Gennex 2018
10.09.2018, 14:30 Uhr
Business-Impact und Networking im Fokus
An der Business-Konferenz Gennex wurden im interaktiven Austausch Geschäftsideen geschmiedet. Zur Inspiration stand ein umfangreiches Programm mit Keynotes, Workshops und Breakout-Sessions bereit. An der zweitägigen Messe wurde zudem fleissig genetzwerkt.
Spielerischer Austausch zwischen den Gästen während der Keynote von Annemarie Steen
(Quelle: lp/NMGZ)
Auf dem Militärflugplatz in Dübendorf hat vergangene Woche die zweitägige Gennex stattgefunden. Als Nachfolgerin der SharePoint-Konferenz wurde die Veranstaltung vom Konzept her komplett überarbeitet. Die beiden Organisatoren Urs Wermelinger und Christian Frei wollten keine «Vortrags-Konferenz» mehr durchführen, sondern das Publikum miteinbeziehen und selber arbeiten lassen.
So stand die Gennex unter dem Motto «Minds Without Limits» und bot ein umfangreiches Programm mit Keynotes sowie Workshops und Sessions im kleineren Rahmen, die sich Besucherinnen und Besucher selber zusammenstellen konnten. Die einzelnen Stationen waren verteilt auf verschiedene Locations wie das grosse Zelt des Zirkus Ohlala, das Fliegermuseum und ein Hangar. Eine eigene Messe-App half bei der Orientierung und zeigte wann und wo die Sessions und Workshops stattfanden, für die man sich anmeldete.
Interaktive Keynotes
Mit einer Keynote im Grossen Zirkuszelt machte am Eröffnungsmorgen der Business-Sprecher und Autor Nigel Barlow den Anfang. Der Engländer, der mit Tech-Grössen wie HP oder Apple zusammenarbeitete, stimmte das Publikum in seinem Referat mental auf die Gennex ein. Er tat dies mit kleinen Aufgaben, welche die Vorstellungskraft der Anwesenden anregen und gewohnte Denkweisen aufbrechen sollten. Sein Ziel: die Besucher offener, kreativer und neugieriger machen.
Das innere Kind der Anwesenden erweckte Annemarie Steen aus den Niederlanden zum Leben. Die Beraterin ist auf die Vermittlung von spielerischen Lernerfahrungen zu Innovation und Leadership spezialisiert und der Meinung, dass auch im professionellen Business-Umfeld mehr gespielt werden sollte. Mit kleinen Spielen und Übungen brachte sie das Publikum aus der Komfortzone heraus und provozierte so den Austausch unter den Besuchern.
Auf der Bühne im grossen Zirkuszelt standen am Morgen des ersten Messetages zudem die ehemalige Snowboarderin Tanja Frieden und David Allemann, Mitgründer der Schweizer Laufschuhmarke «On». Im Verlaufe der Gennex standen drei weitere Blöcke mit Keynotes auf dem Programm. Referenten waren unter anderem Stuart Bashford, Digital Officer der Bühler-Gruppe, der Strategy Designer Gijs Mensing, die Service-Expertin Sabine Hübner oder auch der Nobelpreisträger Muhammad Yunus.
Hype um die Künstliche Intelligenz
In einem nahe vom Zirkuszelt gelegenen Fliegerhangar und in den davor platzierten Containern fanden die Workshops und Sessions statt. In den Labs der kanadischen Partner-Messe «C2» konnte man sich zudem auf besondere Art und Weise über neue Geschäftsideen austauschen – etwa in einem Bällebad oder einem abgedunkelten Raum.
Auf der Stage im Fliegermuseum lieferte Michael Müller eine Breakout-Präsentation zum Thema Künstliche Intelligenz. Der KI-Experte ist General Manager der DACH-Region von LiveTiles – ein Software-Unternehmen, das Cloud-basierte Arbeitsplatz-Lösungen für den Bildungsmarkt anbietet. In seinem Referat erklärte er, dass bei KI-Projekten in Unternehmen meist noch Skepsis vorhanden sei – besonders, wenn KI-Lösungen Business-Entscheidungen treffen würden. «Vertrauen schenken wir solchen Lösungen nur, solange wir noch die Kontrolle haben», sagte Maurer. Der Markt gehe jedoch eindeutig dahin, dass man zunehmend mehr Autonomie in solche Systeme bringen wolle. Dies bedinge jedoch, dass KI-Lösungen – ähnlich wie Menschen – viel mehr Faktoren wie Daten- oder Informationsquellen gleichzeitig beurteilen könnten. «Den Überblick, was es braucht, um eine Entscheidung treffen zu können, hat Stand heute jedoch nur der Mensch.»
Bei KI-Systemen sei man inzwischen bei der «Erziehung» der Lösungen angelangt. «Wir sind gewissermassen die Eltern und erziehen die Systeme – nur sind etwa autonome Autos noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem sie selber einen Führerschein ziehen und fahren können», erklärte Maurer. Gerade im Bereich der Chatbots sieht man laut Maurer hingegen schon, dass der grosse Hype vorbei ist. Während zu Beginn Forschungsarbeit angesagt war und vielleicht bereits erste «halbgare» Produkte veröffentlicht wurden, kommt jetzt die Einführung solcher Lösungen. «Langsam kommen wir dazu, dass die Lösungen einen produktiven Mehrwert bringen. Es geht in der Praxis nun darum, den richtigen Use Case für die Technologie zu finden», resümierte Maurer.
Zufriedene Organisatoren
Mit der ersten Gennex im neuen Format zeigt sich Co-Organisator Urs Wermelinger voll und ganz zufrieden. «Dass wir eine Business-Konferenz in einem Zirkuszelt auf einem Flughafen veranstaltet haben führte dazu, dass die Leute schon mit einem ganz anderen Mindset zu uns gekommen sind», erklärt er. Für die Atmosphäre an der Gennex habe es deshalb viel gutes Feedback gegeben. Zusätzlich sei die Verbindung von Technik und Kreativität in Kombination mit der interaktiven Komponente sehr gut aufgenommen worden. «Dieser Mix ist für uns sehr gut aufgegangen.»
In puncto Besucherzahlen steckten sich die Organisatoren vorgängig das Ziel von 500 bis 700 Personen. Dieses Ziel hätten sie erreicht, die genaue Auswertung stehe jedoch noch aus. Der Anteil an Frauen lag gemäss Wermelinger bei 30 Prozent. Rund zwei Drittel der Besucher hätten die Messe an beiden Tagen besucht und seien im Schnitt für rund 20 Stunden vor Ort gewesen. Dabei wurde offenbar heftig genetzwerkt – insgesamt 8000 Kontakte tauschten die Besucher untereinander aus. Erleichtert wurde dies mit dem persönlichen Badge, der beim Kontakt mit dem eines anderen Besuchers gleich die Kontaktdaten austauschte und in der Messe-App hinterlegte.
Laut Wermelinger macht er sich gemeinsam mit Christian Frei nun schon daran, die Gennex 2019 vorzubereiten. Das Grundkonzept solle im nächsten Jahr gleich bleiben, die Organisatoren wollen sich aber noch «etwas Neues» überlegen.
Hinweis: Computerworld ist Medienpartner der Gennex