen darauf achten, dass sie ihre Marken- und Urheberrechte auch in den sozialen Medien durchsetzen. «Sichern Sie sich rechtzeitig Ihren Namen und Ihre Marke als Facebook- und Twitter-Account, wenn Sie diese Dienste nutzen wollen», rät die Rechtsanwältin. Auch Urheberrechtsverletzungen sowie Bedrohungen der eigenen Reputation sollten durch ständig überwacht werden.
Praktische Tipps

Laut IT-Rechts-Expertin Ursula Widmer sollten Firmen Folgendes beim Umgang mit Social Media beachten:
  • Führen Sie eine Risikoanalyse durch
  • Treffen Sie die angemessenen technischen Schutzmassnahmen
  • Erstellen Sie eine rechtskonforme Social Media Policy
  • Schulen Sie ihre Mitarbeiter
  • Schützen Sie Ihre Assets, nämlich Firmenname und Marke sowie Urheberrechte und Reputation
  • Beobachten Sie die Entwicklungen mit Relevanz für Ihre Kundenbeziehungen, Ihre Marktstellung und die Wahrnehmung gesetzlicher Aufgaben. Hier gibt es Dienstleister, die professionelles Monitoring anbieten.



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